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Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Titel: Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Henner Hess
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leicht aus dem Konzept gebracht.
    »Natürlich nicht. Das Verhältnis hatte ja bereits länger angedauert.«
    »Und wie haben Sie auf die Untreue Ihres Freundes reagiert?«, erkundigte sich der Recknagel. »Nur mal so aus Neugierde. Ich habe auch eine Tochter in Ihrem Alter. Die hätte den Kerl massakriert.«
    »Ich konnte es ihm ja nicht übel nehmen«, erklärte die Nadin ruhig.
    Der Kriminalrat und der Fickel tauschten einen Blick. Diese modernen Frauen!
    »Haben Sie Ihren Freund nicht mehr geliebt, oder sind Sie einfach von Natur aus so tolerant?«, fragte der Recknagel ehrlich interessiert. Und in dem Punkt hätte kein ND [ 46 ] zwischen ihn und den Fickel gepasst.
    »Weder noch«, presste die Nadin heraus. »Ich hatte zu der Zeit ein Verhältnis … mit Peter … Ich meine … Also: mit dem Landrat Kminikowski.«
    Mit dem Gesicht, das der Kriminalrat Recknagel in dem Moment zog, hätte er glatt ohne Maske zum nächsten Karneval in Wasungen gehen können, und Fickels Gesichtsausdruck mit »verblüfft« zu beschreiben, wäre eine glatte Untertreibung gewesen. Andererseits: Die Katze lässt das Mausen nicht. Im Grunde genau wie die Frau Olschewski gesagt hatte.
    »Also quasi Wahlverwandtschaften«, stellte der Kriminalrat fest, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte.
    »Wusste René von Ihrer Affäre?«, hakte der Fickel nach.
    Nadin nickte. »Er hat mir doch das Praktikum im Landratsamt förmlich aufgeschwatzt. Hauptsache, ich belästige ihn nicht mit meinen dämlichen Depressionen oder Minderwertigkeitsgefühlen, weil ich durchs Examen gefallen bin.« Ihre Stimme klang fast ein bisschen verbittert. »Er hatte nicht mal was dagegen, dass ich mit Peter auf eine Tagung fahre.«
    »Oh oh«, machte jetzt der Fickel in frischer Erinnerung an die »Tagungen« des Landrats.
    »Aber dass Sie mit ihm ins Bett gehen, dagegen hatte er schon etwas?«, wollte der Recknagel wissen. Sicher sein konnte man sich da ja offenbar nicht.
    Die Nadin nickte. Sie war jetzt sehr blass. »Er ist vor Eifersucht fast ausgeflippt und hat sogar gedroht, den Landrat umzubringen.«
    »Oho!«, machte jetzt der Kriminalrat. »Das hat er ja wohl nicht ganz ernst gemeint!«
    »Aber dann hat er sich wohl entschlossen, sich auf andere Weise schadlos zu halten?«, riet der Fickel.
    Nadin zuckte mit den Schultern. »Das müssen Sie schon ihn selbst fragen.«
    »Ich nehme das mal so zu Protokoll«, murmelte der Recknagel, klappte seinen uralten Dienst-Laptop auf und begann zu tippen.
    »Eins verstehe ich nicht«, meinte der Fickel. »Was hat sich die Richterin Kminikowski eigentlich bei der Sache gedacht?«
    »Das habe ich Peter auch gefragt«, erwiderte die Nadin.
    »Und?«
    »Er meinte, dass seine Frau das nicht weiter interessieren würde, was bei ihm läuft. Und dass sie es nur mit ihren Paragrafen treibt.«
    »Ist doch merkwürdig«, mischte sich jetzt der Recknagel ein. »Im Blut der Toten hat man Spuren von empfängnisfördernden Medikamenten gefunden. Wie passt das jetzt zusammen?«
    Die Nadin hob die Schultern. »Keine Ahnung. Peter hat mir jedenfalls versichert, dass bei ihm nix passieren kann.«
    »Vasektomie«, erklärte der Fickel. »Hab ich auch aus anderer Quelle bereits gehört.«
    »Was für’n Ding?« musste der Kriminalrat nachfragen.
    Der Fickel machte eine Geste: »Schere.«
    Der Recknagel kapierte und kombinierte: »Am Ende hat die Kminikowski den René als Samenspender missbraucht?«, stellte er in den Raum.
    »Frauen in dem Alter schrecken vor nichts zurück«, bestätigte der Fickel unsachlich.
    Ob diese Aussage jetzt politisch korrekt war oder nicht, jedenfalls gab es inzwischen eine Erklärung, warum dem René die Sache schließlich doch zu heiß geworden war und er beim letzten Stelldichein offenbar lieber einen Rückzieher gemacht hatte, auf gut Deutsch: Coitus interruptus .
    Der Recknagel tippte den Rest seines Berichts, druckte ihn aus und las ihn vor. Danach durfte ihn die Nadin unterschreiben.
    »Mal sehen, wie ich den noch bis morgen zum Haftprüfungstermin in die Akte reinschmuggle«, murmelte der Kriminalrat mit einem kleinen, verschmitzten Lächeln. In dem Moment fiel dem Fickel noch was ein. Und ohne lange nachzudenken, ob das jetzt wirklich eine gute Idee war, kramte er sein »Hightechhandy von vor acht Jahren« raus und fummelte vor den Augen von der Nadin und dem Recknagel so lange an dem Gerät herum, bis er die winzig kleine Speicherkarte endlich gefunden hatte. Dann übergab er sie dem Recknagel mit

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