Herrscherin des Lichts
Kammer in meinen privaten Räumen.“ Sein Tonfall schien sie getroffen zu haben. „Weil ich eben nicht wollte,dass du im Kerker bleibst.“
„Du wusstest, dass ich dort war?“ Er packte sie an den Armen und riss sie zu sich nach vorn. „Wusstest du auch, was sie da mit mir gemacht haben?“
Sie schüttelte wild den Kopf, die Augen geweitet vor … Angst? Noch nie zuvor hatte sie ihn gefürchtet. Es war gleichzeitig ebenso seltsam befriedigend wie schrecklich. Er wollte nicht, dass sie Angst vor ihm hatte.
„Ich war eine Gefangene, genauso wie du.“ Sie befreite sich aus seinem Griff, ihre Brust hob und senkte sich unter ihren heftigen Atemzügen, Tränen rollten ihre Wangen hinunter. „Ich hätte sie dir niemals …“
„Gefangene? Du bist Königin.“ Wie konnte sie behaupten, sie hätte nichts davon gewusst? „Es hat dich nicht gekümmert!“
„Was?“ Sie fiel auf die Knie, die Hände in die Matratze gekrallt. „Ich habe versucht, dich zu finden! Ich war …“
Ihre Worte verschwammen und gingen in ihre eigene Sprache über, die in ihrem Kummer dem Geräusch eines traurigen Windes ähnelte, der über eine trostlose Landschaft hinwegzog.
Malachi beugte sich zu ihr hinunter. Sie ließ es ohne Gegenwehr zu, dass er sie hochhob und zu sich aufs Bett setzte. Sein geschwächter, sterblicher Körper reagierte auf diese Anstrengung alles andere als begeistert, aber er wollte sie halten, sie ganz nah bei sich haben, in der Hoffnung, sie würde seine Reue spüren, sodass er sie nicht in Worte fassen musste.
„Du bist müde. Du hast die ganze Nacht an meiner Seite gewacht.“ Ihr Haar fühlte sich ungewohnt weich an seiner Wange an und duftete angenehm nach irgendetwas Frischem, das er nicht näher benennen konnte. „Weine nicht.“
Es dauerte eine Weile, aber schließlich beruhigte sie sich und wischte sich mit den Ärmeln über die Augen. „Ich wollte dich nicht alleinlassen.“
„Ich bin froh, dass du es nicht getan hast.“ Er drückte sie fest an sich.
Sie drehte sich ein wenig in seinen Armen, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Ich bin Königin, das stimmt. Aber mein Anspruch auf den Thron ist noch nicht offiziell legitimiert worden, und Garret wird auch weiterhin alles tun, um das zu verhindern.“
Was sie da sagte, ergab keinen Sinn für ihn, aber was machte das schon. Sie war bei ihm, endlich, auch wenn sie sich verändert hatte, irgendwie gebrochen zu sein schien, seit er sie das letzte Mal im Arm gehalten hatte.
Sie blieb viele Stunden bei ihm, und nachdem das Feuer bereits lange erloschen war, lagen sie eng aneinandergekuschelt in der Kälte, nicht schlafend, aber auch nicht sprechend. Sie schien so zufrieden und entspannt, also blieb er einfach unbeweglich liegen, um sie nicht zu stören, selbst als sein Nacken steif wurde und seine Arme anfingen, wehzutun.
Besser, sie taten davon weh, Ayla festzuhalten, als dass sie vor Sehnsucht nach ihr schmerzten.
Als am nächsten Morgen die Heiler eintrafen, ließ sie Malachi nur widerstrebend mit ihnen allein. „Ich muss etwas erledigen. Dir wird nichts geschehen“, versicherte Ayla ihm. „Ich bin bald wieder zurück.“
In Wahrheit war sie nicht nur wegen ihrer Verpflichtungen gegangen, sondern auch, weil sie befürchtete, sie würde Malachi sonst alles erzählen. Alles, was sich in diesen wenigen Tagen ereignet hatte und was noch bevorstünde. Je weniger er wusste, desto sicherer wäre er, zumindest hoffte sie das.
Cedric erwartete sie bereits in ihrem privaten Konferenzraum, wo sich das Konzil versammelt hatte. Garret allerdings war nicht anwesend, wie sie mit Erleichterung feststellte. Hatte er ihnen womöglich schon von Malachi erzählt und dass sie ihn eigenmächtig an einen geheimen Ort hatte bringen lassen und ihn dort versteckt hielt?
Obwohl Cedric den größten Teil der Nacht, in der die Heilersich um Malachi gekümmert hatten, mit Ayla wach geblieben war und sie beruhigt hatte, schien er den Schlafmangel inzwischen wettgemacht zu haben. Er lächelte ihr zu, als sie eintrat, und begrüßte sie mit einer respektvollen Verbeugung, aber irgendetwas an seinem Verhalten war merkwürdig.
„Gut, nun, da wir vollzählig sind … Es gibt Neuigkeiten.“
Sie versuchte gelassen zu klingen, als sie fragte: „Was hat Garret sich jetzt wieder ausgedacht?“
Der dürre Elf, der sich bei ihrem ersten Treffen auf Garrets Seite geschlagen hatte, machte ein missbilligendes Geräusch. Sie warf ihm einen warnenden Blick zu und fuhr fort:
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