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Herrgottschrofen

Herrgottschrofen

Titel: Herrgottschrofen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Ludwig, die verstehen sich ja eh aufs Spitzeln, oder?«
    »Du kennst deine Leute besser. Also, bitte Rundumüberwachung der diskreten Art für die Person B., wenn’s geht.«
    Hartinger wurde in das Besucherzimmer geführt. Zwei andere Gefangene saßen bereits auf den Stühlen an dem vier Meter langen Tisch, der von einer dreißig Zentimeter hohen Milchglasscheibe mittig getrennt wurde. Sie sollte verhindern, dass die Besucher den Gefangenen Gegenstände zuschoben.
    Am linken Ende des Tisches stand ein etwas erhöhter Stuhl, auf dem ein Vollzugsbeamter saß. Er wies Hartinger mit einer Handbewegung seinen Sitzplatz zu. Auf der anderen Seite der Glasscheibe saßen die Besucher. Zwei Frauen mit jeweils zwei Kindern besuchten die beiden »Kollegen«. Sie unterhielten sich in radebrechendem Deutsch. Bei Besuchen waren keine fremden Sprachen erlaubt, damit der Beamte mithören konnte.
    Die Tür auf der anderen Seite des Raums wurde geöffnet, und Kathi kam herein.
    Hartinger stand auf. Kathi setzte sich. »Ist das furchtbar hier. Ich war ja seit zehn Jahren nicht mehr in der Stadt. Und jetzt auch noch in den Knast«, sagte sie. »Nur wegen dem Anton, das sag ich dir, Gonzo.« Kathi Mitterer zeigte sich wieder einmal von ihrer feinfühligen Seite.
    »Freut mich, dass du dir solche Sorgen um mich machst. Aber im Ernst: Danke, dass du mich besuchen kommst.«
    »Dein Anwalt sagt, ich bin die Einzige, der sie es genehmigen. Also was soll ich machen. Deine Rechtsmedizinerin wäre dir sicher lieber gewesen.«
    Hartinger überhörte die Spitze. »Wirklich schön, dass du da bist.«
    »Scho recht. Aber jetzt erzähl, wie ist es da herinn so?«
    »Hört sich vielleicht blöd an, Kathi, aber ich hab ja so ein Knast-Faible, seitdem ich Papillon gelesen hab. Ich find es durchaus aushaltbar. Man kommt zu sich, sagen wir’s einmal so. Allerdings würden ein paar Wochen reichen.«
    »So wie Exerzitien.«
    »Genau. Du hast einen total geregelten Tagesablauf. Du kannst Sport machen oder lesen und verpasst nichts. Andere Leute gehen in ein Wellnessressort und zahlen dreihundert Euro die Nacht dafür.«
    »Na ja, der Ausblick ist hier vielleicht ein bissl eingeschränkt. Aber ich seh, dir geht’s gut. Überrascht mich. Ich hab geglaubt, dass ich ein Nervenbündel treff, das an den Gitterstäben rüttelt und rumplärrt.«
    »Das wäre der alte Gonzo gewesen, Kathi. Der neue …«
    »… hat was Mönchisches.«
    »Was auch kein schlechtes Leben ist. Nur der Zölibat halt.«
    »Wem sagst du das.«
    »Bei dir ist es ja selbst gewählt, das hab ich dir, glaub ich, schon mal gesagt, Kathi. Schaust gut aus, bist fesch und verkriechst dich da oben auf dem Berg.«
    »Um mich geht’s jetzt nicht. Aber danke für die Blumen. Nach zwei Wochen unter Männern gefall ich dir wieder.«
    »Vielleicht hält’s ja so lang, bis ich rauskomme?«
    »Muss nicht sein, danke.«
    »Ich werd eh nicht mehr lange dableiben. Der Dr. Mertens meint, wenn sie nächste Woche nichts Greifbareres vorlegen, dann müssen sie mich entlassen.«
    »Wenn ihnen da nichts einfällt. Aber was anderes. Wie ist es so mit den Männern? Wie kommst du mit den anderen da herinnen aus?«
    »Überraschenderweise gut. Ich habe zwei Kumpels, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der eine professioneller Kunstdieb, Tätowierer und Bodybuildingpapst. Der andere vergeistigter Atomphysiker, der seine Frau erschlagen hat. Unglaublich, was du da für Leute triffst.«
    »Dann kannst ihn ja fragen, deinen Atomphysiker, was sie mit dem Atommüll in den Alpen vorhaben.«
    »Woher weißt denn du das?« Hartinger schaute erstaunt.
    »Aus dem Fernsehen. Hat der Umweltminister verzapft. So ein Schwachsinn. Vielleicht wollen sie die Partnachklamm zubetonieren und das Zeug drin vergraben.«
    »So ähnlich. Jetzt mal ohne Schmarrn. Mein Professor da, Geisler heißt der, der macht da gerade ein Gutachten drüber. Der findet den Kramer-Erkundungsstollen großartig geeignet.«
    »O mei, o mei, jetzt spinnens aber komplett. Das muss ich gleich dem Bund Naturschutz stecken.«
    »Unbedingt, Kathi. Besser auch dem Bürgermeister. Das ist so eine Sauerei, da hat nicht mal der Meier etwas damit zu tun. Und wenn, soll er ruhig kapieren, dass es mehr Leute gibt, die etwas davon wissen. Der Professor hat zwar gesagt, keinerlei Gefahr, aber das sagen die ja immer bei so was.«
    »Und du bist ganz sicher?«
    »Todsicher. Da fällt mir übrigens was anderes ein. Du musst dem Onkel Albert was ausrichten. Eine Sekte

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