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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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über den Rücken. Ob sie dazu fähig sein würde? Sie war bereit gewesen, Rory ernsthaft zu verletzen, wenn es sein mußte. Aber ihn zu töten? Wäre sie dann nicht ebenso schlecht wie er?
Darüber will ich nachdenken, wenn ich mich der Schwesternschaft fürs ganze Leben verpflichte, falls dieser Tag jemals kommen sollte. Bis dahin weiß ich vielleicht, was ich tun kann und was nicht,
Clea bemerkte ihre Unruhe und klopfte ihr auf die Schulter. »Laß nur, du wirst es lernen. Nun geh zu den anderen und übe. Betta, nimm du sie dir vor und zeige ihr die ersten grundlegenden Bewegungen, damit sie nicht völlig in Verwirrung gerät. Es ist später noch Zeit, sie in eine Gruppe von Anfängerinnen zu stecken.«
Jetzt, wo jemand sich die Mühe gemacht hatte, Romilly zu erklären, was da geschah und warum, ging es besser. In den folgenden Tagen stellte sie fest, daß sie, indem sie winzige Bewegungen von Körper und Auge verfolgte, genau sah, was ihre Partnerin im Sinn hatte, und ihren Vorteil daraus ziehen konnte. Das Wissen allein genügte jedoch nicht. Sie mußte auch alle Drehungen und Haltegriffe, Stöße und Würfe beherrschen und es lernen, genau soviel Kraft einzusetzen, daß sie niemanden wirklich verletzte.
Und doch bin ich in Männerkleidung durch die Hellers gereist. Lieber wäre es mir, auf eine Weise zu leben, daß kein Mann mich als Beute betrachtet.
Doch allmählich wurde sie stolz darauf, daß sie sich verteidigen konnte und niemals irgendwen um Gnade zu bitten brauchte. Später fand sie den Unterricht im Schwertkampf leichter. Dafür rief er ihr eine andere Angst ins Bewußtsein. Es war gut und schön, mit den Holzstöcken zu üben, wo die schlimmste Folge eines Treffers ein blauer Fleck war. Aber würde sie es über sich bringen, gleichmütig ein richtiges Schwert in die Hand zu nehmen und auf irgendwen mit einer scharfen Waffe einzuschlagen? Bei dem Gedanken, menschliches Fleisch aufzuschlitzen, wurde ihr übel.
Ich bin keine Schwertfrau, ganz gleich, wie sie mich nennen. Ich bin eine Pferdetrainerin, eine Vogelpflegerin… der Kampf ist nicht mein Beruf.
Die Tage vergingen mit Unterricht und schwerer Arbeit. Als Romilly vierzig Tage lang dort war, fiel ihr ein, daß Mittsommer vor der Tür stand. Bald war sie ein ganzes Jahr von zu Hause fort. Ihr Vater und ihre Stiefmutter hielten sie sicher für lange tot, und Darren wurde gezwungen, den Platz als Erbe von Falkenhof einzunehmen. Armer Darren, wie zuwider ihm das sein würde! Sie hoffte um ihres Vaters willen, daß der kleine Rael fähig war, sie zu ersetzen. Ob er die MacAran-Gabe besaß, ob er das war, was ihr Vater einen »echten MacAran« zu nennen pflegte? Wenn ja, bekam Darren vielleicht die Erlaubnis, ins Kloster zurückzukehren. Und vielleicht machte er es ebenso wie sie und ging ohne Erlaubnis.
Vor einem Jahr hatte ihr Vater sie mit Dom Garris verlobt. Welche Veränderungen hatten seitdem stattgefunden! Romilly war gewachsen und hatte alle Kleider, die sie bei ihrer Ankunft getragen hatte, in die Truhe mit den ausrangierten Sachen legen und sich andere heraussuchen müssen, die ihr besser paßten. Ihre Schultern waren breiter geworden, und durch die ständigen Übungen mit dem Schwert und ihre Arbeit mit den Pferden traten die Muskeln an Oberarmen und Beinen hart hervor. Wie Mallina sie verhöhnen, wie ihre Stiefmutter jammern würde! Du siehst überhaupt nicht wie eine Dame aus, Romilly. Stumm antwortete Romilly auf die imaginäre Stimme: Ich bin keine Dame, sondern eine Schwertfrau. Jeden Tag verschwanden alle ihre Sorgen, wenn sie mit den Pferden arbeitete, vor allem in der Stunde, die sie dem schwarzen Hengst widmete. Keine Hand als ihre durfte ihn berühren. Sie wußte, aus ihm wurde ein Reittier, das des Königs selbst würdig war. Tag folgte auf Tag, Mond folgte auf Mond und Jahreszeit folgte auf Jahreszeit. Der Winter rückte heran, und es gab Tage, wo sie nicht einmal mit ihrem Hengst nach draußen konnte, ganz zu schweigen von den anderen Pferden. Immer aber beaufsichtigte sie ihre Pflege. Zeit und Gewöhnung hatten die fremden Gesichter im Haus der Schwesternschaft in Freundinnen verwandelt. Mittwinter kam mit Gewürzbrot und dem Austausch von Geschenken. Ein paar Frauen hatten Familien und reisten zu Besuch nach Hause. Wenn Romilly gefragt wurde, ob sie Urlaub haben wolle, antwortete sie fest, sie habe keine Verwandten. Es war einfacher so. Aber sie grübelte: Wie würde ihr Vater sie empfangen, wenn sie auf einen Besuch nach

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