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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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des Sees vor sich?«
    »Oder vielleicht unter dieser?« fügte Wells hinzu, der
    sich gleichzeitig tiefer bückte, um besser hören zu können.
    Wir mußten uns tatsächlich fragen, ob hier nicht ein
    Fahrzeug, dessen Motor diese Bewegung hervorgerufen
    hatte, dem Hintergrund der Bucht zusteuerte.

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    Schweigend und regungslos bemühten wir uns, bei der
    tiefen Finsternis noch etwas sehen zu können, während
    eine leichte Brandung jetzt immer deutlicher an die Ufer-
    felsen schlug.
    Inzwischen hatten John Hart und Nab Walker rechts von
    uns deren Kamm erstiegen. Ich selbst beobachtete, bis zur
    Wasserfläche hinabgebeugt, die auffällige Bewegung, die
    bis jetzt nicht schwächer wurde.
    Im Gegenteil, sie nahm weiter zu, und schließlich wurde
    ich einen regelmäßigen Schlag gewahr, ähnlich dem, den
    eine sich drehende Schiffsschraube hervorbringt.
    »Kein Zweifel«, flüsterte mir Wells zu, der sich nach mir
    herabneigte, »das ist ein Schiff, das näher hierherkommt.«
    »Gewiß«, antwortete ich, »wenigstens wenn im Eriesee
    keine Zetazeen oder Haifische hausen.«
    »Nein, nein, es ist ein Schiff !« wiederholte Wells. »Steu-
    ert es aber auf den Hintergrund der Bucht zu oder will es
    weiter oben vor Anker gehen?«
    »Hier aber hatten Sie das uns interessierende Fahrzeug
    zweimal gesehen?«
    »Hier an dieser Stelle, Mr. Strock.«
    »Nun, wenn das da draußen dasselbe ist – und es kann
    kaum ein anderes sein – so hat es doch keinerlei Ursache,
    nicht an denselben Platz zurückzukehren.«
    »Da . . . sehen Sie da!« rief jetzt Wells und wies mit der
    Hand nach der Einfahrt zur Bucht.
    Unsere Begleiter kamen von oben wieder zu uns. Alle
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    vier am Rand des Ufers fast platt hingestreckt, starrten wir
    erwartungsvoll in der angegebenen Richtung hinaus.
    Hier war nur unklar eine schwärzliche Masse zu unter-
    scheiden, die sich in der Dunkelheit bewegte. Sie kam nur
    langsam näher und mochte sich jetzt von uns noch 1 Ka-
    bellänge im Nordosten entfernt befinden. Augenblicklich
    hörte man kaum etwas von der Bewegung ihrer Antriebs-
    maschine. Vielleicht hatte sie gestoppt und das Fahrzeug
    glitt nur nach dem Gesetz der Trägheit weiter.
    Der Apparat sollte also, wie am vergangenen Tag, die
    Nacht über im Hintergrund der Bucht liegen.
    Warum mochte er aber den Ankerplatz verlassen haben,
    nach dem er jetzt zurückkehrte? . . . Hatte er vielleicht neu-
    ere Havarien erlitten, die ihn hinderten, auf freiem Wasser
    zu bleiben? . . . Oder hatte er sich in die Notwendigkeit ver-
    setzt gesehen, schon einmal abzufahren, ehe die Ausbesse-
    rungen daran beendet waren? . . . Was zwang ihn wohl, die
    Stelle hier erneut aufzusuchen? . . . Kurz, lagen etwa zwin-
    gende Umstände vor, daß er, nach der Verwandlung zum
    Automobil, nicht auf die Landstraßen von Ohio hätte ent-
    weichen können?
    All diese Fragen drängten sich mir ganz von selbst auf,
    und es liegt auf der Hand, daß mir ihre Beantwortung doch
    unmöglich war.
    Übrigens stimmten Wells und ich nach wie vor darin
    überein, daß diese Maschine die des angeblichen »Herrn
    der Welt« war, jene ›Terror‹, von der aus dieser den Brief da-
    tiert hatte, womit er die Angebote des Staates zurückwies.
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    Den Wert einer wirklichen Gewißheit konnte diese
    Überzeugung immerhin nicht erreichen, obwohl sie uns als
    eine solche erschien.
    Sei dem aber, wie ihm wolle: jedenfalls kam das Fahr-
    zeug immer näher heran, und sein Kapitän kannte offen-
    bar die Fahrrinnen von Black Rock ganz genau, da er sich
    bei voller Dunkelheit hierherwagte. An Bord brannte weder
    eine Laterne, noch drang von innen ein Lichtschein durch
    die runden Fensterchen der Seitenwände. Zuweilen hörte
    man ein Geräusch von der Maschine, die kaum mit halber
    Kraft arbeiten mochte. Das Anschlagen der Brandungswel-
    len wurde vernehmbarer, und vor Verlauf einiger Minuten
    mußte das geheimnisvolle Fahrzeug »am Kai« liegen.
    Wenn ich mich dieses in allen Häfen gebräuchlichen
    Ausdrucks bediene, so geschieht das nicht ohne Grund. Die
    Felswand am Ufer bildete hier eine Art 5 bis 6 Fuß über die
    Wasserfläche emporragende Mole, die sich als Anlegeplatz
    vortrefflich eignete.
    »Wir wollen nicht hierbleiben«, sagte Wells, der mich
    am Arm ergriff.
    »Nein«, gab ich zur Antwort, »wir liefen hier ja Gefahr,
    entdeckt zu werden. Also weiter auf dem Strand landein-
    wärts, dort wollen wir uns an geeigneter Stelle verstecken
    und das weitere

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