Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
Anzahl von Funktionselementen eine Art Pipeline auf dem Meeresgrund bilden, durch die der Kaffee einzeln, Bohne für Bohne, an seinen Bestimmungsort transportiert wird.«
    Die Vorstellung hatte etwas Atemberaubendes. »Eine Pipeline auf dem Meeresgrund? Das wären ja irre viele Elemente, die du dafür bräuchtest!«
    »Na und? Sie stellen sich ja selbsttätig her, so viele ich will. Alles, was ich tun muss, ist, ein entsprechendes Programm zu schreiben. Sobald das geschrieben ist, läuft alles von selber. Programme nützen sich schließlich nicht ab.«
    Einen Moment lang war ihr Hirn wie leergepustet. Sie versuchte, sich die Welt vorzustellen, die Hiroshi vor seinem inneren Auge sah, aber sie konnte es nicht. Auf alle Fälle war es eine Welt, die von der, die sie kannte, sehr verschieden war.
    »Außerdem«, fuhr Hiroshi fort, »stecken wir noch in den Anfängen. Bis jetzt haben wir nur die Funktionen realisiert, die nötig sind, damit sich die Elemente replizieren können. Das erste große Ziel ist, den ersten Komplex einen zweiten erzeugen zu lassen. Das Schwierigste dabei ist das, was wir Zellteilung nennen: die Herstellung eines zweiten Steuermoduls, in das die Software des ersten Steuermoduls überspielt werden kann. Dafürmüssen sehr aufwendige Bauteile hergestellt werden. Aber sobald das einmal funktioniert, geht es los. Dann beginnt die Evolution.«
    »Evolution? Hast du nicht eben gesagt, dass wir es hier mit etwas ganz anderem als Leben zu tun haben?«
    »Das ist auch so. Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis, dass Evolution auf Lebewesen beschränkt sei. Das ist sie nicht. Tatsächlich ist Evolution seit jeher auch in technischen Prozessen wirksam. Die Entstehung der heutigen Industrielandschaft lässt sich, wenn überhaupt, nur in evolutionären Kategorien verstehen; zentral gesteuert ist da wenig. Es gibt ja eine Geschichte zentraler Wirtschaftsplanung, und wenn sie zu etwas gut war, dann dazu, zu zeigen, dass zentrale Steuerung ab einem bestimmten Komplexitätsgrad nicht mehr funktioniert. Deswegen müssen sich die Komplexe in einem quasi evolutionären Prozess entwickeln. Es müssen neue Elemente hinzukommen, um noch weitere, bis jetzt nicht benötigte Funktionen zu realisieren. Das wird anfangs mit menschlicher Unterstützung passieren, aber irgendwann werden die Komplexe höchster Ebene selbstständig auf menschliche Bedürfnisse reagieren, sich unseren Wünschen entsprechend anpassen.«
    Charlotte betrachtete die Kaffeetasse in ihrer Hand, studierte das Muster darauf. »Trotzdem. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie deine Miniroboter mir einen Kaffee machen. Wie der dann hier auf den Tisch kommt.«
    »Können wir durchspielen. Zehn Jahre in der Zukunft. In Brasilien ist ein großer Multikomplex am Werk, der die Kaffeeplantagen verwaltet –«
    »Den kannst du erst mal weglassen. Ich hab sowieso keine Ahnung, wie Kaffeeplantagen funktionieren. Ich weiß gerade mal, wie man einen Kaffee zubereitet. Wie man ihn mahlt, aufbrüht, abgießt und so weiter.«
    »Also gut. Die Kaffeebohnen kommen über die Pipeline bis zu Crusher -Elementen, deren Funktion es ist, Dinge zu zermahlen. Das Kaffeepulver fällt in einen Behälter, der von Form -Elementengebildet wird, deren einzige Funktion es ist, Behältnisse zu bilden. Heater -Elemente bringen Wasser zum Kochen, das von Pump -Elementen herangeschafft wird …«
    »Und jetzt wirst du mir erzählen, dass es ein Kaffeefilter-Element gibt.«
    »Nein, der Kaffeefilter ist ein Verbrauchsteil. Der wird ebenfalls irgendwo auf der Welt hergestellt, herantransportiert –«
    »Durch eine andere Pipeline? Eine Kaffeefilterpipeline?«
    »Vermutlich wäre eine allgemeine Transportpipeline bis in jedes Haus sinnvoller. Die alles Mögliche transportiert.«
    »Und dann?«
    »Der Filter wird von Transporter-Elementen an seinen Platz gebracht, der Kaffee läuft durch …«
    Charlotte stellte die Tasse hin. »Und jetzt bin ich gespannt.«
    Hiroshi hob die Hände. »Es kann sein, dass da nur eine ganz normale Kaffeemaschine steht und dass dann ein menschenähnlicher Haushaltsroboter die Tasse nimmt und dir bringt. Denk dran, die Funktionselemente können sich beliebig vervielfältigen. Wenn es genug davon gibt, können sie ganze Fabriken bilden, die alles Mögliche herstellen.«
    Charlotte schloss für einen Moment die Augen, musste es einfach tun, auch wenn es nicht sehr höflich war. Die Vorstellungen Hiroshis überwältigten sie.
    »Ich will jetzt was

Weitere Kostenlose Bücher