Herr der Welt
Verhältnissen bewegte sich die ›Terror‹
jetzt aber weiter? Durcheilte der Kapitän nach deren Um-
wandlung zum Automobil etwa die Straßen der Grenzlän-
der des Sees? . . . Wenn das der Fall war und ich längere Zeit
bewußtlos dagelegen hatte, mußte der Apparat bei seiner
außerordentlichen Schnelligkeit schon eine sehr große Stre-
cke zurückgelegt haben. Oder war er zum Tauchboot ge-
worden, das jetzt unter der Oberfläche des Sees hinglitt?
Nein, die ›Terror‹ bewegte sich augenblicklich über ei-
nen ausgedehnten Wasserspiegel hin. Das in meine Kabine
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einströmende Licht ließ erkennen, daß der Apparat nicht
untergetaucht war. Auf der anderen Seite bemerkte ich
auch keinen von den Stößen und keine Erschütterung, die
ein Automobil auf jeder Landstraße hätte erleiden müssen.
Nein, die ›Terror‹ befand sich jetzt nicht auf dem Land.
Freilich, zu entscheiden, ob sie noch auf dem Becken des
Eriesees schwomm, das war eine andere Frage. Der Kapitän
hätte ja den Detroit River hinabfahren und inmitten dieser
wasserreichen Gegend in den Huron- oder den Oberen See
einlenken können. Das zu erkennen, wäre mir so gut wie
unmöglich gewesen.
Ich beschloß indes, nach dem Verdeck hinaufzugehen,
da oben würde ich ja das weitere sehen. Nachdem ich mich
auf dem Lager erhoben hatte, nahm ich meine Kleidungs-
stücke herunter und zog mich an, unbekümmert darum, ob
ich in der Kabine eingeschlossen war oder nicht.
Nun versuchte ich den Lukendeckel über meinem Kopf
hinaufzuheben.
Der Deckel gab nach und ich konnte mich nun etwas
mehr aufrichten.
Zunächst drängte es mich, nach vorn, nach rückwärts
und nach beiden Seiten sowie über das Vorderkastell der
›Terror‹ hinaus Umschau zu halten.
Überall die freie Wasserfläche! . . . Keine Ufer in Sicht!
Nichts als ein Horizont, den die Linie des Himmelsgewöl-
bes abschloß! . . . Ob das das Meer war oder nur ein Bin-
nensee, darüber mußte ich doch bald aufgeklärt sein. Da
wir mit größter Geschwindigkeit dahinfuhren, spritzte das
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vom Steven geteilte Wasser aufs Verdeck, selbst bis zu des-
sen Hinterteil, und schlug mir als Sprühregen ins Gesicht.
Es war Süßwasser und höchstwahrscheinlich welches
aus dem Eriesee.
Jetzt konnten wohl nicht mehr als 7 bis 8 Stunden seit
der Zeit verflossen sein, wo die ›Terror‹ die Bucht von Black
Rock verlassen hatte, denn die Sonne stand augenblicklich
ziemlich in der Mittagshöhe; danach mußte dieser Morgen
der des 31. Juli sein.
Bei der beträchtlichen Länge des Eriesees, die mit 385
Kilometer angegeben wird, und bei dessen reichlich 80 Ki-
lometer erreichenden Breite brauchte es mich nicht zu ver-
wundern, daß keine Ufer sichtbar waren, weder im Osten
die des Staats New York, noch im Westen die des kanadi-
schen Gebiets.
Augenblicklich befanden sich zwei Mann auf dem Ver-
deck, einer, der den Lauf des Fahrzeugs beobachtete, ganz
vorn, und einer hinten, der am Steuer stand und der, wie ich
nach der Stellung der Sonne urteilte, jetzt einen Kurs nach
Nordosten einhielt. Der erste war der, den ich als einen der
Spione aus der Long Street erkannt hatte, als er über den
Strand von Black Rock hinaufging.
Der zweite war der, der bei dem Besuch des Gehölzes die
Laterne getragen hatte.
Vergeblich aber sah ich mich nach dem dritten um, den
die beiden bei ihrer Rückkehr an Bord »Kapitän« genannt
hatten. Diesen sah ich nirgends.
Man wird begreifen, wie lebhaft es mich verlangte, ge-
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rade ihm, dem Schöpfer dieses wunderbaren Apparats, dem
Kommandanten der ›Terror‹, der außerordentlichen Person
gegenüberzustehen, mit der sich die ganze Welt beschäf-
tigte, diesem kühnen Erfinder, der sich nicht fürchtete, den
Kampf mit der gesamten Menschheit aufzunehmen, und
der sich als den »Herrn der Welt« bezeichnete.
Ich ging auf den Mann am Vorderteil zu.
»Wo ist der Kapitän?« fragte ich nach einer Minute des
Schweigens.
Der Mann sah mich mit halbgeschlossenen Augen an.
Er schien mich nicht zu verstehen, und ich wußte doch, da
ich ihn am Vorabend reden gehört hatte, daß er englisch
sprach.
Im übrigen – das sah ich aus seiner Haltung – schien es
ihm gar nicht aufzufallen, daß er mich hier außerhalb der
Kabine sah. Er drehte mir einfach den Rücken zu und sah
wieder nach dem Horizont hinaus.
Das veranlaßte mich, nach dem Hinterdeck zu gehen,
um dort dieselbe Frage
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