Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
Vom Netzwerk:
gibt was zu essen«, bemerkte Janny. »Also lass es dir schmecken.«
       »Das werde ich.« Katja teilte mit der Gabel ein Stück Lachs ab und führte es zum Mund. »Hm«, machte sie, probierte gleich anschließend vom Gemüse, wobei sie mit der Zunge die daran hängenden Käsefäden einfing. »Sehr lecker.« Katja spießte ein paar Nudeln auf und tunkte diese in die Sahnekäsesoße. »Die Frau, die dich mal abbekommt, ist zu beneiden«, sagte sie kauend.
       »Wenn ich sie gefunden habe, hoffe ich, dass es nicht ausschließlich meine Kochkünste sind, auf die sie Wert legt.« 
       »Ganz sicher nicht. Da sind viele Dinge, die sie an dir mögen kann.«
       Janny hob überrascht die Augenbrauen. »Findest du?«
       »Klar«, meinte Katja leichthin.
       »Zum Beispiel welche?«
       »Deine Hilfsbereitschaft.«
       Janny verzog den Mund. »Ach herrje, wie langweilig.«
       »Deine Selbstsicherheit«, zählte Katja weiter auf. 
       »Daraus wird schnell der Vorwurf, arrogant zu sein.«
       »Nein, nicht wenn man dich kennt«, widersprach Katja. »Wenn sie dir einen Vorwurf machen wird, dann eher den, dass du nicht in dich hineinsehen lässt. Du gibst nur wenig von dir preis. Das ist ein Beziehungskiller.« 
       »Und ich dachte, Frauen mögen es, Geheimnisse zu knacken.«
       Katja lächelte. »Bis zu einem bestimmten Punkt. Ab dem wird es dann zu einer Vertrauensfrage.«
       »Es kann schwer sein, sich jemandem anzuvertrauen. Besonders, wenn es Dinge sind, von denen man weiß, dass man keine Pluspunkte sammelt, wenn der andere davon erfährt«, gab Janny zu bedenken. 
       »Das stimmt wohl. Aber ein Geheimnis ewig mit sich herumzuschleppen, ist auch keine Lösung«, hielt Katja dagegen.
       »Die Dinge verändern sich. Ein Geheimnis von heute ist morgen vielleicht schon bedeutungslos.«
       Das sah Katja etwas anders. Und sie hielt mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg. »Ja, wenn wir von technischen Entwicklungen reden oder von der Politik, aber nicht im zwischenmenschlichen Bereich. Da bleibt das Verheimlichen einer Sache immer ein Vertrauensmangel.«
       »Du bist sehr streng in deinem Urteil«, sagte Janny. Ihre Stimme klang weiter ruhig. »Hast du denn noch nie etwas Verbotenes getan oder etwas, dessen du dich geschämt hast?«
       »Doch, natürlich.«
       »Und?« Janny sah Katja gespannt an. »Hast du es für dich behalten?«
       »Ja«, kam Katja nicht umhin, zuzugeben. »Nicht alles, aber zwei, drei Sachen schon.«
       »Hast du vor, sie jemals mit einem Menschen zu teilen?«
       Katja schüttelte mit dem Kopf. »Eher nicht.«
       »Dann bin ich beruhigt.«
       »Ich wollte mich auch nicht als Prinzipienreiterin aufspielen«, versicherte Katja.
       »Das freut mich zu hören«, sagte Janny. »Das macht es mir leichter, dir das zu sagen, was mir auf dem Herzen liegt.«
       »Und das wäre also?«, wollte Katja nun endlich wissen. 
       »Erfährst du gleich. Nach dem Essen.« Janny schmunzelte. »Sei nicht so ungeduldig.«
       »Dann mach mich nicht neugierig.« Katja nahm mit der Gabel die letzten Nudeln von ihrem Teller auf und schob sie in den Mund. »Und wenn du denkst, ich nehme mir jetzt keinen Nachschlag, nur weil du es so spannend machst, hast du dich geirrt. Ich esse, bis ich platze. Danach kannst du dem Fettfleck an der Wand deine Geschichte erzählen. Das hast du dann davon.« Katja hielt Janny demonstrativ den blitzeblank gegessenen Teller hin. »Nachschlag bitte.«
       Janny füllte lächelnd von der Pasta nach, während Katja schon die Kelle für den Auflauf in die Hand nahm und nach dem Lachs fischte. Sie übernahm den Teller von Janny und legte den Fisch neben die Nudeln. Anschließend verteilte sie sorgfältig eine Kelle Gemüse und Soße über dem Ganzen. 
       Katja nahm sich Zeit und genoss auch die zweite Portion. Zu gern hätte sie noch eine dritte genommen. Schon allein, um den Spieß umzudrehen und Janny warten zu lassen. Doch das hätte dann wohl doch zu dem angekündigten Fettfleck geführt. Mit einem Stöhnen lehnte sich Katja in ihrem Stuhl zurück, legte die Hände über ihren Bauch und pustete.  
       »Sieht aus, als müsste ich alleine abräumen«, kommentierte Janny trocken.
       »Oder etwas damit warten«, ächzte Katja.
       »Ich mach das schon. Setzt dich doch raus auf die Terrasse. Ich komm dann gleich.«
       »Aber dazu muss ich mich ja bewegen.«
       »Tja, darum kommst du wohl nicht herum.«
     

Weitere Kostenlose Bücher