Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Rasch, wie eine auflaufende Energie-Flut verbanden sie ihre Gedanken. Eine Welle blauen Feuers rollte auf den Wagen mit dem Haftfeuer zu und traf ihn. Flammen schlugen hoch, und dann stieg eine brüllende Feuersäule zum Himmel. Die Hitze war so schrecklich, daß Rakhals Männer sich zerstreuten und um ihr Leben rannten. Brennende Tropfen fielen auf einige von ihnen nieder. Sie loderten auf wie lebende Fackeln und starben schreiend. Das Feuer wälzte sich auf Rakhals Leibgarde zu, die in Panik geriet und davonlief – direkt in Carolins Speere und Schwerter.
Romilly konnte ihren Rapport mit dem Kundschaftervogel abbrechen. Sie fand sich in enger gedanklicher Verbindung mit Sonnenstern wieder, den Carolin vorwärtstrieb. Mit dem Pferd ängstigte sie sich vor dem Feuer, erschauerte bei dem Geruch nach brennendem Gras und brennendem Fleisch. Obwohl ab und zu ein Sonnenstrahl durch die Wolken brach, hatte es von neuem zu regnen begonnen. Das Haftfeuer brannte trotzdem weiter. Aber der große Hengst überwand tapfer die ihm angeborene Furcht und trug seinen Reiter voran… oder war es Romilly selbst, die den König in die Mitte der fliehenden Feinde trug?
»Paßt auf, wohin Rakhal mit seinen Zauberern entflieht!« rief Orain. »Ihnen nach, Männer! Jetzt drauf auf sie!«
Romilly ließ Temperentia höher und außer Reichweite des Feuers fliegen. Es brannte sich nun nach innen und ließ einen Kreis zurück, in dem nichts Brennbares übrig war. Das hatten die leronyn von Carolins Armee fertiggebracht. Romilly erstürmte mit Sonnenstern und Carolin die Höhe, wo die letzten Reste von Rakhals Männern, zwischen Carolin und dem Haftfeuer gefangen, mit dem Rücken zum Feuer kämpften. Carolins Wille, den Gipfel zu erobern, schien Sonnenstern Flügel zu verleihen, und Romilly war es, als trage sie ihn empor zu diesem endgültigen Sieg…
Dann stolperte sie – einen Augenblick lang war Romilly sich nicht sicher, ob sie nicht selbst gestolpert sei –, fing sich wieder, bäumte sich hoch auf, ließ sich fallen und zertrampelte den Mann, der mit dem Schwert in der Hand vor ihnen aufgesprungen war. Sonnensterns große Hufe stampften den Mann wie Hämmer in den Boden. Romilly spürte, daß der Kopf des Mannes wie eine reife Frucht unter ihren Hufen – Sonnensterns Hufen – platzte, spürte Carolins Bemühungen, im Sattel das Gleichgewicht zu halten. Und dann tauchte noch ein Mann auf, Stahl blitzte, Carolin rutschte zurück und fiel. Ein scharfer Schmerz zerriß Romilly, als das Schwert durch Nacken und Kehle und Herz schnitt und Blut und Leben entwichen… Sie merkte nicht, daß sie auf dem Boden aufschlug. … Regen fiel, harter kalter Regen prasselte nieder. Der Boden schwamm, und sogar der Geruch des Haftfeuers war weggespült worden. Der Himmel war dunkel; es wurde bald Nacht. Romilly setzte sich benommen auf. Sie war sich nicht einmal voll bewußt, daß nicht sie von dem Schwert gefällt worden war. Sonnenstern! Automatisch suchte sie nach seinen Gedanken, und fand –
– fand nichts! Nichts als eine große Leere, wo er gewesen war. Sie sah sich panisch um und entdeckte, nicht weit entfernt, die Leiche des Hengstes mit beinahe abgetrenntem Kopf. Der Mann, der ihn getötet hatte, lag unter dem massigen Körper. Der Regen hatte das Blut abgewaschen, so daß nur eine große klaffende Wunde in seinem Hals sichtbar war, von der das Blut hervorgeströmt und den Boden rings um ihn durchtränkt hatte. Sonnenstern, Sonnenstern – tot, tot, tot! Wieder faßte sie wie betäubt in das Nichts. Sonnenstern, dessen Leben sie so lange geteilt hatte…
Und den sie verraten hatte, indem sie ihn in einen Krieg zwischen zwei Königen und in den Tod führte… keiner von ihnen ist eine Locke seiner schwarzen Mähne wert… ah, Sonnenstern… und ich bin mit dir gestorben… Romilly fühlte sich so leer und kalt, daß sie nicht sicher war, ob sie noch lebte. Sie hatte Geschichten von Männern gehört, die nicht wußten, daß sie tot waren, und weiter versuchten, sich mit den Lebenden in Verbindung zu setzen. Sie empfand nichts mehr außer Wut und Leid. Mühsam richtete sie sich auf. Um sie lagen die Leichen von Rakhals und von Carolins Männern. Aber von Carolin selbst gab es keine Spur. Nur der Körper Sonnensterns zeigte an, wo Carolin einmal gewesen war. Ohne echtes Interesse fragte sie sich, ob Carolins ganze Armee tot und Rakhal der Sieger sei. Oder hatte Orains Gruppe Rakhal gefangengenommen oder getötet? Was kam es darauf an?
Was kommt

Weitere Kostenlose Bücher