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Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Titel: Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Henner Hess
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Nebenmann.
    Der Fickel war kurz verwirrt. Schließlich war das ja nicht unbedingt erwähnenswert in einem Seniorenheim. »Aber es gibt immer solche und solche!«, meinte Johnny Cash spitzfindig. »Wir sind ja noch keine hundert!« Und sein Kumpel fügte hinzu: »Manchmal, bei schönem Wetter, dürfen die Beknackten auch nach draußen. Aber mit denen kann man sich nicht unterhalten.«
    »Warum denn nicht?«
    Die beiden sahen ihn an, als wäre er nicht bei Verstand.
    »Na, weil die beknackt sind«, erklärte Cash schulterzuckend.
    »Alle grauen Zellen weggesoffen«, vervollständigte der King of Rock. »Früher hab ich auch mal einen Korn getrunken. Aber bei uns in der Brigade, da haben manche schon bei Schichtbeginn angefangen. Um sechs – in der Früh!«
    »Jetzt sieht man ja, wohin das führt«, ergänzte der Man in Black nüchtern.
    Der Fickel wendete diesmal eher unspektakulär und fuhr wieder zurück zur Residenz.
    »Was haben Sie denn eigentlich ständig bei uns verloren?«, erkundigte sich Cash plötzlich. »Haben Sie etwa auch einen an der Klatsche?«
    »Quatsch! Der hat doch vorhin die Neue vorbeigebracht«, erklärte Elvis.
    Die beiden waren ziemlich neugierig hinsichtlich des »Frauennachschubs«, und wenn der Fickel sich noch Sorgen gemacht hatte, dass die Frau Schmidtkonz in der Residenz unter Einsamkeit leiden könnte, dann waren die bald verflogen. Der Fickel staunte nicht schlecht, denn in einem Seniorenheim ging es anscheinend auch nicht anders zu als beispielsweise in einem Internat. Da wurden zarte Bande geknüpft, Intrigen gesponnen, Leidenschaften gepflegt und Tragödien durchlitten, dass sich die Jungen im Grunde noch eine Scheibe davon abschneiden konnten.
    »Achtung!«, rief Cash, als sie auf das Gelände der Residenz einbogen. »Tauchstation!«
    Die beiden duckten sich. Der Fickel hatte den royalgrünen Jaguar gar nicht bemerkt, so leise und majestätisch, wie das raubkatzenartige Gefährt an ihm vorbeizog.
    »Der Wagen vom Chef«, erklärte Elvis. »Vor dem muss man sich in Acht nehmen!«
    Natürlich wunderte sich der Fickel, dass die beiden den Exner als »Chef« bezeichneten, wo das Heim doch offiziell von den Schwestern Dietz geleitet wurde. Aber da konnte man mal wieder sehen, wie man sich in jemandem täuschen konnte. Denn obwohl die Ramona Dietz beim Fickel eigentlich einen recht sympathischen Eindruck hinterlassen hatte, waren die beiden Senioren nicht besonders gut auf sie zu sprechen.
    »Ich hab der mal nur so freundschaftlich auf den Hintern geklopft, da hat die sich vielleicht aufgeregt!«, erklärte Johnny Cash kopfschüttelnd, und letzlich hat der Fickel in dem Fall beide Seiten verstehen können.
    Die ältere Schwester Heike Dietz kannten beide nur vom Hörensagen. Und als Fickel sie nur mal so knapp in groben Zügen beschrieb, wie er sie in Erinnerung hatte, mit stolzgeschwellter FDJ -Brust, da waren sich die beiden sicher, dass sie so eine bemerkenswerte Exfreundschaftspionierleiterin in der Residenz noch nie gesehen hatten.
    Der Fickel hatte kaum Zeit, einen klaren Gedanken zu fassen, wie es in der Situation vielleicht geboten gewesen wäre, denn in dem Moment kamen just die zwei Pflegerinnen aus der Residenz, die er vorhin bereits im Heim gesehen hatte. Allerdings waren sie jetzt nicht nur stark geschminkt, sondern trugen statt der Kittel ultrakurze Miniröcke und hochhackige Schuhe, als wollten sie direkt in die Disco oder zu Germanys next Topmodel .
    »Wahrscheinlich Schichtwechsel«, vermutete Elvis.
    »Quatsch, das sind doch die … Sveti und die Slavi!«, rief sein Kumpel aufgeregt. »Die Freudenmädchen!«
    Und als der King of Rock jetzt seine Brille etwas weiter von seinem Auge weghielt, da erkannte er sie auch. »Tatsache! Wo wollen die denn hin?«, fragte er enttäuscht. »Heute bekommen wir doch wieder unser Taschengeld!«
    Der Fickel kam mit den Fragen gar nicht mehr nach. Es stellte sich heraus, dass die Thüringer-Wald-Residenz über einen selbstkostenpflichtigen »Zusatzservice« verfügte, von dem der Fickel noch nie etwas gehört hatte. »Diese Tussis nennen sich Sexualbegleiterinnen«, grinste der Man in Black. »So was Bescheuertes!«
    Aber Elvis verteidigte die Damen: »Die sind viel netter als echte Nutten. Außerdem haben die richtig was auf dem Kasten!«
    Der Fickel konnte sich allenfalls ungefähr vorstellen, was der alte Knabe meinte. Da sah er, dass gar nicht der Exner, sondern die sympathische Schwester Ilona auf der Beifahrerseite ausstieg, um die

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