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Herr der Finsternis

Herr der Finsternis

Titel: Herr der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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schuppig wie ein jeder Fisch, den er fing, und sein Atem stank nach Fisch und auch sein Haar und seine ganze Haut. Er verlor mich bei einer Wette an einen Gasthauswirt, der mich seinen Gästen als Hure anbot.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!«
    Sie hob die Achseln. »Während dieser Zeit gebar ich drei Kinder. Eins lebte zwei Wochen und eins vier und eins einen Monat und einen halben. Meine Brüste schmerzten immer vor Milch. Wenn die Männer kamen, um meinen Körper zu benutzen, bat ich sie, daran zu saugen, um den Schmerz zu lindern. Und manche taten es und manche nicht.«
    Sie erkrankte auch an irgendeiner Kolik, die sie an den Rand des Todes brachte. Sie betete täglich zur Gottesmutter um Erlösung: Gott allein weiß, warum, aber der christliche Glaube blieb stark in ihr. Doch nicht einmal der Tod wurde ihr gewährt. Und nachdem sie sich erholt hatte, so erzählte sie, habe sie auf den Hurenmarkt gehen müssen, der kürzlich entstanden sei. Nach den verheerenden Auswirkungen der Krankheit, des Gebärens und vieler anderer solcher Leiden war sie häßlich geworden und zu früh gealtert, und nur selten wählte ein Mann sie aus, so daß sie arge Nöte hatte, für ihr Essen zu bezahlen, und lange Zeit bittersten Hunger ertragen mußte. Und so ging es mit meiner armen Matamba weiter, vom Schlechten zum Schlechteren, und oftmals nahm sie sich vor, eines Morgens einfach ins Landesinnere zu gehen, in der Hoffnung, von einem Löwen angefallen und von ihren Leiden erlöst zu werden. Doch dies konnte sie nicht, da ihr Glaube ihr solch eine Selbstaufgabe verbot.
    All das, und nur, weil ich sie aus der Sklaverei freigekauft hatte!
    Ich glaube, ich habe ihr damit letztendlich doch keinen Dienst erwiesen. Niemand kann sagen, was mit ihr geschehen wäre, wäre sie in die Neue Welt gegangen, wie es ihre Bestimmung gewesen war, doch vielleicht wäre es nicht schlimmer gekommen als hier und vielleicht sogar etwas besser, wenn es auch nur ein schneller Tod durch irgendeine ansteckende Krankheit gewesen wäre. Denn ich nehme an, es gibt Zeiten, da muß man den Tod dem Leben vorziehen, wenn es ein Leben ist, wie Matamba es in den vergangenen Jahren hatte ertragen müssen.
    Doch sie lebte noch und hatte die Hoffnung, es würden bessere Zeiten für sie kommen, die die Toten nicht haben. Ich tat, was ich konnte, um die Grausamkeiten wiedergutzumachen, die sie durch die Hände anderer erlitten hatte, indem ich sie fütterte und nährte, bis ihre Haut wieder eine gesundere Farbe annahm, sie die Schultern aufrecht hielt und sogar einige kleine Anzeichen von Lebensfreude zeigte. Trotzdem schlich sie durch mein Zimmer, als erwarte sie, wegen jedes kleinen Fehlers ausgepeitscht zu werden, und ständig fuhr sie beim geringsten Geräusch herum wie eine aufmerksame Katze und zuckte zusammen; doch mit der Zeit verließ sie ein Teil dieser Furchtsamkeit.
    Wir schliefen jede Nacht in dem gleichen schmalen Bett. Doch ich versuchte nicht, mich ihr zu nähern, denn ich wußte ja, wie oft sie grausam genommen worden war, und dachte, sie müsse jeden Geschmack an diesem Akt des fleischlichen Vergnügens verloren haben, nachdem er so oft mit brutaler Gewalt und Schmerzen verbunden gewesen war. Daher wollte ich ihrem Leid kein weiteres Eindringen hinzufügen. Doch eines Nachts stahl sich ihre Hand scheu meinen Bauch hinab, bis sie mein Glied umfaßte, und fuhr an ihm auf und ab, wodurch es sofort zu seiner vollsten Größe wuchs.
    »Nay«, sagte ich leise. »Das brauchst du nicht, Matamba.«
    »Begehrst du mich nicht, Andres?«
    »Du hast soviel erlitten, daß ich von dir nicht verlangen möchte, so etwas zu…«
    »Aber ich begehre dich«, sagte sie, »wie in den alten Tagen. Wenngleich ich jetzt häßlich bin – willst du mir dieses Vergnügen nicht gewähren?«
    »Du bist nicht häßlich.«
    »Und doch hast du kein Verlangen nach mir?«
    »Das habe ich niemals gesagt.«
    »Dann laß es uns nicht zurückhalten«, erwiderte sie, legte ein Bein über meinen Körper und schob mich rittlings in sie hinein, so daß wir endlich auf die innerlichste aller Möglichkeiten vereint waren, und sie kitzelte mich auf ihre seltsame afrikanische Art und biß mich leicht hier und da und kratzte mich auch etwas, und pumpte ihre Lenden mit gleichmäßiger, wenn auch zunehmender Kraft gegen mich. Dann keuchte sie und atmete heiß gegen meinen Hals und kam zwei oder drei Mal oder sogar noch öfter zu ihrem Vergnügen, vielleicht das erste Vergnügen, das sie seit meiner

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