Herrin des Blutes - Thriller
Vanover nicht die Art von Frau war, die jemals hoffen konnte, sich in denselben Kreisen zu bewegen wie Chad Robbins. Ganz zu schweigen davon, dass es reine Fantasterei war, eines Tages einen Mann wie ihn zu heiraten. Nun, wo die Scharade endgültig vorbei war, hätte sie sich am liebsten in ein Loch verkrochen und wäre nie wieder herausgekommen.
Jim rutschte auf der Rückbank hin und her und sagte: »Ich nehme nicht an, dass du irgendwelche Beweise hast, die diese Geschichte bestätigen?«
Allyson riss die Augen auf und platzte heraus: »Chad! Kannst du bitte mal deinen Laptop holen?«
Chad runzelte die Stirn und starrte sie einen Augenblick lang fragend an. Allyson hatte erwartet, eine Verurteilung in seinen Augen zu lesen, aber sie konnte nichts erkennen. Vielleicht sparte er sich alles für einen mächtigen Wutausbruch auf. Er seufzte, stieg aus dem Wagen und öffnete den Kofferraum mit der Fernbedienung des Schlüssels. Allyson warf erneut einen Blick auf Jim, während sie dem Rascheln des Gepäcks lauschte, das hin und her geschoben wurde. Er hatte seine Sonnenbrille inzwischen abgesetzt und starrte sie an.
Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten, und versicherte: »Ich sage die Wahrheit.«
Jim nickte kaum wahrnehmbar. »Da bin ich mir ganz sicher.« Dann lächelte er, ein Ausdruck ohne den geringsten Anflug von Freude. »Aber ich glaube nicht, dass du die ganze Wahrheit sagst.«
Allyson riss sich von seinen kalten Augen los. »Ich lüge nicht. Du wirst schon sehen.«
Jim entgegnete nichts.
Chad kehrte zurück, rutschte hinter das Lenkrad und schob seinen Sitz nach hinten, bevor er den Laptop aufklappte. Der Computer erwachte aus seinem Ruhezustand und der Bildschirm flackerte grell im Sonnenlicht. Chad betätigte verschiedene Tasten und verkündete: »Wir haben Glück, hier gibt’s ein Drahtlosnetzwerk. Wir sind online.« Er schaute Allyson an. »Wonach suchen wir?«
Allyson schluckte schwer, bevor sie antwortete. Sie wollte nicht, dass Chad sah, was sie ihm in wenigen Augenblicken zeigen musste. Aber sie wusste, dass ihr keine andere Wahl blieb, um ihn nicht zu verlieren. »Such bei Google nach Bildern von Sinthia Fox. Das schreibt sich S-i-n-t-h-i-a Fox.«
Ihre Fingernägel trieben Kerben in die Innenflächen ihrer Hände, als Chad auf die Tasten tippte. Die Suche förderte sofort mehrere Seiten mit Fotos zutage. Auch wenn die beschämenden Bilder aufgrund des grellen Sonnenlichts ein wenig schwerer zu erkennen waren, konnte Allyson genug sehen, um zu wissen, dass sie den versprochenen Beweis erbracht hatte. Ihr blondes Haar war damals eine Nuance dunkler gewesen – sandblond, ihre Naturfarbe. Auch das Make-up, das sie für die Filme und Fotoshootings getragen hatte, war ziemlich nuttig und billig gewesen. Aber sie war es. Chad starrte auf die Vorschaubilder und sagte eine lange Weile gar nichts, bevor er ein Foto anklickte, auf dem sie einen Dildo leckte. Er zuckte zusammen, als die vergrößerte Aufnahme geladen war, und klappte den Laptop wieder zu. Er hob seinen Kopf und blickte stur geradeaus. Seine Augen schienen ins Nichts zu starren.
»Es tut mir leid, Chad.« Allysons leise Stimme klang niedergeschlagen. »Ich verstehe, wenn du mich jetzt rausschmeißt.«
Endlich sah Chad sie wieder an. Sie konnte den Schmerz in seinen Augen erkennen. Von der niederschmetternden Verurteilung, die sie nach wie vor erwartete, war immer noch nichts zu sehen. »Ich schmeiße dich nicht raus.« Seine Stimme klang nun weicher, und die Wut und die unterschwelligen Anschuldigungen von vorhin waren komplett verschwunden. »Ich wünschte nur, du hättest mir schon viel früher die Wahrheit gesagt. Das hätte uns allen eine Menge Kummer erspart. Aber ich verstehe, warum du es nicht getan hast. Ich werde eine Weile brauchen, um damit klarzukommen, aber ich will, dass du weißt, dass du mir ebenfalls sehr viel bedeutest.« Er deutete mit einem Kopfnicken auf den geschlossenen Laptop. »Ich weiß, wie schwer es für dich gewesen sein muss, mir diese … Aufnahmen zu zeigen.«
Er streckte eine Hand nach ihr aus, und als er mit seinem Handrücken ihre Wange streichelte, brachen bei Allyson alle Dämme. »Es tut mir so leid, Chad. Es tut mir so leid.«
»Ich nehme an, du gibst dich damit zufrieden, Chad?«, fragte Jim.
Allyson blinzelte ihre Tränen weg und beobachtete, wie Chad einen kurzen Moment lang zögerte, bevor er nickte. »Ja, Jim. Mehr muss ich nicht wissen.«
»Wie du meinst.«
Jim öffnete die Tür
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