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Herz aus Eis

Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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ein wenig blasser, aber ansonsten ließ er sich nichts anmerken.
    „Sie wurden bei einem Hubschrauberabsturz verletzt, nicht wahr?“, fragte sie leise. Riss er sich nur zusammen und machte gute Miene zum bösen Spiel?
    „Richtig.“
    Sie wartete darauf, dass er mehr sagen würde, doch als nichts mehr von ihm kam, fragte sie vorsichtig: „Haben Sie keine Angst, jetzt wieder in einem Hubschrauber zu sitzen?“
    Er runzelte die Stirn. „Nein. Ich kenne unseren Piloten Yanni gut, und da ich selbst Pilot bin …“
    „Sie fliegen?“
    Er legte den Kopf ein wenig zur Seite. „Damals bei dem Absturz saß ich auf dem Pilotensitz.“
    „Und wo waren die anderen?“, flüsterte sie.
    „Sie waren durch die Lawine überall verstreut. Irgendjemand hatte es bis ins Tal geschafft und die Bergwacht alarmieren können. Cosima und der Bergführer wurden gerettet. Und die anderen … Man fand sie, aber jede Hilfe kam zu spät.“
    Elizabeth wollte nicht weiter drängen. Sie konnte sich vorstellen, wie schwer es für ihn sein musste, darüber zu reden. Falls er sich überhaupt an alle Details erinnern konnte. Dennoch würde sie gern mehr erfahren. Zum Beispiel, ob er bei der Suche nach seinem Bruder abgestürzt war. Und wie hatte er Cosima so schnell gefunden, Andreas aber nicht?
    Sie warf Kristian einen Seitenblick zu. Ja, er konnte wieder gehen und hatte sich körperlich erholt. Aber würde er je sein Augenlicht zurückerlangen?
    Was, wenn er sich entschied, die Operation nicht vornehmen zu lassen? Oder schlimmer – wenn die Behandlung keinen Erfolg hatte? Wenn er nie wieder etwas würde sehen können, was dann?
    Kristian würde damit umgehen können, dessen war sie sicher. Er war viel härter im Nehmen, als er sich zugestand. BeiCosima allerdings hatte sie ihre Zweifel. Cosima wollte, dass Kristian wieder „normal“ wurde. Das waren ihre Worte gewesen: Er muss wieder normal werden, sonst respektiert ihn niemand.
    Wie würde Cosima reagieren, wenn Kristian blind bliebe? Würde sie ihn dennoch lieben? Würde sie bei ihm bleiben? Ihn respektieren?
    Bedrückt zog Elizabeth sich den Schal enger um die Schultern und sah aus dem Fenster. Unter ihnen lag die Peloponnes-Halbinsel in ihrer vollen Schönheit. Die untergehende Sonne badete das Land in warmen Rot- und Goldtönen.
    „Wir sind fast da.“ Kristian berührte flüchtig ihr Knie.
    Elizabeth stockte der Atem, in ihrem Magen begann es zu flattern. Sie sah auf ihr Knie, dort, wo eben noch seine Finger gelegen hatten, und wünschte sich, er würde sie noch einmal berühren. Wünschte sich, seine Hand würde ihr Knie streicheln und die seidige Innenseite ihrer Schenkel liebkosen. Sie sah es vor sich, auch wenn es nie passieren würde. Doch dieses Wissen ließ das Verlangen und die Sehnsucht nicht schwinden.
    Haut auf Haut. Zärtliche Berührungen, die wirklich waren, anstatt diese körperlosen Bilder und stummen Emotionen. Dabei wurde es immer schwerer, die Emotionen im Zaum zu halten. Es wurde immer unmöglicher, so zu tun, als empfinde sie nichts für Kristian, als sei sie nicht in ihn verliebt.
    Ja, sie hatte sich in ihn verliebt, hoffnungslos und mit Haut und Haaren. So verrückt es auch sein mochte, sosehr es sie auch quälte.
    Der Helikopter setzte jetzt auf dem Boden auf. Elizabeth konnte nicht sagen, ob es an der Landung lag, dass ihr Magen sich zusammenzog, oder wegen des stummen Eingeständnisses, das sie sich soeben gemacht hatte.
    Der Pilot öffnete die Tür, und als sie vorsichtig ausstiegen, sah Elizabeth direkt vor sich die hellen Scheinwerfer einer wartenden Limousine. Ein Chauffeur beeilte sich, ihnen die Türen aufzuhalten.
    Vom Hubschrauber direkt in den Wagen. Elizabeth ließ sich in die Lederpolster des Wagenfonds gleiten. Ihr Puls begann zu rasen, als Kristian neben ihr einstieg.
    „Wo sind wir?“ Sie fühlte sein Knie an ihrem, als der Fahrer den Wagen in Bewegung setzte.
    „Auf Kithira. Es ist eine kleine Insel am Fuße des Peloponnes. Vor Jahren, bevor der Kanal von Korinth Ende des neunzehnten Jahrhunderts gebaut wurde, war es eine reiche Insel, weil die Schiffe hier anhalten mussten. Doch mit dem Kanalbau schwand der Reichtum, und die Bewohner wanderten aus.“
    Sie fuhren durch die ruhigen Straßen. Im gelblichen Licht der Laternen starrte Elizabeth wie hypnotisiert auf ihre und Kristians Beine, die einander leicht berührten.
    „Es ist eine schöne Abwechslung, endlich wieder einmal auszugehen“, sagte Kristian. Der Wagen wand sich eine

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