Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
je gesehen hatte.
Überdies konnte man aus der Körpermasse eines drahtigen Menschen einen mächtigen Wolfshund erschaffen. Dazu kam TenSoons Geschick im Bilden von Körpern. Wenn er sprang, dann sprang er. Seine Wächter schrien schockiert auf, als TenSoon von ihnen wegeilte; sein Sprung trug ihn mindestens zehn Fuß quer durch den Raum.
Er traf auf den Boden, rannte los, aber nicht in Richtung Tür. Das hätten sie erwartet.
Stattdessen sprang er unmittelbar auf KanPaar zu. Der Erste der Zweiten Generation schrie auf und warf unbeholfen die Hände in die Luft, als der hundert Pfund schwere Wolfshund gegen ihn prallte und ihn auf den Steinboden warf. TenSoon hörte ein Knacken und Knirschen, als KanPaars zarte Knochen brachen, und er brüllte dabei auf sehr unkandrahafte Weise.
Das hat er nun davon, dachte TenSoon, als er sich einen Weg durch die Reihen der Zweiten bahnte und dabei viele Knochen zerschmetterte. Ehrlich, welcher Narr trägt schon einen Wahren Körper aus Kristall?
Viele Kandras wussten nicht, wie sie reagieren sollten. Andere – insbesondere die Jüngeren – hatten durch ihre Verträge viel Zeit bei den Menschen verbracht, und sie waren eher an Chaos gewöhnt. Sie zerstreuten sich und ließen ihre älteren Gefährten schockiert auf den Bänken sitzen. TenSoon schoss zwischen den Körpern umher und hielt nun auf die Türen zu. Die Wächter neben dem Podium – diejenigen, die seine Knochen zerschmettern sollten – eilten an KanPaars Seite; ihr kindliches Pflichtgefühl war stärker als ihr Verlangen, TenSoons Flucht zu verhindern. Außerdem hatten sie bestimmt bemerkt, dass sich die Menge vor den Türen drängte und nahmen daher an, TenSoons Flucht würde auf diese Weise sicherlich verlangsamt werden.
Sobald er die Menge erreicht hatte, sprang TenSoon erneut. Vin hatte von ihm verlangt, aus unglaublichen Höhen zu springen, und er hatte es mit vielen verschiedenen Muskelstrukturen geübt. Dieser Sprung hätte Vin nicht beeindruckt – TenSoon besaß nicht mehr die Segnung der Kraft, die er OreSeur gestohlen hatte –, aber er reichte vollkommen aus, um ihn von den gaffenden Kandras wegzubringen. Während einige vor Entsetzen aufbrüllten, landete er auf einer kleinen freien Stelle, sprang noch einmal und hielt auf die offene Höhle hinter der Tür zu.
»Nein! «, hörte er es aus dem Pfandstand hallen. »Ihm nach!«
TenSoon schoss mit mächtigen Sprüngen einen der Korridore entlang. Er rannte schnell – viel schneller, als es jedem zweifüßigen Lebewesen möglich war. Mit seinem Hundekörper hoffte er, sogar schneller als die Kandras zu sein, die die Segnung der Kraft trugen.
Leb wohl, mein Heimatland, dachte TenSoon, als er die Haupthöhle hinter sich ließ. Und ein Lebewohl der wenigen Ehre, die ich hier möglicherweise noch besessen hatte.
Dritter Teil
Der zerbrochene Himmel
Es sollte angemerkt werden, dass die Ferrochemie die Macht des Gleichgewichts ist. Von den drei Mächten war nur sie den Menschen vor dem Kampf zwischen Bewahr und Ruin bekannt. In der Ferrochemie wird Macht gespeichert, die später abgerufen werden kann. Es setzt kein Energieverlust ein – nur der Zeitpunkt und das Ausmaß ihrer Benutzung wird verändert.
Kapitel 34
M arsch schlenderte in den kleinen Ort hinein. Die Arbeiter oberhalb des behelfsmäßigen Tores – das so zerbrechlich aussah, dass ein entschlossenes Klopfen es bereits umgeworfen hätte – erstarrten an Ort und Stelle. Aschefeger bemerkten entsetzt, wie er an ihnen vorbeiging. Es war seltsam, wie sie ihn beobachteten. Sie waren zu erschrocken, um fliehen zu können. Oder zumindest waren alle zu erschrocken, um als Erster zu fliehen.
Marsch beachtete sie nicht weiter. Die Erde erzitterte unter ihm in einem wunderbaren Lied – Erdbeben waren hier im Schatten des Berges Tyrian nichts Ungewöhnliches. Dies war der Ascheberg, der Luthadel am nächsten war. Marsch wanderte durch Elant Wagers eigenes Territorium. Aber natürlich hatte der Herrscher es verlassen. Das erschien wie eine Einladung auf Marsch und den, der ihn kontrollierte. In Wirklichkeit waren sie identisch. Marsch lächelte, während er dahinschritt.
Ein kleiner Teil von ihm war noch frei. Doch Marsch ließ ihn schlafen. Ruin musste glauben, dass er aufgegeben hatte. Darum ging es. Und so hielt Marsch nur ein winziges Stückchen zurück und kämpfte nicht. Er sah den Aschehimmel als
ein Bild fleckiger Schönheit an und den Tod der Welt als gesegnetes Ereignis.
Er wartete
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