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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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für die Rückkehr des Lichts nach dem dunkelsten Tag des Jahres. Er erwiderte den Gruß eines jeden seiner Gäste. Dorilys machte vor ihrem Vater einen höflichen Knicks, er beugte sich zu ihr hinab, küßte sie auf beide Wangen und ließ sie an seiner rechten Seite am Festtisch Platz nehmen. Dann begrüßte er die Frauen.
»Lady Elisa, ich möchte meine Dankbarkeit für die Arbeit ausdrücken, mit der Ihr die liebliche Stimme, die meine Tochter von ihrer Mutter erbte, ausgebildet habt«, sagte er mit einer Verbeugung. »Margali, in dieser Jahreszeit bin ich dir erneut dankbar, daß du für mein verwaistes Kind die Mutterstelle eingenommen hast. Damisela« – er beugte sich über Renatas Hand – »wie kann ich meine Freude über das ausdrücken, was Ihr für Dorilys tatet? Es ist mir eine besondere Freude, Euch in meiner … an meiner Festtafel begrüßen zu können«, sagte er stotternd. Renata, als Telepathin in diesem Augenblick auf die höchste Sensivitätsstufe eingestimmt, wußte mit einem kurzen Schmerz, daß er hatte sagen wollen »in meiner Familie«. Im letzten Moment war ihm eingefallen, wie es zwischen ihr und Donal stand. Er hatte es vermieden, diese Worte auszusprechen.
Er hat es schon immer gewußt, dachte Renata vor Schmerz blind. Aber ihm bedeutet es mehr, seinen Plan in die Tat umzusetzen! Jetzt bedauerte sie sogar die Skrupel, die sie daran gehindert hatten, sich von Donal schwängern zu lassen.
Wenn ich Donals Kind tragend zur Mittwinternacht gekommen wäre, hätte er auch dann die Stirn gehabt, ihn vor meinen Augen einer anderen zum Mann zu geben? Wenn er darauf besteht, daß ich für Dorilys die Rettung war? Hätte ich ihn so zwingen können? Von Tränen geblendet ging sie zu ihrem Sessel, in sich ein Durcheinander aus Bedauern und Ängsten.
Obwohl Aldarans Köche und Haushofmeister ihr Bestes getan hatten, die Feier bemerkenswert zu machen, war es keine fröhliche Versammlung. Dorilys schien nervös und drehte ihre langen Locken, rastlos und müde zugleich. Als das Mahl geschlossen wurde, bat Dom Mikhail mit einem Handzeichen um Aufmerksamkeit und rief Donal und Dorilys zu sich. Cassandra und Allart, die nebeneinander am anderen Ende der Festtafel saßen, sahen gespannt zu. Allart rechnete mit einem plötzlichen und unerwarteten Ausbruch; entweder von Donal, der hinter seiner starren Fassade von Höflichkeit zutiefst unglücklich war – oder von einem der mürrischen Haushofmeister und Ritter an der Festtafel. Aber niemand unterbrach die Zeremonie. Als er Dom Mikhails Gesicht betrachtete, fiel Allart ein, daß niemand es wagen würde, ihn jetzt zu reizen.
»Das ist wirklich ein fröhlicher Anlaß für Aldaran«, sagte Dom Mikhail.
Allart, der kurz Donals Blick begegnete, fing einen Gedanken auf, der schnell wieder nach außen abgeschlossen wurde. Es ist wie Zandrus Hölle!
»An diesem Festtag ist es mir eine Freude, die Wächterschaft über mein Haus und meinen einzigen noch minderjährigen Erben, Dorilys von Aldaran, in die Hände meines geliebten Pflegesohnes Donal von Rockraven zu legen.«
Donal fuhr vor dem Namen, der ihn zum Bastard erklärte, zurück. Seine Lippen bewegten sich in unhörbarem Widerspruch.
»Donal Delleray«, korrigierte Dom Mikhail sich widerstrebend. Allart dachte: Selbst jetzt will er der Tatsache nicht ins Gesicht sehen, daß Donal nicht sein Sohn ist.
Aldaran legte die Zwillingsarmreifen aus kunstfertig getriebenem Kupfer – mit Gravuren und Filigranen versehen und auf der Innenseite mit einer Goldschicht belegt, damit das kostbare Metall nicht die Haut wundrieb – um Donals rechtes und Dorilys’ linkes Handgelenk. Allart hielt seine Hand mit einem Blick auf den eigenen Armreif Cassandra entgegen. Überall in der Halle taten die verheirateten Paare das gleiche, und Aldaran sprach die rituellen Worte.
»Wie die linke Hand mit der rechten, mögt ihr für immer eins sein. In Kaste und Clan, in Haus und Erbe, am Kamin und im Rat, alle Dinge miteinander teilend, zuhause und draußen, in Liebe und Treue, jetzt und für alle kommenden Zeiten«, sagte er, während er die Reife miteinander verschloß. Trotz seiner Unruhe lächelte Allart einen Moment, als er das Verbindungsstück seines eigenen in das seiner Frau einfügte. Sie verschränkten ihre Hände fest. Er fing Cassandras Gedanken auf: Wenn es doch nur Donal und Renata wären … und spürte erneut eine Welle des Zorns über diese Travestie.
Aldaran schloß die Armreife auf und trennte sie voneinander. »Nach

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