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Herz aus Eis

Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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Bewunderung für ihn empfand, verbarg sie. „Beeindruckend. Sicher ist Ihnen klar, dass es von hier an schwerer wird.“
    Kristian verlagerte sein Gewicht, sodass er eine Hand vom Tisch nehmen konnte. „Gut. Ich bin bereit.“
    Als er hinter sich griff, um den Rollstuhl zu fassen, hätte er fast das Gleichgewicht verloren. Elizabeth sprang auf, um ihm zu helfen, doch schon war Pano aus dem Schatten zu ihm geeilt.
    „Ohi!“ Wütend verscheuchte Kristian beide. „Nein!“
    „ Kyrios …“, setzte Pano flehentlich an, erntete dafür jedoch nur einen Schwall griechischer Flüche.
    „Ich schaffe es allein. Ich muss es allein schaffen.“
    Nur zögernd wich Pano zurück, und Elizabeth setzte sich wieder. Sie schwankte zwischen Bewunderung und Frustration. Wenn Kristian entschlossen war, sich einer solchen Gewalttherapie zu unterziehen, bestand die Möglichkeit, dass er sich sogar noch mehr Verletzungen zufügte. Er musste seine Kraft langsam zurückgewinnen, Schritt für Schritt, nach einem systematisch ausgearbeiteten medizinischen Stufenplan.
    Doch Kristian stellte sich etwas ganz anderes vor. Was er Elizabeth nach dem Essen erklärte.
    Stehen und Laufen sei lediglich eine Sache der Willenskraft, behauptete er. Daher sei es nicht ihre Aufgabe, ihn zu bremsen oder ihn mit unerwünschten Ratschlägen zu traktieren. Sie solle lediglich zur Stelle sein, wenn er etwas wollte und sie brauchte, mehr nicht.
    „Ich soll das Mädchen für alles spielen?“, sie bemühte sich redlich, ihre Empörung nicht durchschimmern zu lassen. Nach Ausbildung und Studium wurde sie also jetzt zum Handlanger degradiert? „Dafür können Sie jeden anheuern. Für einen solchen Job bin ich sowohl überqualifiziert als auch zu teuer.“
    „Das ist mir klar“, knurrte er grimmig. „Ihr Pflegedienst verlangt geradezu unchristliche Honorare für etwas, das bisher keinerlei Resultate bewirkt hat.“
    „Das war Ihre eigene Entscheidung.“
    „Ihre Methoden sind völlig nutzlos.“
    „Das verbitte ich mir!“
    „Sie können sich das so oft verbitten, wie Sie wollen, es ändert nichts an den Tatsachen. Während Ihr Dienst meine Betreuung übernommen hat, hat sich mein Zustand nicht nur nicht verbessert, ich wurde ebenso belästigt und erpresst. Alles in allem gesehen, Kyria Hatchet, haben Sie nicht nur Tausende von Euro für nichts und wieder nichts eingesteckt, Sie haben auch noch die Stirn, hier uneingeladen aufzutauchen und in mein Haus einzudringen.“
    Sie erhob sich steif. „Dann werde ich wohl besser gehenund Ihr Haus verlassen. Am besten vergessen wir die ganze Angelegenheit.“
    „Und was ist mit den Ärzten, Schwester? Die Sie angeblich hergeschickt haben oder mich sonst in eine Klinik einweisen wollen? Das ist nur eine Lüge, oder?“
    „Lüge?“
    „Sie haben genau zehn Sekunden, um mir den vollen Namen Ihres Auftraggebers zu nennen, der Sie bezahlt. Oder ich werde mich sofort daranmachen, Ihre Firma auseinanderzunehmen. Ein Anruf von mir nach Athen genügt, und Ihr Leben, so wie Sie es jetzt kennen, existiert nicht mehr.“
    „Kristian …“
    „Neun Sekunden.“
    „Kris…“
    „Acht.“
    „Ich musste versprechen …“
    „Sieben.“
    „Der Vertrag besagt …“
    „Sechs.“
    Tränen schossen ihr in die Augen. „Sie tut es, weil sie Sie liebt …“
    „Vier.“
    „Sie will Sie zurückhaben. Wieder bei sich zu Hause.“
    „Zwei.“
    Elizabeth ballte die Fäuste. „Bitte.“
    „Eins.“
    „Cosima.“ Sie fasste sich an den Hals, fühlte dort den hämmernden Puls. „Cosima hat mich beauftragt. Sie ist verzweifelt. Sie will, dass Sie zurückkommen.“

5. KAPITEL
    „Cosima?“, fragte Kristian schneidend. Sein Gesicht wurde hart. Wie konnte Cosima es sich leisten, für seine Pflege zu bezahlen? Sie mochte Andreas’ Verlobte gewesen sein und war noch immer einer der schillerndsten Paradiesvögel der Athener Gesellschaft, aber sie hatte mehr finanzielle Probleme als jeder andere Mensch, den Kristian kannte.
    „Cosima hat Sie beauftragt?“, er fragte lieber noch einmal nach, vielleicht hatte er ja etwas missverstanden. „Sie hat Sie in London kontaktiert?“
    „Ja. Ich musste ihr versprechen, es Ihnen nicht zu sagen.“
    „Wieso?“
    „Sie meinte, Sie würden sich nur aufregen. Weil Sie zu stolz sind, um …“, Elizabeth brach ab, weil ihre Stimme zu zittern begann. Sie räusperte sich. „Sie sagte, sie müsse etwas tun, um Ihnen zu beweisen, dass sie an Sie glaubt.“
    Voller Spott überdachte Kristian

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