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Herr der Finsternis

Herr der Finsternis

Titel: Herr der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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nach mir treten, berührten mich jedoch nicht ein einziges Mal und tanzten immer nur um mich herum. Dies dauerte eine gewisse Weile.
    Dann trank ich erneut, eine kühlende Flüssigkeit aus einem neuen, hell polierten Becher mit zwei Griffen. Der eine Griff stellte das männliche Geschlecht dar, der andere das weibliche. Als ich getrunken hatte, nahm Calandola den Becher von mir entgegen und trank ebenfalls. Dieses Getränk, das wir gerade zu uns genommen hatten, war, wie er mir erzählte, ein starker Wein, dem man das getrocknete Pulver der Geschlechtsteile eines toten Medizinmanns beigemischt hatte. Was, Ihr erschaudert? Aye, jetzt erschaudere ich auch. Doch ich sage Euch, damals kam mir das weder seltsam noch auf irgend eine Art unangenehm vor.
    Nun tanzten alle noch einmal und ich mit ihnen; es fiel mir schwer, dabei nicht zu stolpern, doch sie hielten mich an den Handgelenken und rissen mich mit, als wir im Kreis hüpften, schneller und schneller, zu immer lauterer Musik. Sie sangen die ganze Zeit über in einer Sprache, die ich nicht verstand und die ich für eine Art heiliges Latein hielt, das dieses Volk bei seinen Riten sprach.
    Am Ende des Tanzes fielen wir erschöpft zu Boden. Die Medizinmänner zündeten ein Feuer an und warfen Pulver darauf, die die Flammen wie abscheuliche Phantome in die Luft schießen ließen, und eine lange Weile über sangen sie leise und gedämpft vor sich hin. Ihre Stimmen wichen niemals von den zwei oder drei gleichen Tönen ab, als sie immer wieder Jumbe jumbe nimbe bonqon sangen oder Worte, die so ähnlich klangen. Bei der zehntausendsten Wiederholung sprach ich es laut mit ihnen: Jumbe jumbe nimbe bonqon, und sie lächelten und ermutigten mich mit Handbewegungen dazu. Und dann erhoben sie sich, noch immer singend, zogen mich auf die Füße, schüttelten mich ein wenig hin und her und führten mich dann in einen Innenraum des gleichen Hauses.
    Ich betrat ihn durch eine breite, gewölbte Tür, die mit roten, rohen Eingeweiden verhangen war, die ich – und ich war völlig ruhig dabei – für die eines Menschen hielt. Doch es waren nur die Innereien eines Schafes. Darunter, geschmückt mit den leuchtenden blauen Blättern eines heiligen Busches, lagen die Geschlechtsorgane dieses Schafes, bei dem es sich um ein weibliches gehandelt hatte, und mehrere andere Teile. Und neben dem Schaf knieten zwei von Calandolas Frauen, bis auf die zahlreichen Perlenketten, die sie trugen, nackt. Ich glaubte, ich könne sogar über das Schaf hinaus sehen und es stünde auf einer offenen, schattigen Weide, einer großen blauen Ebene, die sich bis zum fernen Horizont und über das Meer erstreckte; aber das habe ich vielleicht nur geträumt.
    Ich stand sehr unsicher auf den Füßen. Calandola trat hinter mich, legte seine Arme unter die meinen und hielt mich so leicht, als sei ich ein Kleinkind. Er führte mich zur Mitte des Raumes, ließ mich vor dem Schaf niederknien und blieb gebückt hinter mir kauern.
    Ich roch viele Gerüche. Das war der Wohlgeruch eines trockenen Hügels, der mit seltenen Kräutern bewachsen war, und die verkohlte, moschusartige Ausdünstung versengten Fleisches, und der süße, schwere Duft arabischer Öle. Es roch nach Wein, nach Fleisch, nach Frau. All diese Duftnoten fuhren an die Wurzeln meiner Seelen, zerrten daran und rissen mich aus meiner Vertäuung.
    Die beiden Frauen hielten Schüsseln, eine mit Blut und eine mit Milch. Sie schickten sich an, mich mit diesen Flüssigkeiten zu waschen, zuerst die Arme und die Beine, und dann überaus zärtlich meine Geschlechtsteile, was sie mit ihren eingefetteten Fingern so geschickt taten, daß sich fast sofort mein Prügel hob. Die Gebräue, die ich zu mir genommen hatten, wirkten nun sehr stark in mir, so daß ich kaum wußte, ob ich wachte oder träumte, und mir dies auch gleichgültig war.
    »Vorwärts, betrete das Tor«, murmelte Calandola und schob mich zu den aufgehäuften Teilen des Schafes, so daß mein Prügel in das angeschwollene Loch des toten Tieres eindrang. Ich schob ihn darin vor und zurück, während der Imbe-Jaqqa mir ein langes Lied ins Ohr sang, das eher ein langes Stöhnen war. Doch er flüsterte mir auch zu: »Achte sehr darauf, deinen Samen jetzt noch nicht zu verspritzen«, und so versuchte ich den Erguß zurückzuhalten, obwohl mich der Wein, die Gebräue, die pochende Musik und die Hände der Frauen sehr erregt hatten. Während ich mit dem Loch dieses toten Schafes kopulierte, legten andere Jaqqas Ringe

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