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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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uns gesagt, dass Sie heute wahrscheinlich hier seien.«
    Das klang plausibel. Rasmussen hielt er natürlich auf dem Laufenden, was seine Reisen anbelangte. Er hatte ihm irgendwann auch von Rodney und Allison Alvarez erzählt. Und wenn man nach Hiroshi Kato googelte, tauchte Rasmussen Investments auf der ersten Seite auf.
    »Okay«, sagte Hiroshi und reichte den Ausweis zurück. »Und worum geht es?«
    Der Mann, der angeblich Hopkins hieß, wog das Ledermäppchen mit seinem Ausweis in der Hand, als sei er unschlüssig, was er nun damit machen solle. »Wir möchten gerne, dassSie sich ein paar Videoaufnahmen ansehen. Drüben im Wagen«, meinte er mit einem Nicken in Richtung der schwarzen Limousine. »Wenn Sie mit dem, was Sie darauf sehen, etwas anfangen können, erfahren Sie alles Weitere.«
    »Wenn ich in diesen Wagen steige«, fragte Hiroshi, »werde ich wieder aussteigen können, wenn ich will?«
    Der Mann verzog das Gesicht zu etwas, das wohl ein Lächeln sein sollte. Vielleicht musste man seinen Vorgesetzten mal sagen, dass er nicht gerade die Idealbesetzung für die Aufgabe war, jemanden spätabends zu irgendwelchen Abenteuern zu überreden. »Wir entführen keine Leute, Mister Kato. Wir bitten Sie im Namen des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika um Ihre Hilfe.«
    Wow. Selbst wenn das nicht stimmen sollte, klang es enorm beeindruckend.
    »Okay«, sagte Hiroshi. »Ich sage nur kurz meinen Freunden Bescheid.«
    Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer holte er sein Telefon aus der Tasche. Ein Tastendruck schaltete es ein, ein weiterer wählte Rasmussens Nummer. »Ich bin’s. Hast du irgendjemandem vom DOD gesagt, wo ich bin?«
    »Hiroshi!«, ächzte Rasmussen. Im Hintergrund klimperte Barmusik. »Das Leben könnte so einfach sein, wenn du dein Telefon nicht ständig ausschalten würdest. Ich wollte dich vorwarnen, aber hast du eine Ahnung, wie viele Alvarez es in San Francisco gibt? Zwei Seiten im Telefonbuch!«
    »Geschenkt. Das ist jedenfalls was Seriöses?«
    »Ich hab bis ins Weiße Haus telefoniert, um mich zu vergewissern: Ja. Die Alarmstufe ist vor ein paar Stunden auf Red Alert hochgesetzt worden. Irgendeine Krise in russischen Hoheitsgewässern, und sie wollen deine technische Expertise. Mehr weiß ich nicht.«
    »Die stehen hier vor der Tür und wollen mich in ihr großes schwarzes Auto locken.«
    »Kannst du in diesem Fall, glaube ich, machen.«
    »Okay. Danke.« Er schaltete ab. Rodney und Allison sahen ihn mit erschrockenen Augen an. »Kein Grund zur Sorge«, meinte er. »Das ist nur eine Sache von zehn Minuten.«
    Rodney hielt sein eigenes Telefon hoch. »Ich werd filmen, wie du in diesen Wagen einsteigst. Und danach ruf ich jemanden an und bleib in der Leitung, bis du wieder zurück bist«, erklärte er grimmig. »Für alle Fälle!«
    Die beiden Männer geleiteten ihn zum Wagen, öffneten ihm den hinteren Schlag und zwängten sich dann gemeinsam mit ihm auf den Rücksitz. Der Spitzlippige zog einen Laptop hervor, der per Fingerabdruck autorisiert werden musste und anschließend blitzartig hochfuhr. Er schob ihn Hiroshi auf den Schoß. »Hier«, sagte er nur.
    Hiroshi verfolgte die Videoaufnahmen. Sie waren offenbar auf einer Insel im Eismeer entstanden; einige Sequenzen hatte man unter Wasser gedreht.
    »Noch einmal, bitte«, sagte er, als der Schirm schwarz wurde.
    Der Spitzlippige drückte die Returntaste, die das Ganze neu startete.
    Hiroshi spürte, wie fiebrige Aufregung von ihm Besitz ergriff. Wie war das möglich? Das waren Bilder, wie er sie bisher nur in seinen tiefsten und seltsamsten Träumen gesehen hatte.
    »Wo ist das aufgenommen worden?«, fragte er. »Und was erwarten Sie nun von mir?«
    Sie sagten es ihm. Hiroshi überlegte einen Moment lang, dann sagte er: »Okay. Ich muss nur meiner Mutter Bescheid sagen, dass mir etwas dazwischengekommen ist.« Er sah Rodney im Wohnzimmerfenster stehen, das Telefon am Ohr. »Und mich von meinen Freunden verabschieden.«
    »Ihr Gepäck«, meinte der Mann, der laut Ausweis Hopkins hieß. »Ziemlich praktisch, dass Sie schon reisefertig sind.«
    »Ich werde einen Computer brauchen. Und ein Multiband-Funkgerät, das sich daran anschließen lässt.«
    »Kriegen Sie von uns.«
    Sie ließen ihn aussteigen, und er ging zurück ins Haus. Allisonerwartete ihn mit großen Augen im Flur, Rodney trat hinter sie, das Telefon noch in der Hand. »Und?«, fragte er.
    »Ich muss weg. Jetzt, sofort.« Er streckte die Hand nach seiner Reisetasche aus.

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