Herr der Finsternis
zwischen den Jesuiten und den eingeborenen Häuptlingen verbot. Doch ich war müde und wollte in diesem Augenblick nichts mehr darüber hören. Ich ging nach Hause, legte mich nieder und schlief eine Zeitlang, und dann, mitten in der Nacht, klopfte es leise an meiner Tür.
Ich trennte den Vorhang und sah in der Dunkelheit Doña Teresa.
»Du kommst so spät?« fragte ich, denn dies war nicht ihre Art.
»Don João ist fort.«
»Nay, ich habe ihn erst am Mittag noch gesehen.«
»Das war am Mittag. Heute abend berät er sich mit dem Gouverneur und dem Rat, und das wird noch Stunden währen. Oh, Andres, Andres, möchtest du mich nicht hereinbitten? Ich habe so sehr um dich gefürchtet! Wie habe ich getrauert, als es hieß, dein Schiff werde vermißt, wie habe ich geklagt! Und wie habe ich gebetet!«
»Zu Jesus und Maria oder zu deinem Mokisso ? «
»Verspotte mich nicht«, sagte sie scharf, halb verletzt und halb erzürnt. »Laß mich ein!« Und sie kam durch die Tür und in meine Arme.
In der kurzen Zeit seit meiner Rückkehr waren wir nicht ein Mal allein gewesen, obwohl ich einmal auf dem Platz an ihr vorbeigegangen war und wir aus der Ferne einen vorsichtigen Blick und ein verstohlenes Lächeln gewechselt hatten. Nun warf sie sich gegen mich und begrüßte mich mit einem tigerhaften, hungrigen Kuß.
Sie trug nur die leichtesten Gewänder, die überdies noch von dem sanften Regen feucht waren. Sie fuhr mir heftig mit den Fingern über die nackte Haut und drückte ihre Brüste gegen meine Brust. Es strömte eine große Hitze von ihr aus. Ich legte die Hände um ihre Brüste und stellte fest, daß die Warzen geschwollen und fest waren, und sie gab ein leises, zischendes Geräusch von sich, als ich sie zärtlich drückte.
»Andres!« rief sie. »Oh, ich habe gebetet! Ich habe mich so nach dir gesehnt!«
»Wie ich mich nach dir.«
»Wirklich?« sagte sie und musterte mich überaus ernst. »Hast du überhaupt an mich gedacht?«
»Ständig.« Ich zog ihre kleine Statue hervor, die ich so oft gestreichelt hatte, und hielt sie hoch. »Tausend Mal habe ich dieses Hexending berührt und mir gesagt, es seien deine Brüste, die ich berührte, und kein Stück Holz!«
»Ah. Ich habe um dich gebangt, die ganze Zeit über, da du in Loango warst. Es ist ein gefährlicher Ort.«
»Mir erschien er nicht so.«
»Sie sind dort keine Christen. Sie halten an einem seltsamen Glauben fest.«
»Und du, die Schöpferin von Idolen, bist du eine Christin?«
»Ja!« rief sie mit tiefem Zorn. »Sage nie, ich sei etwas anderes!«
»Aber das Idol…«
»Eine Vorsichtsmaßnahme«, sagte sie. »Ich bin Christin, doch ich gebe nichts Wertvolles auf.«
Wir standen nur ein paar Zoll voneinander entfernt, waren jedoch so verrückt vor Begehren, daß wir uns nicht rühren konnten, sondern weiterschwatzten. Sie erzählte mir fünfzig Mal, wie sie für mich gestorben war und zu jedem Gott von Afrika wie auch den Heiligen und der Madonna gebetet hatte, daß mir in Loango kein Schaden widerführe oder ich nicht auf See umkäme, und ich erzählte ihr, wie ich mich in Begierde nach ihr gewunden und gezuckt hatte. Und noch immer rührten wir uns nicht. Bis sie schließlich ihren leichten Umhang zu Boden fallen ließ und mich ungeduldig zu meinem zerwühlten Bett drängte und ich ihr eilends folgte.
Der Regen wurde weniger sanft und trommelte mit großer Heftigkeit auf das Dach meiner Behausung. In meinen Nüstern war der Duft von Doña Teresas Körper, hart, scharf, der Lustgeruch, den alle Tiere haben, und in diesem Augenblick kam sie mir wie ein Tier vor, schlank, schnell, geschmeidig, ein Wesen des Dschungels. Sie legte sich nieder, setzte die Fußsohlen auf das Bett und hob den Rücken, so daß sich ihre Hinterbacken in der Luft befanden und ihr Körper sich bog. Im trüben Licht meiner einzigen Kerze sah ich, daß sie geöffnet und für mich bereit war, ein dunkles, fremdes Geschöpf, bei dem jeder Muskel zitterte; die Wölbungen ihrer Schenkel zeigten ihre Konturen, und das pechschwarze haarige Diadem zwischen ihnen zog mich an wie ein Magnet. Ich ging zu ihr und fiel über sie und drang fast mit einer einzigen Bewegung in sie ein, und sie entspannte ihren gebogenen Körper und zog uns beide auf die Bettoberfläche, und dort blieben wir einen Augenblick bewegungslos liegen, zufrieden damit, daß sich unsere Körper nach einer so langen Trennung wieder vereinigt hatten. Ihre Augen leuchteten vor Wollust.
Nun, da wir vereint waren, fiel
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