Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
Vom Netzwerk:
Unbegreifliches. Für Bren, den Osadro, waren sie noch immer finster, aber es war, als ob sie sich ihm öffneten. Von den Händen des S CHATTENKÖNIGS entfaltete sich eine Wirklichkeit, die die Götter aus ihrer Schöpfung hatten fernhalten wollen. Bren wurde in eine Tiefe gezogen, die die Abmessungen des Thronsaals bei Weitem übertraf. Zunächst war er fasziniert, auch wenn er nicht verstand, was genau G ERG gerade tat. Dann bemerkte er, dass er seine Wahrnehmung nicht beliebig weit in die Finsternis wandern lassen konnte. Die Verbindung drohte zu reißen wie eine überspannte Bogensehne. Er befahl seine Sinne zurück. Sie gehorchten nur zögernd, gleich Kindern, die einen verbotenen Garten entdeckt hatten, den sie nicht wieder verlassen wollten.
    Als Bren sich wieder im Thronsaal orientierte, hörte er Lukols unmenschliche Schreie. Sie erreichten Höhen, die ein sterbliches Ohr nicht hätte wahrnehmen können, und schwangen sich in einem Singsang ein, als suchte seine Stimme sich vom gequälten Körper zu lösen und in weite Ferne zu fliehen. Lukols armloser Rumpf war so schlaff, dass Bren vermutete, er wäre zu Boden gesunken, hätte G ERG nicht noch immer den Kopf mit beiden Händen fixiert. Der S CHATTENKÖNIG stand über Lukol gebeugt und hatte S EIN Gesicht so nah herangebracht, als wolle E R das, was E R zu wissen begehrte, aus der Augenhöhle S EINES Opfers saugen.
    Die übrigen Osadroi beobachteten den Vorgang andachtsvoll. Bren ließ den Blick über die Versammelten wandern, um zu erkennen, ob sich vielleicht einige der grausamen Faszination entzogen. Er fand keinen Einzigen, sah aber Schattenherzogin Widaja den Raum betreten. Sie wirkte größer, als sie tatsächlich war, weil sie ihr brünettes Haar zu einer turmartigen Frisur drapiert hatte. Noch auffälliger war das hellrote Kleid, umweht von Schleiern in edlem Rosé. Sie trug eine Schatulle, ein würfelförmiges Behältnis mit einer Kantenlänge von zwei Handspannen, gefertigt aus schwarzem Holz, beschnitzt mit verschlungenen Symbolen. Was immer sich darin befand musste sehr wertvoll sein. Brens Einschätzung erhärtete sich, als sich Widaja nicht etwa zu den anderen Osadroi an den Rand des Saals begab, sondern über die freie Fläche in der Mitte auf den S CHATTENKÖNIG zuschritt. Erst knapp vor I HM verharrte sie. Ihre Schleier brauchten Zeit, um zur Ruhe zu kommen, dann stand sie wie ein Bildnis aus Marmor.
    G ERG zeigte nicht, ob E R sie bemerkt hatte. E R starrte weiterhin S EIN Opfer an. Schließlich richtete E R sich auf, wobei E R Lukol wie eine zerbrochene Puppe mit sich zog. Noch immer sickerte dunkles Blut aus den klaffenden Schulterwunden.
    G ERG öffnete die Arme, als beabsichtige E R , sich gleich einem Nachtvogel in die Luft zu erheben. S EIN Opfer stürzte zu Boden wie ein Mantel, den man fallen ließ. So viel Schaum stand vor seinem Mund, dass sein Gewand über der Brust nass war.
    Als Widaja die Schatulle öffnete, sah Bren, dass Lukols Herz dennoch heftig schlug. Der zitternde Muskel, der in einem Drahtgestell in dem Behältnis lag, konnte nichts anderes sein.
    »Ich sollte ihm ein Jahrhundert voller Qualen bereiten, wie Dämonen sich keine schrecklicheren ausdenken können«, flüsterte G ERG . Das einzige Geräusch außer S EINEN Worten waren die Schläge von Lukols Stiefeln auf dem Boden. Hilflose Zuckungen rissen an seinem Körper.
    G ERG ging um ihn herum. E R nahm das Herz aus der Halterung. Es pumpte heftig und unregelmäßig, als versuche es verzweifelt, einen Zustand zu finden, in dem es keine Schmerzen litte.
    »Aber er wüsste die Pein nicht zu würdigen«, fuhr der S CHATTENKÖNIG fort. »Sein Verstand weilt nicht mehr unter uns.«
    E R hielt das Herz vor sich, betrachtete es sinnend. S EIN Blick wirkte abwesend, als schaue E R durch S EINE Hand hindurch, während E R begann, die Finger zu schließen.
    Als S EINE Krallen in das Herzfleisch schnitten, schlug Lukol seinen Hinterkopf so heftig auf den Boden, dass der Schädelknochen brach. Dessen ungeachtet drückte er sich hoch, sodass sich die Schulterblätter vom Boden lösten.
    G ERG beachtete ihn nicht. Beständig presste E R weiter. Das Herz pulsierte noch immer, drückte sich durch G ERGS Finger. Altes Blut, kaum mehr flüssig, quoll hervor.
    Lukol riss den Mund in einem stummen Schrei auf. Er ähnelte einer Schlange, die den Unterkiefer aushängen wollte, um eine große Beute zu verschlingen.
    G ERG zerquetschte das Herz, indem E R die Faust schloss.
    Lukol kippte

Weitere Kostenlose Bücher