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Herr und Frau Hase - Die Superdetektive

Herr und Frau Hase - Die Superdetektive

Titel: Herr und Frau Hase - Die Superdetektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Horvath
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so schnell kein Mann.«
    »Ich glaube, der Spruch hieß: ›Dem Mountie entwischt so schnell kein Mann‹, mein Schatz«, sagte Frau Hase.
    »Ist doch egal. Er lässt sich bestimmt auf Hasen übertragen. Jedenfalls ist Marlene noch zu jung für solche Sorgen. Sie sollte den ganzen Schlamassel vertrauensvoll in unsere Detektivpfoten legen. Außerdem, müssen wir nicht langsam an ihre Abschlussfeier denken? Die ist doch übermorgen. Ich habe übrigens eine Idee, Frau Hase. Was hältst du davon, wenn du nicht mit den anderen Clubdamen mit dem Bus fährst, sondern ich dich und Marlene hinbringe? Dann können wir nach der Parade gleich in die Schule gehen und Marlene mit unseren Hasenpfoten applaudieren.«
    »Herr Hase! Das ist ja eine brillante Idee! Abgesehen davon, dass ich die Parade sowieso ausfallen lassen wollte. Sonst verpasse ich womöglich noch Marlenes großen Augenblick.«
    »Moment mal, braucht sie dafür nicht weiße Schuhe?«
    »Das lass nur meine Sorge sein. Ach, schau, endlich hat Marlene ihr Licht ausgemacht. Gott sei Dank hat sie sich schlafen gelegt. Das sollten wir auch tun. Komm, gehen wir nach oben.«
    Doch hier täuschte sich Frau Hase. Marlene hatte zwar ihr Licht ausgemacht, aber schlafen gelegt hatte sie sich keineswegs.
    Marlene schlich leise voran. Der riesige Mond hatte seit Luminara zwar abgenommen, schien aber hinter ein paar Wolken trotzdem und gab genügend Licht, so dass sie auch am Rand der Stadt noch den Weg erkennen konnte.
    »Ich ma-ha-hag die Dunkelheit, ich ma-ha-hag die Dunkelheit, die Dun-kel-heit«, sang sie vor sich hin. »Der Wald auf Ho-horn-by-hy ist mein Freund, und bald sind wi-hir wie-hie-der vereint …«
    Aber jetzt schlenderte sie eben nicht durch den lichtschimmernden Luminara-Wald auf Hornby, und es würde auch kein Spaziergang werden. Nein, sie stapfte hier über fremdes Terrain zu einem Treffen mit mordlustigen, fleischfressenden Entführer-Füchsen. Die Dunkelheit hier hatte nichts Freundliches, Einladendes; sie war ein Versteck. Laub raschelte und Zweige knackten. Plötzlich tat es ihr leid, dass sie allein losgezogen war. Aber sie konnte doch nicht ewig auf Herrn und Frau Hase warten. Die hatten morgen ihren Termin vor dem Hasenrat und kamen womöglich ins Gefängnis. Und auf ihren Onkel konnte sie auch nicht länger warten. Der wachte vielleicht so schnell nicht aus dem Koma auf – außerdem, selbst wenn er dann bereit war, ihr zu helfen: Es gab ja keine Karteikarte mehr zum Entschlüsseln. Kein Mensch wusste, wie viel Text er vor seinem Koma noch hatte entschlüsseln können. Das einzige Wort, das sie kannten, lautete Gummi , und das brachte sie keinen Schritt weiter. Nein, im Augenblick konnten Flo und Mildred nur auf einen Menschen zählen, und das war sie. Wieder einmal musste Marlene ganz allein die Kohlen aus dem Feuer holen.
    Als sie sich der Felskante näherte, tauchten plötzlich Richtungspfeile aus Sägespänen auf dem Boden auf. Nicht schlecht, dachte sie. Die können die Füchse hinterher leicht wieder verwischen, so dass keine Spur bleibt. Sie tastete sich von Pfeil zu Pfeil voran, bis die Eiche in Sichtweite kam. Und jetzt? Sie las den Zettel noch einmal. Da stand nichts weiter, also folgte sie dem letzten Pfeil.
    Ob die Füchse wohl unter der Eiche oder gar in der Eiche schon auf sie warteten? Vielleicht wurde sie bereits beobachtet, bevor sie selber irgendjemanden zu Gesicht bekam. Ein unheimlicher Gedanke. Am liebsten wäre sie umgekehrt. Vielleicht kam sie doch besser ein andermal wieder, sonst kriegte sie es womöglich mit einer Menge scharfer Zähne zu tun. Und wenn sie gar nicht lange fackelten, sondern sie gleich auffraßen? Andererseits, sie hatte keine Zeit zu verlieren.
    »Viel Feind, viel Ehr«, sagte Marlene, als sie an der Spitze des letzten Pfeils angelangt war, allerdings klang das eher wie »Viel Feind, viel Eeeeeeeeeehr!«, denn was ausgesehen hatte wie fester Erdboden, gab nach, und dann fiel und fiel und fiel sie hinab in die Finsternis.
    Marlene fiel eine halbe Ewigkeit, bis sie endlich in einer Art überdimensionalem Stoffbeutel landete, der sich blitzschnell über ihrem Kopf zuzog.
    Oh nein, ich bin in eine Falle getappt, schoss es ihr durch den Kopf.
    Als sie gerade in totale Panik verfallen wollte, hörte sie ein seltsames Geräusch von oben, als würden Tausende von trockenen Blättern von Tausenden von Pfoten durchwühlt. Fuchspfoten! »HA!«, dröhnte es ins Loch. »Jetzt gehörst du mir! Sprich dein letztes Gebet,

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