Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
Gauner«, warf Alex ein.
Rick versuchte, ihm einen Klaps zu verpassen, aber Alex duckte sich weg.
»Ist das so, Mr. Harper?«, fragte Cherie.
»Nicht alle Anwälte«, sagte Rick und grinste. »Eigentlich meine ich damit nur Will. Und du, Mister«, sagte er und sah Alex an, »stehst auf meiner schwarzen Liste, Arschloch.«
Rick und Alex lachten, aber Brian errötete, als Rick in Gegenwart meiner Mutter ›Arschloch‹ sagte. Mom sah es sofort.
»Brian, warum setzt du dich nicht ein bisschen zu mir?«, sagte sie.
Ich wusste, dass sie nach einer Gelegenheit gesucht hatte und jetzt war sie offensichtlich da. Brian stand auf und setzte sich neben sie.
»Was Rick gesagt hat, war völlig okay, Schätzchen. Ich habe jahrelang mit drei Männern zusammengelebt, also weiß ich, wie Männer reden. Es stört mich nicht, okay?«
Sie legte ihm einen Arm um die Schulter. Ich wusste, dass Brian in meiner Mutter genauso eine besondere Freundin und Beschützerin gefunden hatte wie Jeff mit Cherie. Ich war mir sicher, dass Mom auch Justin noch in ihr Netz aus Liebe und Fürsorge einfangen würde.
Wir führten ein bisschen Smalltalk. Es wunderte mich nicht, dass Will sich mit Alex auf Anhieb gut verstand. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass mein eigener Bruder Rick mehr mochte als mich. Deshalb war ich nicht überrascht, dass es ihm mit klein Rick genauso ging. Mein Dad hingegen wurde von David in seinen Bann gezogen. Als George später zum Abendessen vorbei kam, wurden die beiden Chirurgen schnell Freunde.
Mom und Cherie sagten, dass sie das Haus sehen wollten, also gaben wir ihr die große Tour. Dad und Will hätte nichts weniger interessieren können, aber dennoch kamen sie mit. Die Jungs blieben im Wohnzimmer und beschäftigten sich lieber damit, ein Feuer im Kamin zu machen. Es war spürbar kühler geworden und ein Feuer war durchaus angebracht.
Zum Abendessen machte Rick nichts Weltbewegendes, sondern lediglich einen großen Topf Chili. David bat ihn, auch ein paar Salate zu machen, also gab es auch etwas Gesundes. Zum Dessert gab es selbst gemachten Kuchen, bei dem ich Rick sogar ein bisschen helfen durfte. Darüber hinaus kümmerte sich Rick noch darum, dass jeder etwas zu trinken hatte. Alex kümmerte sich um die Getränke für die Jungs. Als Justin ihn angrinste, war mir klar, dass sie nicht alkoholfrei waren. Es störte mich nicht, solange es nur Alex und Justin waren, bei Brian und David hätte es mich gestört.
Ich nahm die Jungs mit auf die Terrasse, um die Austern aus den Schalen zu lösen. Will folgte uns nach draußen und zündete sich eine Zigarette an.
»Du kannst auch im Haus rauchen«, sagte Rick.
»Vor meinen Eltern? Ja, klar.«
»Ich bin genauso, Will«, sagte Alex. »Meine Eltern wissen, dass ich rauche. Aber ich habe noch nie vor ihnen geraucht. Mein Bruder auch nicht.«
»Clay«, sagte Will traurig. »Wie geht es deinen Eltern?«
»Ganz okay. Ich habe letzte Woche ein Boot zum Geburtstag bekommen und ich habe es Clay genannt. Meine Eltern haben sich wirklich darüber gefreut, aber es hat sie auch zum Weinen gebracht.«
»Ja, aber das waren Freudentränen«, warf Rick ein. »Sie wissen, wie viel dir das Boot bedeutet und die Tatsache, dass du es Clay genannt hast, hat sie sehr glücklich gemacht. Sie sind sehr stolz auf dich.«
Alex sagte nichts, aber ich wusste, dass ihm das, was Rick gesagt hatte, sehr viel bedeutete.
»Wisst ihr, was man über Austern sagt?«, wechselte Alex schließlich das Thema.
»Nein, was denn?«, fragte Will.
»Dass sie eine aphrodisierende Wirkung haben.«
»Was heißt das?«
»Dass es die Libido steigern soll«, antwortete Alex und grinste. »Komm her, Rick. Ich mach dir ein paar auf.«
Wir lachten alle über den Scherz, aber Will lachte so laut und so heftig, dass er sich fast an seiner eigenen Zunge verschluckte.
»Alex, hast du etwas in eure Drinks getan, als du sie für dich und die Jungs gemacht hast?«, fragte ich.
»Eis.«
»Sonst noch etwas?«
»Ich glaube, ich bin aufgeflogen.«
»Hast du in Brians Drink Alkohol gemischt?«
»Nein, Sir. Auch in Davids nicht.«
Ich hatte gesehen, wie David ein paar große Schlucke aus Alex‘ Glas genommen hatte. Deswegen wusste ich, dass er die Wahrheit sagte.
»Justin und du, ihr seid 17, Alex. Du weißt, dass man in diesem Staat erst mit 21 Alkohol trinken darf, oder?«
»Großer Gott, Kevin!«, mischte sich Will ein. »Ich habe zuhause auch etwas getrunken, als ich 17 war und du hast sogar noch jünger
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