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Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Titel: Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Henner Hess
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schwören können, dass sie nicht nur über zwei wohlgeformte Brüste, sondern auch über zwei Augen verfügte. Der Stahlkocher brummte irgendwas und zeigte auf die leere mittlere Bank.
    Das junge Ding streifte flugs den Tanga ab und legte sich zu Füßen der beiden Männer auf den Rücken, wobei sie nicht vergaß, sich ausgiebig zu räkeln. Der Hummer machte gleich noch einen Extra-Aufguss, dass dem Fickel die Bronchien fast verkochten. Doch jetzt im Nebel konnte man auch nicht mehr so genau sehen, was der Stahlkocher da eigentlich unter seinem Handtuch anstellte.
    Vielleicht hätte der Fickel auch auf die Warnungen der Experten hören sollen, die generell von einem Saunagang nach dem Essen und dem Verzehr von Alkohol abraten. Jedenfalls war ihm die Lust am Saunieren inzwischen gründlich abhandengekommen. Deswegen stand er wahrscheinlich einfach ein »My« zu schnell auf, wodurch das Blut in seinem Schädel plötzlich knapp wurde. Sich an der Wand festhaltend und in dem heißen Kräuternebel nach vorn tastend, knallte sein blutarmer Schädel mit solcher Wucht gegen die Tür, dass diese glücklicherweise gleich aufsprang. Ob es nun eine Halluzination war oder nicht: Als er sich noch einmal umblickte, sah er das nackte Mädchen auf dem Schoß des Stahlkochers sitzen.
    »Tür zu!«, donnerte es von drinnen. Der Fickel beeilte sich, dem Befehl nachzukommen. Leicht verschwommen sah er draußen, wie die Ilona, nunmehr alles andere als katholisch gekleidet, mit dem Exner in den Whirlpool stieg. Verwirrt und mit brummendem Schädel verließ der Fickel eilig dieses irdische Paradies. Wellness ist eben nichts für jedermann.
    Durch ihre Schwimmbrille sah die Oberstaatsanwältin kurz etwas Mintgrünes am Beckenrand entlanghuschen, und hätte sie den Träger dieses geschmacklosen Kleidungsstückes erkannt, wäre sie unter Umständen beim Kraulen ertrunken. Ohnehin fühlte sie sich in dem viel zu kleinen Becken wie ein Goldfisch in einem Einweckglas. Unter Wasser ständig die bestenfalls sparsam bekleideten Körper der Tagungsteilnehmer sehen zu müssen, war alles andere als ein ästhetisches Vergnügen. Zudem war das Wasser viel zu warm und offenbar auf andere Tätigkeiten ausgerichtet als aufs Schwimmen.
    Nach fünfhundert Metern legte sie eine Pause ein. Von den vielen Wenden war ihr fast schwindelig geworden. Plötzlich tauchte neben ihr ein älterer Typ mit rasiertem Schädel auf. Im Unterschied zur Gundelwein konnte er in dem einen Meter fünfzig tiefen Wasser offenbar nicht stehen. Er hielt sich an einem jungen Mädchen fest und betrachtete die Oberstaatsanwältin wohlgefällig; die blickte angestrengt in eine andere Richtung.
    »Zieh doch mal den Lappen aus, Mädchen!«, schlug der Glatzkopf freundlich vor.
    »Pardon?«
    »Wir sind doch hier unter uns!«, erklärte der Typ zwinkernd. Das Mädchen gackerte, offenbar war sie geistig unterbelichtet. Erst jetzt stellte die Gundelwein mit Entsetzen fest, dass der Typ vollkommen nackt war.
    »Tut mir leid, dass ich Sie enttäuschen muss«, erklärte die Oberstaatsanwältin. »Aber ich ziehe es definitiv vor, meinen Badeanzug anzubehalten.«
    »Da müssen wir wohl ein bisschen nachhelfen, gell?« Viel schneller, als man ihm das zugetraut hätte, langte der unverschämte Kerl rüber und riss der Oberstaatsanwältin den Träger des Badeanzuges von der Schulter. »Hast doch gar nix zu verstecken, Mädchen!«, murmelte der Glatzkopf mit wohlgefälligem Blick auf den blanken Busen der Gundelwein.
    Aber da war er an die Falsche geraten! Im nächsten Moment befand sich sein Kopf wie eine Walnuss in der Zange zwischen den gestählten Oberschenkeln der Oberstaatsanwältin. Die Gundelwein hatte nach der ersten Schrecksekunde blitzschnell unter Wasser eine Rolle vollführt wie bei der Kehrtwende und sich ein Stück aus dem Wasser gehoben. Nun stützte sie sich am Beckenrand ab und drückte den hilflos japsenden Mann langsam unter die Wasseroberfläche. Seine barbusige Begleiterin protestierte lauthals.
    »Hey, lass Uli in Ruhe, du Klemmi!« Sie schlug mit ihren Fäusten auf die Kontrahentin ein, die die Schläge allerdings spielend abwehrte.
    »Mein Vorgehen ist durch das Notwehrrecht gemäß Paragraf 32 S t GB gedeckt! Und wenn Sie mich weiter duzen, ziehe ich Sie wegen Beleidigung zur Rechenschaft«, keuchte sie mit inzwischen wieder bedeckter Brust, aber bar jeden Humors. Der Kopf des Mannes befand sich inzwischen bereits einige Sekunden unter Wasser, und langsam begannen rund um

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