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Herr Klingsor konnte ein bißchen zaubern.

Herr Klingsor konnte ein bißchen zaubern.

Titel: Herr Klingsor konnte ein bißchen zaubern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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brauchte.
    Von jetzt an, das sollte sich bald herausstellen, reichten die Sommersprossen völlig aus, dass die Bäckersfrau und die anderen Leute die Steffi Austerlitz wieder lustig fanden. Und, was man nicht vergessen darf, einen Mann hat sie später doch noch bekommen, die Steffi. Und zwar, was die Hauptsache ist, einen guten obendrein.

Übung macht den Meister
    Dass das Einmaleins eine außerordentlich nützliche Erfindung ist, wird niemand bestreiten können. Wer im Kopfrechnen einigermaßen flink und sicher sein will, muss das Einmaleins im kleinen Finger haben. Das gilt selbst heut noch, im Zeitalter der elektronischen Taschenrechner. Was nämlich tun, wenn gerade kein Taschenrechner zur Hand ist? Auch fällt der elektrische Strom ja zuweilen aus. Oder die Batterien sind hin und frische gibt's nicht im Augenblick. Deshalb empfiehlt es sich sogar heut noch, das Einmaleins zu erlernen. Ganz zu schweigen von Herrn Klingsors Zeiten, in denen es elektronische Taschenrechner noch gar nicht gegeben hat.
    Bei Herrn Klingsor verging denn auch keine Rechenstunde, ohne dass er mit seinen Schulkin-dem das kleine Einmaleins geübt hätte: »Übung macht den Meister«, so heißt es ja nicht umsonst im Sprichwort. Übrigens mussten die Kinder der dritten Klasse das kleine Einmaleins schon deshalb beherrschen lernen, weil nach Weihnachten das große Einmaleins auf dem Lehrplan stand.
    Was das kleine Einmaleins betraf, konnte Herr Klingsor eigentlich recht zufrieden sein. Nicht nur beim Lottchen Holdgrün, auch bei den andern Kindern der Klasse klappte es wie am Schnürchen damit. Bloß Appelts Willi machte da leider eine Ausnahme.
    » Mein lieber Willi«, ermahnte ihn der Herr Klingsor. »Das Einmaleins ist kein Vöglein, das einem zufliegt. Das Einmaleins muss man lernen und üben. Man muss es üben, üben und immer wieder üben. Auch wenn man zufällig Willi Appelt heißt.«
    Aber der Willi Appelt machte sich nichts aus Herrn Klingsors Ermahnungen. Erstens hatte er keine Lust das Einmaleins zu erlernen. Und zweitens war er zu faul dazu. Schlicht und einfach zu faul.
    Richtig ärgerlich wurde Herr Klingsor dann, als das Siebenereinmaleins an der Reihe war. Von diesem Einmaleins heißt es ja, dass es besonders schwierig sei. Deshalb gaben sich die Kinder der dritten Klasse auch besonders viel Mühe damit und übten es besonders fleißig und gewissenhaft ein - bis auf den faulen Willi natürlich. Weshalb sollte er ausgerechnet das Siebenereinmaleins lernen? Das wäre ihm viel zu umständlich gewesen!
    »So geht das nicht weiter, Willi«, meinte Herr Klingsor. »Allmählich verliere ich die Geduld mit dir. Pass gut auf, was ich dir jetzt sage! Ich gebe dir Zeit bis übermorgen. Kannst du bis dahin das Siebenereinmaleins, ist es gut. Und kannst du es nicht, dann erlebst du was!«
    Zwei Tage verstrichen, dann stellte es sich heraus, dass Appelts Willi das Siebenereinmaleins noch immer nicht gelernt hatte.
    »Na schön, wie du meinst.« Der Herr Klingsor ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er schimpfte nicht mit dem faulen Willi, er gab ihm auch keine Strafe auf. Und nachsitzen ließ er ihn auch nicht.
    Herr Klingsor hatte sich etwas anderes ausgedacht für den Willi Appelt, etwas besonders Wirksames, wie sich bald zeigen sollte.
    Es war in der Nacht darauf. Nichts Böses ahnend, war Appelts Willi zu Bett gegangen und eingeschlafen. Er schlief wie ein Stein - aber nur bis zum Anbruch der Mitternachtsstunde: Genau mit dem zwölften Glockenschlag wurde er plötzlich wach.
    Doch war es nicht etwa die Mitternachtsglocke gewesen, die ihn geweckt hatte, nein! Er war davon wach geworden, dass er mit einem Mal etwas Kaltes auf seinem Bauch verspürt hatte. Etwas Eiskaltes, um genau zu sein!
    Als er die Augen aufschlug, sah er mit Schrecken - nun, was denn wohl?
    Es saß eine weiße Gestalt bei ihm auf der Bettkante! Eine weiße Gestalt mit entsetzlichen Glotzaugen!
    Appelts Willi wusste sofort, dass das ein Gespenst war. Und dass das Gespenst es gewesen war, das ihm mit seiner kalten Gespensterhand auf den nackten Bauch gepatscht hatte.
    Dieses Gespenst war das Einmaleinsgespenst. Herr Klingsor hatte es Appelts Willi ans Bett gesandt. Das war es, was er mit seiner Warnung gemeint hatte!
    »Wü vül üst süben Mol süben?«, hat das Gespenst den Willi mit seiner hohlen Gespensterstimme gefragt.
    Und dann hat es mit ihm die halbe Nacht lang

    das Siebenereinmaleins geübt. Und bei jeder falschen Antwort, da hat es dem Willi mit seiner

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