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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Schrei des Banshees übertönte seine Stimme. Romilly sah, daß sein ganzer Körper sich in der Anstrengung straffte, die schiere physische Furcht zu meistern, die der Schrei in ihrer aller Geist erzeugte. Romilly umarmte Caryl fest und wußte nicht, ob sie das Kind trösten oder ihre eigenen Ängste beschwichtigen wollte. »Hilf mir, die Tiere zu beruhigen«, flüsterte sie. Es war nur gut, wenn er an etwas anderes als sein eigenes Entsetzen denken mußte. Von neuem breiteten sich die besänftigenden Wellen aus, und Romilly stellte fest, daß ihr eigenes Talent, ihr Laran oder wie man es nennen wollte, von der bereits mächtigen Gabe des Hastur-Kindes verstärkt wurde. Alaric legte die Hand auf den Dolch. »Ich habe schon Banshees gejagt, vai dom, und sie auch getötet.«
    »Ich zweifle nicht an deinem Mut, Mann«, entgegnete Dom Carlo, »aber an deinem Verstand, wenn du meinst, wir könnten es mit zwei Banshees in einem engen Paß aufnehmen, ohne einen Mann oder ein Pferd zu verlieren. Wir haben keine tauben Hunde, keine Netze und Seile. Wenn wir uns zwischen den Pferden und Chervines halten, entrinnen wir vielleicht, indem wir pro Mann ein Reittier opfern. Aber dann müssen wir zu Fuß den schlimmsten Teil der Hellers durchqueren! Und wenn wir hier stehenbleiben, schnappt die Falle über uns zu.«
    »Besser der Schnabel des Banshees als die Gnade von Lyondris Männern«, bemerkte einer der Reiter und zog sich voller Unbehagen von seinem Platz an der Spitze der kleinen Kavalkade zurück. »Ich werde mich jeder Gefahr stellen, der Ihr Euch stellt, mein Lord.«
    »Zu schade, daß deine Begabung für den Umgang mit Vögeln sich nicht auch auf jene Geschöpfe erstreckt.« Orain sah Romilly mit schiefem Grinsen an. »Könntest du sie beruhigen, wie du es bei deiner Arbeit mit Falken und Kundschaftervögeln tust, dann wären wir ebensogut dran wie irgendein HasturLord mit seiner Lieblingsleronis!«
    Romilly erschauerte bei dem Gedanken. Sie sollte in den Geist dieser grausamen Fleischfresser der Eisgipfel eindringen? Schwach meinte sie: »Ich hoffe, Ihr scherzt, vai dom.«
    »Dieses Laran müßte doch genausogut bei Banshees wie bei Kundschaftervögeln oder Hausgeflügel einzusetzen sein«, behauptete Caryl und reckte sich im Sattel. »Sie alle sind Geschöpfe der Natur. Rom…, Rumal und mir gemeinsam mag es gelingen, die Banshees zu erreichen und davon zu überzeugen, daß wir nicht zu ihrem Frühstück bestimmt sind.«
    Wieder überlief Romilly ein sichtlicher Schauder. Aber sie schämte sich, vor den eifrigen Augen des kleinen Caryl ihre Furcht einzugestehen.
    Carlo meinte: »Es widerstrebt mir, unsere Sicherheit in die Hände von zwei Kindern zu legen, während wir erwachsenen Männer hilflos sind. Doch falls ihr uns retten könnt… Es scheint keine andere Möglichkeit zu geben; verweilen wir hier, ist uns der Tod gewiß. Dir täte dein Vater nichts, mein junger Carolin, aber ich fürchte, wir anderen würden alle sterben, und das weder schnell noch leicht.«
    Caryl blinzelte heftig. Er sagte: »Ich will nicht, daß Euch ein Leid widerfährt, Sir. Wie ich vermute, begreift mein Vater nicht, daß Ihr ein guter Mann seid. Vielleicht hat Dom Rakhal sein Gemüt gegen Euch vergiftet. Wenn ich Euch irgendwie helfen kann, so daß er Zeit bekommt, verständiger über diesen Streit zu denken, werde ich sehr gern tun, was mir möglich ist.« Romilly bemerkte jedoch, daß auch er ein bißchen ängstlich dreinblickte. Und als sie langsam weiter vorrückten, flüsterte er: »Ich habe Angst, Rumal – sie sehen so wild aus! Es ist schwer, sich daran zu erinnern, daß auch sie Geschöpfe Gottes sind. Aber ich darf nicht vergessen, daß der Heilige Valentin vom Schnee einen Freundschaftspakt mit ihnen hatte und sie seine kleinen Brüder nannte.«
    Ich will eigentlich nicht der Bruder des Banshees sein, dachte Romilly und trieb ihr Pferd mit einem kurzen Zungenschnalzen und einem leichten Druck des Knies an. Sie versuchte, dem Tier mit mentalem Zureden die Furcht zu nehmen. Doch das war nicht die richtige Einstellung. Sie mußte sich vor Augen halten, daß dieselbe Kraft, die ihre geliebten Hunde und Pferde und Falken schuf, aus gutem Grund ebenso das Banshee geschaffen hatte, mochte ihr dieser Grund auch verborgen sein. Und die Kundschaftervögel, die einen so wilden Eindruck machten, waren sanft und zutraulich wie Käfigvögel, sobald man sie richtig kennenlernte. Sie liebte Prudentia, und sogar für Temperentia und Diligentia

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