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Herz-Dame

Herz-Dame

Titel: Herz-Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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erkennen, dass er ihn nicht für betucht genug hielt, sich einen solchen Luxus leisten zu können.
Doch zu seiner und auch Graces Überraschung nahm Dylan seine Kreditkarte heraus und legte sie dem verblüfft dreinschauenden Mann hin.
»Dann nehmen wir eben eine Suite.«
Die zunächst etwas herablassende Art des Empfangschefs verwandelte sich augenblicklich in eine dienstbeflissene Freundlichkeit.
»Das kannst du doch nicht machen«, flüsterte Grace Dylan unbehaglich zu, während der Mann ihm ein Formular zum Ausfüllen hinlegte.
»Möchtest du lieber die ganze Nacht in einer lauten, kalten und überfüllten Flughafenhalle verbringen?«, fragte Dylan trocken. »Mach dir keine Gedanken, das geht aufs Spesenkonto.«
Grace schluckte; sie war weniger beunruhigt wegen der Kosten als mehr wegen des Gedankens, sich das Zimmer mit ihm teilen zu müssen, egal wie groß und geräumig es sein mochte.
Doch die Aussicht, etliche Stunden frierend auf einem unbequemen Plastiksitz auszuharren, gefiel ihr noch weniger. Außerdem war ihr klar, dass sie ihn auch nicht darum bitten konnte, zusätzliches Geld für eine zweite Suite auszugeben, also nickte sie resigniert.
Nachdem Dylan alle Formalitäten erledigt und die Codekarte für die Tür erhalten hatten, fuhren sie im Fahrstuhl nach oben.
Wenig später betraten sie die Suite, und nervös schaute Grace sich um. Es gab eine Art Wohnraum, großflächig und elegant eingerichtet, ein luxuriöses Bad und, wie erwartet, nur ein Schlafzimmer.
Unglücklich starrte sie auf das breite, einladend aussehende Bett, und bereute im gleichen Moment, dass sie sich auf diesen dämlichen Vorschlag eingelassen hatte.
Dylan war ihr gefolgt, stand dicht hinter ihr, und es schien fast, als könne er ihre Gedanken lesen.
»Kein Grund zur Panik«, beruhigte er sie lächelnd, »ich werde auf der Couch schlafen.«
Langsam drehte sie sich zu ihm um und schaute ihn an, bemerkte zum ersten Mal bewusst, wie strahlend blau seine Augen waren. Ein unergründlicher Schimmer lag darin, und unter seinem intensiven Blick schoss ihr das Blut ins Gesicht.
»In Ordnung«, murmelte sie hastig, »also gute Nacht.«
»Gute Nacht«, sagte er leise, und strich ihr kurz über den Arm, verpasste ihr mit dieser kaum spürbaren Berührung einen Stromschlag, der ausgereicht hätte, um eine mittlere Kleinstadt mit Energie für mindestens ein Jahr zu versorgen.
Mit zitternden Händen schloss sie die Tür hinter ihm und ließ sich völlig verstört aufs Bett sinken.
Sie verstand die Welt nicht mehr, konnte nicht begreifen, dass dieser Mann, den sie bis vor kurzem nicht einmal gekannt hatte, plötzlich solche Gefühle in ihr auslöste. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund zog dieser unmögliche Kerl ihr auf einmal den Boden unter den Füßen weg, löste ein derart heftiges Verlangen in ihr aus, dass sie kaum noch in der Lage war, klar zu denken.
Kopfschüttelnd stand sie auf, zog sich aus und krabbelte dann unter die Bettdecke, in der Hoffnung, schnell einzuschlafen und alles zu vergessen, was mit Dylan Taylor zu tun hatte.
Doch kaum hatte sie die Augen zugemacht, flüsterte das Teufelchen auf ihrer rechten Schulter ihr zu, dass sie zu ihm hinübergehen und ihn bitten sollte, bei ihr zu schlafen.
»Nein«, sagte das Engelchen auf der linken Schulter, »vergiss es, du hast mit diesem Typ schon genug Ärger gehabt.«
»Ach komm schon, einmal ist keinmal«, kicherte das Teufelchen boshaft. »Du hast doch sowieso schon mit ihm geschlafen, da spielt es doch keine Rolle mehr.«
Die mahnende Stimme des Engelchens wurde lauter. »Oh doch, das tut es. Denk daran, wie du dich letztes Mal gefühlt hast – willst du dir das wirklich noch einmal antun? Also Schluss jetzt mit diesen dummen Ideen.«
»Na gut du alter Spielverderber«, seufzte das Teufelchen schließlich frustriert.
Unglücklich lag Grace im Bett und schwankte zwischen den beiden sich streitenden Stimmen in ihrem Inneren hin und her, doch irgendwann gewann die Müdigkeit die Oberhand, und sie schlief ein.
     

Kapitel 9
    E s war bereits hell draußen, als Grace am nächsten Morgen erwachte, und ein kurzer Blick aus dem Fenster genügte, um ihr klar zu machen, dass so schnell nicht an eine Abreise zu denken war. Noch immer waberte eine graue, undurchdringliche Nebelsuppe umher, es war also ausgeschlossen, dass ihr Flug in absehbarer Zeit starten würde.
Das Badezimmer hatte sowohl von ihrem Schlafzimmer als auch vom Wohnraum aus einen Zugang, und so klopfte sie zunächst zaghaft an

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