Herr der Welt
des Sees vor sich?«
»Oder vielleicht unter dieser?« fügte Wells hinzu, der
sich gleichzeitig tiefer bückte, um besser hören zu können.
Wir mußten uns tatsächlich fragen, ob hier nicht ein
Fahrzeug, dessen Motor diese Bewegung hervorgerufen
hatte, dem Hintergrund der Bucht zusteuerte.
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Schweigend und regungslos bemühten wir uns, bei der
tiefen Finsternis noch etwas sehen zu können, während
eine leichte Brandung jetzt immer deutlicher an die Ufer-
felsen schlug.
Inzwischen hatten John Hart und Nab Walker rechts von
uns deren Kamm erstiegen. Ich selbst beobachtete, bis zur
Wasserfläche hinabgebeugt, die auffällige Bewegung, die
bis jetzt nicht schwächer wurde.
Im Gegenteil, sie nahm weiter zu, und schließlich wurde
ich einen regelmäßigen Schlag gewahr, ähnlich dem, den
eine sich drehende Schiffsschraube hervorbringt.
»Kein Zweifel«, flüsterte mir Wells zu, der sich nach mir
herabneigte, »das ist ein Schiff, das näher hierherkommt.«
»Gewiß«, antwortete ich, »wenigstens wenn im Eriesee
keine Zetazeen oder Haifische hausen.«
»Nein, nein, es ist ein Schiff !« wiederholte Wells. »Steu-
ert es aber auf den Hintergrund der Bucht zu oder will es
weiter oben vor Anker gehen?«
»Hier aber hatten Sie das uns interessierende Fahrzeug
zweimal gesehen?«
»Hier an dieser Stelle, Mr. Strock.«
»Nun, wenn das da draußen dasselbe ist – und es kann
kaum ein anderes sein – so hat es doch keinerlei Ursache,
nicht an denselben Platz zurückzukehren.«
»Da . . . sehen Sie da!« rief jetzt Wells und wies mit der
Hand nach der Einfahrt zur Bucht.
Unsere Begleiter kamen von oben wieder zu uns. Alle
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vier am Rand des Ufers fast platt hingestreckt, starrten wir
erwartungsvoll in der angegebenen Richtung hinaus.
Hier war nur unklar eine schwärzliche Masse zu unter-
scheiden, die sich in der Dunkelheit bewegte. Sie kam nur
langsam näher und mochte sich jetzt von uns noch 1 Ka-
bellänge im Nordosten entfernt befinden. Augenblicklich
hörte man kaum etwas von der Bewegung ihrer Antriebs-
maschine. Vielleicht hatte sie gestoppt und das Fahrzeug
glitt nur nach dem Gesetz der Trägheit weiter.
Der Apparat sollte also, wie am vergangenen Tag, die
Nacht über im Hintergrund der Bucht liegen.
Warum mochte er aber den Ankerplatz verlassen haben,
nach dem er jetzt zurückkehrte? . . . Hatte er vielleicht neu-
ere Havarien erlitten, die ihn hinderten, auf freiem Wasser
zu bleiben? . . . Oder hatte er sich in die Notwendigkeit ver-
setzt gesehen, schon einmal abzufahren, ehe die Ausbesse-
rungen daran beendet waren? . . . Was zwang ihn wohl, die
Stelle hier erneut aufzusuchen? . . . Kurz, lagen etwa zwin-
gende Umstände vor, daß er, nach der Verwandlung zum
Automobil, nicht auf die Landstraßen von Ohio hätte ent-
weichen können?
All diese Fragen drängten sich mir ganz von selbst auf,
und es liegt auf der Hand, daß mir ihre Beantwortung doch
unmöglich war.
Übrigens stimmten Wells und ich nach wie vor darin
überein, daß diese Maschine die des angeblichen »Herrn
der Welt« war, jene ›Terror‹, von der aus dieser den Brief da-
tiert hatte, womit er die Angebote des Staates zurückwies.
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Den Wert einer wirklichen Gewißheit konnte diese
Überzeugung immerhin nicht erreichen, obwohl sie uns als
eine solche erschien.
Sei dem aber, wie ihm wolle: jedenfalls kam das Fahr-
zeug immer näher heran, und sein Kapitän kannte offen-
bar die Fahrrinnen von Black Rock ganz genau, da er sich
bei voller Dunkelheit hierherwagte. An Bord brannte weder
eine Laterne, noch drang von innen ein Lichtschein durch
die runden Fensterchen der Seitenwände. Zuweilen hörte
man ein Geräusch von der Maschine, die kaum mit halber
Kraft arbeiten mochte. Das Anschlagen der Brandungswel-
len wurde vernehmbarer, und vor Verlauf einiger Minuten
mußte das geheimnisvolle Fahrzeug »am Kai« liegen.
Wenn ich mich dieses in allen Häfen gebräuchlichen
Ausdrucks bediene, so geschieht das nicht ohne Grund. Die
Felswand am Ufer bildete hier eine Art 5 bis 6 Fuß über die
Wasserfläche emporragende Mole, die sich als Anlegeplatz
vortrefflich eignete.
»Wir wollen nicht hierbleiben«, sagte Wells, der mich
am Arm ergriff.
»Nein«, gab ich zur Antwort, »wir liefen hier ja Gefahr,
entdeckt zu werden. Also weiter auf dem Strand landein-
wärts, dort wollen wir uns an geeigneter Stelle verstecken
und das weitere
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