Herr der Welt
beglückte?
Mußte nicht der Besitz eines solchen Apparats, ob dieser
nun schenkungsweise erhalten oder um welchen Preis auch
immer erworben worden war, der Union ein unbestreitba-
res Übergewicht verleihen?
Am 10. dieses Monats erschien in der ›New York‹ zu-
erst eine aufsehenerregende Besprechung in diesem Sinn.
Aus dem Vergleich der Fahrgeschwindigkeit der schnellsten
Kreuzer des Staates mit der des neuen schwimmenden Ap-
parats ergab sich, daß Amerika, wenn es allein in dessen Be-
sitz war, zur Fahrt nach Europa nur noch 3 Tage brauchte,
während man umgekehrt von Europa aus denselben Weg
bestenfalls erst in 5 Tagen zurücklegen konnte.
Hatte die Polizei kurz vorher die Geheimnisse des Great
Eyrie zu ergründen gesucht, so beseelte sie jetzt das nicht
weniger lebhafte Verlangen, bezüglich des Chauffeurs, der
verschwunden zu sein schien, Aufklärung zu erhalten. Das
war ein Gesprächsgegenstand, auf den Mr. Ward immer
gern zurückkam. Mein Vorgesetzter spielte dabei – ich weiß
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recht wohl, ohne mich dadurch kränken zu wollen – auf
meine Mission in North Carolina und auf deren Mißerfolg
an, denn er ließ dabei deutlich durchblicken, daß er dieses
Mißlingen nicht einem Fehler meinerseits zuschrieb. Sind
Mauern einmal so hoch, daß man sie ohne Leiter nicht er-
steigen kann, und fehlt es an einer solchen, so liegt es auf
der Hand, daß man nicht über die Mauern hinwegkommt,
wenn man sie nicht etwa durchbrechen kann. Das hinderte
aber Mr. Ward nicht, sich wiederholt in der angedeuteten
Weise zu äußern.
»Ja, ja, mein armer Strock, das ist Ihnen mißlungen,
nicht wahr?«
»Gewiß, Mr. Ward, wie es jedem anderen übrigens auch
ergangen wäre. Bei dieser Sache kommt es nur auf die Geld-
mittel an. Wollen Sie die dafür aufwenden?«
»Nun ja, ’s ist schon gut, Strock, schon gut. Ich hoffe,
es wird sich unserem wackeren Oberinspektor schon eine
Gelegenheit bieten, die kleine Scharte wieder auszuwetzen.
Denken Sie nur an die Geschichte mit dem Automobil und
mit dem Schiff; wenn Sie die aufklären könnten, das wäre ja
eine Genugtuung für Sie und eine Ehre für uns alle.«
»Sicherlich, Herr Direktor, und wenn ich den Auftrag er-
hielte, sie in die Hand zu nehmen . . .«
»Wer weiß, Strock? . . . Nur Geduld . . . noch ein wenig
Geduld!«
So war zur Zeit die Lage der Dinge, als mir Grad am
Morgen des 15. Juni einen eben vom Postboten abgeliefer-
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ten Brief übergab . . . einen eingeschriebenen Brief, dessen
Empfang ich bescheinigen mußte.
Ich betrachtete die Adresse, die eine mir unbekannte
Handschrift zeigte. Von vorgestern datiert, trug der Um-
schlag den Stempel des Postamts Morganton.
Aus Morganton? Dann konnte dieser Brief wohl nur von
Mr. Elias Smith herrühren.
»Aha«, erklärte ich meiner guten Alten, »da schreibt Mr.
Smith endlich an mich; es kann kein anderer sein. In Mor-
ganton kenne ich niemand außer ihm. Wenn er mir schreibt,
wie wir’s verabredeten, dann wird er mir etwas Wichtiges
mitzuteilen haben.«
»Morganton?« wiederholte Grad. »Ist’s nicht in dessen
Nähe, wo die bösen Geister ihr Höllenfeuer angezündet ha-
ben?«
»Jawohl, Grad.«
»Na, ich hoffe doch, daß Sie nie wieder dahin gehen wer-
den.«
»Warum denn nicht?«
»Weil Sie schließlich in dem Hexenkessel des Great Eyrie
bleiben würden, und das wünschte ich auf keinen Fall.«
»Beruhigen Sie sich nur, Grad. Erst wollen wir einmal
sehen, um was es sich in diesem Brief handelt.«
Damit erbrach ich die Siegel des aus sehr festem und
dichtem Papier bestehenden Umschlags. Die Siegel aus ro-
tem Brieflack zeigten eine Art Wappenschild mit drei Ster-
nen darin.
Ich zog nun den Brief aus dem Umschlag. Er bestand nur
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aus einem einfachen, zweimal zusammengefalteten Blatt,
das auch nur auf einer Seite beschrieben war.
Zuerst sah ich nach der Unterschrift.
Eine solche fand sich aber überhaupt nicht . . . nur drei
Buchstaben unter der letzten Zeile.
»Der Brief kommt also nicht vom Bürgermeister von
Morganton«, sagte ich.
»Ja, von wem denn dann?« fragte Grad, die als Frau und
obendrein als bejahrte Frau doppelt neugierig war.
Während ich die als Unterschrift dienenden Buchstaben
näher betrachtete, murmelte ich für mich:
»Ich kenne doch weder in Morganton noch anderswo je-
mand, auf den sie passen könnten.«
Die Schrift des Briefs war ziemlich kräftig, Haar- und
Grundstriche
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