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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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versprechend!«
    »Ich hätte noch einen Vorschlag für Sie: Das Gehei m nis des Geruchs nach Zigarettenrauch.«
    »Ein bisschen plump. Der Geruch – soso? Haben Sie deshalb am Anfang so geschnüffelt, als wir den Tatort untersuchten? Ich habe Sie beobachtet, und es gehört! Schnief, schnief! Ich dachte, Sie hätten einen Schnupfen.«
    »Da waren Sie völlig im Irrtum.«
    Japp seufzte. »Ich dachte immer, es seien die kleinen grauen Zellen in Ihrem Gehirn. Erzählen Sie mir nicht, dass die Zellen in Ihrer Nase denen anderer Leute auch überlegen sind.«
    »Nein, nein, beruhigen Sie sich.«
    »Ich habe nämlich keinen Zigarettenrauch gerochen«, fuhr Japp misstrauisch fort.
    »Ich ebenso wenig, mein Freund.«
    Japp musterte ihn zweifelnd. Dann fischte er eine Zig a rette aus der Tasche.
    »Das ist die Sorte, die Mrs Allen geraucht hat. Sechs Stummel dort waren ihre. Die anderen vier waren türk i sche!«
    »Genau.«
    »Ihre wunderbare Nase hat das wohl konstatiert, ohne hinzusehen!«
    »Ich versichere Ihnen, meine Nase hat mit der Sache nichts zu tun. Meine Nase hat nicht das geringste ger o chen.«
    »Und Ihre Gehirnzellen?«
    »Nun, es gab gewisse Hinweise, meinen Sie nicht auch?«
    Japp sah ihn von der Seite her an.
    »Zum Beispiel?«
    »Eh bien, es hat definitiv etwas im Zimmer gefehlt. Und es war etwas hinzugefügt worden, denke ich… Und dann, auf dem Schreibtisch…«
    »Wusste ich’s doch! Jetzt kommen wir zu diesem ve r dammten Gänsekiel!«
    »Du tout. Die Gänsefeder spielt eine ausschließlich neg a tive Rolle.«
    Japp zog sich auf sicheren Grund zurück.
    »Ich habe Charles Laverton-West in einer halben Stu n de zu mir nach Scotland Yard gebeten. Ich dachte, Sie möchten vielleicht gern dabei sein.«
    »Sehr gern sogar.«
    »Und es wird Sie gewiss freuen zu erfahren, dass wir diesen Major Eustace aufgespürt haben. Er hat eine kle i ne Etagenwohnung mit Bedienung in der Cromwell Road.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Und wir haben so einiges in Erfahrung gebracht. Gar kein netter Mensch, dieser Major Eustace. Sobald ich mit Laverton-West gesprochen habe, werden wir ihn aufs u chen. Ist Ihnen das recht?«
    »Vollkommen.«
    »Also, dann los!«
    Um halb zwölf wurde Charles Laverton-West in Che f inspektor Japps Büro geführt. Japp erhob sich und reichte ihm die Hand.
    Der Abgeordnete war mittelgroß und trat sehr en t schieden auf. Er hatte glattrasierte Wangen, den bewegl i chen Mund eines Schauspielers und leicht vorstehende Augen, wie man sie oft bei Menschen findet, die über eine gewisse Rednergabe verfügen. Auf eine unaufdringl i che, wohlerzogene Art sah er gut aus.
    Obwohl er blass und ein wenig bedrückt wirkte, war sein Benehmen gefasst und von tadelloser Höflichkeit. Er nahm Platz, legte Hut und Handschuhe auf den Tisch und sah Japp an.
    »Als erstes möchte ich Ihnen versichern, Mr Laverton-West, dass ich sehr gut verstehe, wie schmerzlich dies alles für Sie sein muss.«
    Laverton-West winkte ab. »Lassen Sie uns bitte nicht von meinen Gefühlen sprechen. Sagen Sie, Chefinspe k tor, haben Sie irgendeine Vermutung, was meine – was Mrs Allen veranlasst hat, sich das Leben zu nehmen?«
    »Sie selbst können uns nicht weiterhelfen?«
    »Nein, allerdings nicht.«
    »Es gab keinen Streit? Keine irgendwie geartete En t fremdung zwischen Ihnen?«
    »Nichts. Das Ganze war für mich ein unerhörter Schock.«
    »Vielleicht wird es begreiflicher, Sir, wenn ich Ihnen verrate, dass es sich nicht um Selbstmord, sondern um – Mord handelt!«
    »Mord?« Charles Laverton-West traten fast die Augen aus dem Kopf. »Mord sagen Sie?«
    »Ganz recht. Nun, Mr Laverton-West, haben Sie i r gendeine Vermutung, wer Mrs Allen nach dem Leben getrachtet haben könnte?«
    »Nein – nein, nicht die geringste!« Laverton-West sto t terte förmlich. »Keine Spur! Die Vorstellung allein ist – ist undenkbar!«
    »Sie hat nie irgendwelche Feinde erwähnt? Leute, die vielleicht einen Groll gegen sie hegten?«
    »Niemals.«
    »Haben Sie gewusst, dass sie eine Pistole besaß?«
    »Diese Tatsache war mir unbekannt.« Er schien ein w e nig erschrocken.
    »Miss Plenderleith erklärt, Mrs Allen habe diese Pistole vor einigen Jahren aus dem Ausland mitgebracht.«
    »Tatsächlich?«
    »Wir haben natürlich nur Miss Plenderleiths Wort d a für. Es ist durchaus möglich, dass Mrs Allen sich von irgendeiner Seite bedroht fühlte und aus nur ihr bekan n ten Gründen die Pistole immer griffbereit haben wollte.«
    Charles Laverton-West

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