Herdhelden
gutes Essen: Schmeckt es denn? Früher habe ich mir stolz meine erste Flugmango geleistet und war begeistert, was es so alles zu kaufen gibt. Exotische Früchte, betörende Gewürze, Erdbeeren das ganze Jahr. Und neue Geräte noch und nöcher, die die Küchenarbeit vereinfachen sollten. Zwiebelhacker, Knoblauchpresse, fünfzehn verschiedene Reiben, elektrische Pfeffermühle ...
Ich habe mir Spargel zu Weihnachten gekauft, um mal so richtig in die Vollen zu gehen. Und darüber gestaunt, woher all diese Waren kommen: Brasilien, Chile, Südafrika. Und ich: ein Teil dieser Welt und mittendrin. Industrielle Nahrung war für mich ein kurzes Intermezzo. Mal ein paar Tütensuppen, Früchtejoghurts, eingelegter Fisch mit Gemüse. Aber das war nicht meine Sozialisation und hat mir nicht lange geschmeckt.
Ich hatte schon immer eine natürliche Abneigung gegen Fertigprodukte. Warum? Ich hätte es nicht benennen können. Vielleicht der ewig gleiche überwürzte salzige Geschmack? Die merkwürdige Konsistenz? Das Undefinierbare in einer Sauce, die ich nicht selbst gekocht habe? Das Unbehagen darüber, nicht zu wissen, was ich da eigentlich esse und trinke?
In den letzten Jahren, als ich immer stärker in der Öffentlichkeit gestanden bin, habe ich mich mit Anbaumethoden, Tierhaltung, Gentechnik und Lebensmittelzusatzstoffen genauso befasst wie mit Fehlernährung, ernährungsbedingten Krankheiten, Klimawandel und natürlich mit Rezepten.
Das Kochen ist mein tägliches Brot, und deshalb beschäftige ich mich intensiver damit als andere Menschen, die einen Fulltime-Job haben oder eine große Familie versorgen.
Ich will nicht zu wissenschaftlich werden – das hier ist schließlich ein Kochbuch. Trotzdem möchte ich Ihnen meine 15 Gebote zur Ernährung verraten.
Höre auf deinen Körper! Er sagt dir, was du brauchst.
Nehmt euch Zeit für eure Mahlzeiten.
Kauft nur ökologisch erzeugte Lebensmittel oder vom Nachbarn, den ihr kennt. Damit schont ihr die Umwelt und vermeidet die weitere Zerstörung und Vergiftung der Böden.
Achtet auf artgerechte Nutztierhaltung. Unsere Tierschutzbestimmungen machen vor den Nutztieren halt. Kauft kein Fleisch aus Massentierhaltung. Zu teuer? Weniger Fleisch essen und auch andere Teile des Tieres probieren! Unser Körper wird es uns danken!
Esst weniger Fleisch und Fleischprodukte! Fangt an, eine Mahlzeit pro Woche durch vegetarische Speisen zu ersetzen. Muss denn auch noch jede Zwischenmahlzeit Fleisch enthalten?
Kauft nicht beim Discounter und großen Monopolisten! Kauft bei kleinen, persönlichen Geschäften.
Fördert die Biodiversität. Den Preis, den ihr heute nicht zahlen wollt, zahlen die Umwelt, die Gesellschaft und eure Kinder morgen zehnfach.
Billig ist meist kein Schnäppchen. Billig ist da, um Profit zu machen. Für die Anbieter. Billig geht immer auf Kosten der Qualität.
Denkt dran: Gibt es etwas Kostbareres als euren Körper? Pflegt ihn und verwöhnt ihn. Mit gesunden und frischen Lebensmitteln!
Kauft regional und saisonal! Wie war das schön, die letzten dreißig Jahre immer noch mehr kaufen zu können, probieren, entdecken zu dürfen. Weiter reisen, mehr kaufen, schneller leben … auf Kosten der Umwelt und unserer Gesundheit, und vor allen Dingen: auf Kosten zukünftiger Generationen, wie wir heute wissen.
Vertrauen ist gut. Aber wirklich naiv. Fragt nach! Penetrant! Fordert Transparenz! Woher kommt etwas? Wie viele Kühe standen da im Stall? Qualität muss man benennen können, bevor man sie einfordert.
Lest das Kleingedruckte! Ich verstehe nur Bahnhof? Warum soll ich das Produkt dann kaufen?
Kauft kein Plastik! Benutzt keine Plastiktüten und keine Plastikflaschen. Weg mit dem Plastik aus den Küchen dieser Welt! Gesundheit und Umweltschutz gegen ein bisschen Bequemlichkeit: Plastik braucht fünfhundert Jahre, um sich zu zersetzen. Plastik verbraucht natürliche Ressourcen. Plastik enthält unzählige Stoffe, die in Flüssigkeiten und Speisen übergehen.
Und schließlich: Koche selbst und bringe es deiner Umgebung bei!
Koche mit viel Liebe!
Und selbst wenn Sie nur ein einziges Gebot umsetzen, dann wäre das doch immerhin schon ein Anfang!
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Was man zum Heurigen & im Buschenschank verkosten kann – deftige Speisen aus österreichischen Gasthäusern
ZUM JUNGEN WEIN, der in Österreich Sturm genannt wird, isst man beim Heurigen eine deftige Jausn – eine Brotzeit mit Brot und Salzstangerln, Speck und Käse, Krenaufstrich, Grammelschmalz und Liptauer. Den
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