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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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überhaupt viel Glück. Wissen Sie, Mo n sieur Poirot, wenn man soviel Sorgen und Unglück sieht, so viele Ehepaare, die sich scheiden lassen und so, nun, dann ist man dankbar, dass man selbst so glücklich ist.«
    »Was für eine Freude, das zu hören, Madame.«
    »Ja, Douglas und ich sind so schrecklich glücklich z u sammen. Wir sind jetzt seit fünf Jahren verheiratet, wi s sen Sie, und das ist heute eine lange Zeit…«
    »Zweifellos kann das manchmal eine Ewigkeit sein, Madame«, erwiderte Poirot trocken.
    »Doch eigentlich glaube ich, dass wir heute glücklicher sind als am Anfang unserer Ehe. Wir passen so gut z u sammen, in jeder Beziehung.«
    »Das ist natürlich die Hauptsache.«
    »Darum tun mir die Leute Leid, die nicht glücklich sind.«
    »Sie meinen…«
    »Ich spreche ganz allgemein, Monsieur Poirot.«
    »Ich verstehe. Ich verstehe.«
    Mrs Gold nahm einen Strang Seide, hielt ihn ins Licht, nickte und sagte: »Zum Beispiel Mrs Chantry…«
    »Ja?«
    »Ich glaube, sie ist keine nette Frau.«
    »Nun, vielleicht nicht.«
    »Eigentlich bin ich mir sogar sehr sicher. Aber auf g e wisse Weise kann sie einem Leid tun. Trotz ihres Geldes, ihres guten Aussehens und so weiter…« Mrs Golds Fi n ger zitterten so, dass sie nicht einfädeln konnte,»… g e hört sie nicht zu den Frauen, bei denen die Männer auf die Dauer bleiben. Sie ist der Typ, den Männer schnell satt bekommen. Glauben Sie nicht auch?«
    »Mich persönlich würde ihre Unterhaltung über kurz oder lang ermüden«, erwiderte Poirot vorsichtig.
    »Ja, eben das meine ich! Natürlich hat sie so etwas G e wisses…« Mrs Gold zögerte, ihre Lippen zitterten, sie fuhr mit der Nadel unsicher durch die Luft. Auch ein nicht so genauer Beobachter wie Hercule Poirot hätte jetzt ihren Kummer bemerken müssen.
    »Männer sind solche Kinder!«, rief sie übergangslos. »Sie glauben immer alles …«
    Sie beugte sich über ihre Arbeit. Ein kleiner Zipfel des Batisttaschentuchs blitzte dabei wieder auf.
    Es war wohl besser, das Thema zu wechseln, überlegte Poirot. Deshalb fragte er:
    »Schwimmen Sie heute Vormittag nicht? Und Ihr Mann, ist er unten am Strand?«
    Mrs Gold sah auf, blinzelte, nahm sich zusammen und sagte in beinahe trotzig heiterem Ton:
    »Nein, heute Morgen nicht. Wir wollten die alte Stad t mauer besichtigen gehen. Aber irgendwie scheinen wir uns verpasst zu haben. Sie sind weg ohne mich.«
    Das »Sie« war bedeutsam, doch ehe Poirot antworten konnte, kam General Barnes vom Strand herauf und ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Guten Morgen, Mrs Gold. Guten Morgen, Poirot. Sie sind desertiert, Sie beide. Es fehlen eine Menge – Sie be i de und Ihr Mann, Mrs Gold – und Mrs Chantry.«
    »Und Kapitän Chantry?«, fragte Poirot harmlos.
    »Nein, nein, der ist unten am Strand. Miss Pamela hat ihn mit Beschlag belegt.« Der General kicherte. »Sie fi n det, dass er etwas schwierig ist. Einer von den starken, schweigsamen Typen, von denen man immer in Rom a nen liest.«
    »Er macht mir Angst, dieser Mann«, sagte Marjorie Gold und erschauerte leicht. »Er – er sieht manchmal so düster aus. Als – als ob er zu allem fähig wäre.«
    »Nur Verdauungsbeschwerden nehme ich an«, meinte der General munter. »Die sind häufig die Ursache für romantische melancholische Anfälle oder Wutausbrüche.«
    Marjorie Gold lächelte ein höfliches kleines Lächeln.
    »Und wo ist Ihr lieber Mann?«, fragte der General.
    Sie antwortete ohne zu zögern – mit natürlicher, fröhl i cher Stimme.
    »Douglas? Ach, er ist mit Mrs Chantry in die Stadt g e gangen. Ich glaube, sie wollten die alte Stadtmauer b e sichtigen.«.
    »Ha, ja, sehr interessant. Die Zeit der edlen Ritter und so weiter. Sie hätten mitgehen sollen, meine kleine D a me.«
    »Ich fürchte, ich war etwas zu spät dran.«
    Plötzlich stand Mrs Gold mit einer gemurmelten En t schuldigung auf und lief ins Hotel.
    General Barnes sah ihr mit besorgtem Gesicht nach und schüttelte leicht den Kopf.
    »So eine nette kleine Frau. Zehnmal mehr wert als die bemalten Puppen. Doch wir wollen keine Namen ne n nen. Ha! Ihr Mann ist ein Dummkopf! Er weiß gar nicht, wie gut er es hat.« Er schüttelte wieder den Kopf. Dann stand er auf und verschwand im Innern des Hauses.
    Sarah Blake, die vom Strand heraufkam, hatte die let z ten Worte des Generals gehört. Während sie dem Rücken des abmarschierenden alten Kriegers eine Grimasse schnitt, ließ sie sich in einen Sessel fallen.
    »Nette kleine Frau…

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