Herr Merse bricht auf
oder?« Die Frau des Direktors würde ihm, Ingo Merse, vor der Hochzeit das Tanzen beibringen, wovor er sich sein ganzes Leben gedrückt hatte. Auf der Hochzeit würde er mit seiner Frau einen Walzer tanzen; er fühlte sie in seinem Arm, roch ihr Haar, sah ihre glänzenden Augen vor sich. Die Pianistenschwester würde ihn spielen, einen von dir, Johannes, einen innigen, innigsten Walzer. Johannes würde später am Abend seine ungarische Rhapsodie mit ihr vierhändig spielen… Er und die Geigerin würden bald ein Kind bekommen. Eine Tochter. Lea Agathe vielleicht. Agathe als zweiten Namen, den sie später annehmen konnte, aber nicht musste… Und Ulrich würde als Pate in der Taufrede sagen: » Böhmische Quinten sind nach barocker und klassischer Vorschrift verbotene Intervallschritte, wie man sie seinerzeit von böhmischen Hornisten hörte. Ja, mein Vater sagte zu den böhmischen Bläsern: Die Böhmischen blasen anders, Trauer und Freude sind da in einem Ton…«, und er, Ingo Merse, würde nur böhmische Dörfer verstehen. Er würde Frau Luner eine Geburtsanzeige schicken, und sie würde auf einer von Joel, dem Architekten, gezeichneten Konstruktionskarte antworten: » Ich freue mich für Sie, Sie sind ein ungewöhnlicher Mensch…«
Herr Merse schlief ein.
Weitere Kostenlose Bücher