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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Ihre Gefühle zu verbergen wissen.« Er zog blitzschnell sein Zigarettenetui hervor. »Gestatten Sie – oh, es ist leer, Japp?«
    Japp tastete seine Taschen ab und schüttelte den Kopf.
    Laverton-West nahm sein eigenes Zigarettenetui heraus, wobei er murmelte: »Ach – äh – bitte, nehmen Sie doch eine von meinen, Monsieur Poirot.«
    »Danke – vielen Dank.« Der kleine Mann bediente sich.
    »Wie Sie so richtig sagen, Monsieur Poirot«, fuhr der andere fort, »wir Engländer stellen unsere Gefühle nicht zur Schau. Beherrschung in allen Lebenslagen, das ist unsere Devise.«
    Er verbeugte sich vor den beiden Männern und ging hinaus. »Ziemlich aufgeblasener Esel«, bemerkte Japp abfällig. »Dazu kalt wie eine Hundeschnauze! Diese Ple n derleith hatte völlig Recht, was ihn betrifft. Trotzdem, er ist ein gut aussehender Bursche – Frauen, die keinen Sinn für Humor haben, könnten ihn durchaus attraktiv finden. Was ist nun mit dieser Zigarette?«
    Poirot reichte sie ihm und schüttelte dabei den Kopf.
    ■»Ägyptisch. Eine teure Marke.«
    »Nein, das hilft uns nicht weiter. Schade, denn ich habe nie ein schwächeres Alibi gehört! Eigentlich war es übe r haupt keines… Wissen Sie, Poirot, es ist ein Jammer, dass die Sache sich nicht umgekehrt verhält. Wenn sie ihn erpresst hätte… Er wäre ein wundervolles Opfer. Er würde lammfromm bezahlen! Alles, nur kein Skandal!«
    »Mein Freund, es ist sehr hübsch, wenn Sie den Fall so rekonstruieren, wie Sie ihn gern hätten, aber das ist nicht unsere Sache!«
    »Nein, Eustace ist unsere Sache. Ich habe einiges über ihn in Erfahrung gebracht. Ganz entschieden ein übler Bursche.«
    »Übrigens, sind Sie meinem Vorschlag hinsichtlich Miss Plenderleith gefolgt?«
    »Ja. Warten Sie einen Moment. Ich rufe mal eben an und lasse mir den letzten Bericht durchgeben.«
    Er nahm den Hörer ab. Nach einem kurzen Gespräch legte er ihn wieder auf und blickte zu Poirot hin.
    »Eine reichlich abgebrühte Person. Ist einfach zum Golfspielen gegangen. Wirklich reizend, wenn einem am Tag zuvor die Freundin ermordet worden ist!«
    Poirot stieß einen unterdrückten Laut aus.
    »Was ist denn nun schon wieder?«, fragte Japp.
    Poirot murmelte nur vor sich hin: »Natürlich… natü r lich… aber selbstverständlich… Was für ein Narr bin ich doch – dabei sprang es einem förmlich ins Auge!«
    »Hören Sie endlich mit Ihren albernen Selbstgesprächen auf«, sagte Japp erbost. »Gehen wir lieber und knöpfen uns diesen Eustace vor.«
    Zu seinem Erstaunen breitete sich ein strahlendes L ä cheln über Poirots Gesicht.
    »Aber ja doch – unbedingt. Knöpfen wir ihn uns vor! Denn jetzt, wissen Sie, jetzt weiß ich alles – aber auch alles!«
     
     

8
    Major Eustace empfing die beiden Besucher mit der g e lassenen Selbstsicherheit eines Mannes von Welt.
    Seine Wohnung war klein, nur ein pied à terre, wie er e r klärte. Er bot den beiden Besuchern etwas zu trinken an und zückte, als diese ablehnten, sein Zigarettenetui.
    Sowohl Japp wie Poirot nahmen eine Zigarette. Sie wechselten einen raschen Blick.
    »Sie rauchen türkische Zigaretten, wie ich sehe«, b e merkte Japp, während er die Zigarette zwischen den Fi n gern hin und her drehte.
    »Ha. Tut mir Leid, hätten Sie lieber welche mit Virgini a tabak? Ich muss irgendwo noch ein paar haben.«
    »Nein, nein, diese hier genügen mir vollkommen.« Dann beugte sich Japp vor und sagte in verändertem Ton: »Vielleicht können Sie erraten, Major Eustace, we s halb ich Sie aufgesucht habe?«
    Der andere schüttelte den Kopf. Er gab sich völlig u n gezwungen. Major Eustace war ein großer, auf eine etwas gewöhnliche Art gut aussehender Mann. Die Hautpartie um seine Augen war leicht gedunsen, und die Augen selbst – kleine, tückische Augen – straften die gutmütige Jovialität seines Benehmens Lügen.
    »Nein«, erwiderte er. »Ich ahne nicht, was eine so b e deutende Persönlichkeit wie einen Chefinspektor zu mir führen könnte. Hat es irgendetwas mit meinem Wagen zu tun?«
    »Nein, mit Ihrem Wagen nicht. Sie kennen doch eine gewisse Mrs Barbara Allen, Major Eustace?«
    Der Major lehnte sich zurück, paffte eine Rauchwolke von sich und rief in einem Ton, als sei ihm plötzlich ein Licht aufgegangen: »Ach, das ist es also! Natürlich, das hätte ich mir denken können. Ein sehr trauriger Fall.«
    »Sie wissen Bescheid?«
    »Habe es gestern Abend in der Zeitung gelesen. Zu schlimm!«
    »Sie kannten Mrs Allen aus Indien, soviel

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