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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zusammengestellt werden konnte, würde man noch mehr schicken. Donal ging den steilen Pfad hinter dem Turm hinauf und musterte von dort aus den Himmel. Als er zurückkam, sah er ernst aus.
»Vor Sonnenuntergang kann es zu Stürmen kommen«, sagte er. »Wir sollten keine Zeit verlieren, Cousin.«
Diesmal zauderte Allart beim Übertreten der Kante nicht. Auf einem steigenden Luftstrom schwebend und die Kraft der Matrix ausnutzend, stieg er auf, höher und höher. Dennoch konnte er sich dem Vergnügen des Erlebnisses nicht völlig hingeben.
Der Kontakt mit Cassandra – so schön er gewesen war – hatte ihn erschöpft und besorgt gemacht. Er versuchte, diese Gedanken beiseitezuschieben. Das Fliegen erforderte die Konzentration auf die Matrix. Die Beschäftigung mit anderen Gedanken war ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte. Und doch sah er immer wieder Gesichter, die sein Laran erzeugte: einen großen, freundlichen Mann, der auf merkwürdige Art Dom Mikhail von Aldaran ähnelte; Cassandra, die einsam in ihrem Zimmer in Hali weinte, dann aufstand und sich für die Arbeit in den Verstärkern zusammennahm; Renata, die Dorilys mit zorniger Gebärde gegenüberstand … Mit Willenskraft brachte er sich wieder in die Höhe, die aufsteigende Luft jagte an seinem Gleiter vorbei, die Luftströme zerrten schmerzlich in seinen ausgestreckten Fingerspitzen, als wäre jeder einzelne die Flügelspitze eines auffliegenden Falken. Er jagte, weder Mensch noch Vogel, auf der Luft daher. Allart wußte, daß er in diesem Augenblick an Donals inneren Phantasien teilhatte.
»Vor uns gibt es Stürme«, warnte Donal. »Es tut mir leid, daß ich dich so weit von unserem Kurs abbringen muß, aber wir müssen sie umgehen. Es ist nicht ungefährlich, so nahe an einem Sturm zu fliegen. Folge mir, Cousin.« Er erwischte einen nahen Luftstrom und ließ sich mit Matrixhilfe von dem geraden Kurs nach Aldaran wegtreiben. Allart konnte den Sturm vor ihnen sehen und spürte mehr, als er sie sah, die elektrischen Entladungen, die von Wolke zu Wolke sprangen. Sie kreisten in einer langen, langsamen Spirale fast bis zum Boden. Er fühlte Donals Ärger.
Sollen wir irgendwo landen und den Sturm abwarten? Ich würde es riskieren, aber Allart ist das Fliegen nicht gewohnt… Ich werde riskieren, was du riskierst, Donal.
Dann folge mir. Es ist, als weiche man einem Pfeilregen aus, aber ich habe es mehr als einmal getan … Er senkte seine Flügel, schoß auf einer schnellen Strömung nach oben und jagte dann schnell zwischen zwei Wolken hindurch. Schnell! Gerade hat sich ein Blitz entladen. Es wird nicht lange dauern, bis sich der nächste aufbaut.
    Allart spürte ein merkwürdiges schrilles Klingeln, und erneut flogen sie wie bei einem Spießrutenlauf durch die zuckenden Blitze. Normalerweise hätte er sich zurückfallen lassen, aber er vertraute der Führung Donals, der wußte, wo und wann der Blitz zuschlagen würde. Allart fühlte dennoch, wie kalte Tropfen ihn trafen. Sie durchflogen einen plötzlich auftauchenden kleinen Regenschauer, und er klammerte sich, durchnäßt und frierend, an die Gurte des Gleiters. Seine feuchten Kleider ließen die Haut eiskalt werden. Er folgte Donal auf dem langen, Übelkeit verursachenden Sturzflug eines Abwinds, erwischte in letzter Sekunde eine Aufwärtsströmung, die ihn höher und höher trug, bis sie kreisend über den Hügeln von Burg Aldaran schwebten.
Donal, nur eine Stimme in Allarts Kopf, sagte: Wir können nicht sofort hinunter. Auf den Gleitern und unseren Kleidern ist zuviel Ladung. Sobald wir den Fuß auf den Boden setzten, würde sie uns bewußtlos machen. Wir müssen eine Weile kreisen. Schwebe und spreize die Hände, um sie allmählich abzubauen …
Allart, den Anweisungen folgend, trieb in gemächlichen, träumerischen Kreisen. Er wußte, daß Donal wieder in der Falken-Rolle war, sich in den Geist und die Gedanken eines großen Vogels projizierte. Während sie über der Burg dahinzogen, hatte Allart genug Zeit, auf Aldaran hinabzublicken. In den vergangenen Monaten war es ihm eine zweite Heimat geworden, aber nun sah er mit einem Gefühl böser Vorahnung eine lange Reiterkarawane, die sich den Toren näherte. Er sandte einen wortlosen Warnschrei zu Donal, als der Führer der Karawane sein Schwert zog. Der Klang des geistigen Schreis war für Allart, der hoch über den Zinnen und dem steil hinabstürzenden Wasserfall dahinflog, beinahe hörbar.
»Aber da ist doch niemand«, sagte Donal besorgt. »Was

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