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Herr der Nacht

Herr der Nacht

Titel: Herr der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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es nicht dein Herz? Sie, wie es hervorsteht, und nur du kannst mich heilen.« Sie zappelte und schrie, aber er riß ihre Maske vom Gesicht und schob sie ihr zusammengeknüllt in den Mund. »Es macht mir nichts aus, wenn sie häßlich sind«, erklärte er, »doch mit solch einem Gesicht mußt du einsam sein. Hat ein Bär dich angenagt? Ein anderer Bär wird jetzt die Zähne in dich schlagen.« Er riß ihr Gewand auf, und seine Zähne sanken in den oberen Teil ihres Brusthügels, so daß sie wieder schrie, worauf er sie ein zweites Mal schlug und jeglicher Mut, sich zu sträuben, sie verließ.
    Sie lag unter ihm und schwamm in einer alptraumartigen, kraftlosen Empfindung von Todesschrecken, Qual und Verwirrung. Sie konnte weder ihre Stimme noch jegliche Kraft finden, um ihn wegzustoßen. Er war schwer und entschlossen und wohlgeübt in seiner Kunst.
    Er knetete ihr Fleisch mit seinen Händen, die er niemals still hielt, und krabbelte auf ihr herum, als ob er beabsichtigte, einen Berg zu besteigen und verzweifelt nach Halt suchen müßte. Sein Mund stand offen, und er schnappte nach Luft, aber seine Augen waren in keinem Zweifel, weder was den Aufstieg noch was den Höhepunkt betraf. Er keuchte und sabberte an ihren Brüsten und schlug seine Zähne hinein und zwang sein heißes Werkzeug mit drei heftigen Stößen in wilder Anstrengung in die Enge ihrer jungfräulichen Pforte. Sie konnte nicht einmal schreien; er machte die einzigen Geräusche, die ihre unerwartete Zufallsvereinigung begleiteten. Nachdem er mit einem bronzebewehrten Rammbock in ihre Zitadelle eingedrungen war, tobte er dort in der blutigen Dunkelheit auf und ab und brüllte, als seine Lust aus ihm herausschoß, und raste und stieß mit den Füßen und fügte ihr neue blaue Flecken zu, als seine Hände sie preßten, bis der letzte Tropfen aus seinen Lenden herausgequetscht war.
    Er verließ sie kichernd, und mit seiner Tat wohlzufrieden. Sie lag eine lange Zeit, bis das gelbe Licht des Nachmittags den Wald trübte. Dann schleppte sie sich umher, reinigte die Wunden, die er ihr zugefügt hatte, und trug die Salben auf. Sie weinte nicht. Später wanderte sie langsam umher und besah sich die raschelnden, jadefarbenen Binsen am gefrorenen Teich und die obsidianfarbenen Bäume, die in einem brackigen Sonnenuntergang dahinschwanden.
    Etwas in ihr hatte die drei eisigen Feuer überlebt: die grausame Peitsche, das Verlassenwerden durch den Tod, die meißelnde Notzucht. Aber was überlebt hatte, war ein Eisenstock, und war schlimmer erfroren als die gefrorenen Binsen und die kalten Bäume. Obgleich es nicht das gewesen war, wonach sie gesucht hatte, hatte sie nun ihre Antwort erhalten. Alsbald ging sie zurück in die Höhle.
    Sie räumte alle alten, unbrauchbaren Sachen auf, stellte die Dinge bereit, die sie benötigte, und traf die notwendigen Vorbereitungen. Eine lange Zeit hindurch, nachdem der Mond untergegangen war, saß sie da und starrte in das Gefäß ihres eigenen Gehirns und entlockte ihm verbissen ihren Willen und ihr Wissen.
    Zwei Stunden vor Sonnenaufgang ertönte ein Donnerschlag im Wald; ein Hagelschauer fiel vom Himmel; ein Wind wirbelte schnatternd zwischen den Baumstämmen umher. Zorayas hatte die erste schwarze Tür der Zauberei geöffnet.
    Eine Stunde vor der Morgendämmerung wachte der Hausierer, der in einer verlassenen Hütte am Waldrand geschlafen hatte, auf und fand eine schattenhafte Frau neben sich. Sie sagte in einer wohlklingenden und gewinnenden Weise: »Ich höre, du hast an einem Schlangenbiß zu leiden, der dir hier eine Schwellung verursacht.« Und sie berührte ihn in einer Art, daß der Hausierer sich sehr für sie zu interessieren begann. Aus irgendeinem Grund dachte er nicht daran, sie danach zu fragen, wie sie ihn entdeckt hatte, oder woher sie wußte, was er am Vortag zu dem blödsinnigen Mädchen in der Höhle gesagt hatte. Tatsächlich rollte er die Fremde auf den Rücken und bestieg sie und war eben im Begriff, einzudringen, als irgend etwas an der Pforte ihn überraschte, denn sie fühlte sich nicht so an wie sie sollte. Der Hausierer blickte nach unten und brüllte auf vor Entsetzen. Er saß rittlings auf einem Holzklotz und hatte sein steifes Glied in das grinsende Maul einer riesigen, schwarzen Viper geschoben, das nun mit einem giftigen Klirren zuschnappte.
    *
    In den Ländern ringsumher nahmen die Dinge ihren Lauf wie immer. Die Felder wurden bebaut, die Herden zur Weide getrieben, und in den Städten plackten sich

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