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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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dem Jungen gegenüber einen Fausthieb verpassen.“
    „Es wäre sehr unklug von mir gewesen“, erwiderte Richard, der ebenfalls grinste. „Er hätte mich sofort entlassen.“
    „Das nehme ich auch an. Im Übrigen erwarte ich natürlich, dass du mir zu gegebener Zeit berichtest, was du hier zu erledigen hattest.“
    „Wir werden sehen“, erklärte Richard vage. „Doch nun muss ich dich verlassen. Master Jack und ich nehmen unser Abendbrot im Schulzimmer ein. Ich bitte dich nicht, dich zu uns zu gesellen.“
    „Obwohl ich das vorziehen würde. Er scheint ein liebenswerter Bursche zu sein – viel netter als sein Bruder William, was allerdings nicht schwierig ist. Leb wohl Richard, und pass auf dich auf, obwohl ich nicht weiß, in welcher Beziehung.“
    Sie lächelten einander zu. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere waren sie einander immer sehr zugetan gewesen, und Richard nahm die Erinnerung an Russells Lächeln mit hinauf ins Schulzimmer, um sich von den Gedanken an Williams hässliches Benehmen freizumachen.
    „Ich hasse dies alles“, erklärte Jack am nächsten Morgen. Schon seit Stunden waren Pandora, Mrs. Rimmington und das gesamte Personal mit den Vorbereitungen für das abendliche Bankett beschäftigt.
    Richard blickte von seinem Frühstück hoch – ein ziemlich unbefriedigendes, da die Dienstboten ihre normalen Pflichten zurückstellen mussten, um Williams Gäste so zu versorgen, wie sie es gewohnt waren.
    „Du meinst wohl das Durcheinander wegen des Balls heute Abend?“
    Jack nickte. „Als ob Pandora nicht genug zu tun hätte ohne dieses ganze Theater. Denkt William jemals an etwas anderes als sich selbst?“
    „Vermutlich nicht“, erwiderte Richard. „Aber mach dir darüber keine Sorgen. Kümmere dich stattdessen lieber um die Mathematikaufgabe, die ich dir gestellt habe.“
    Er selbst machte sich Gedanken, wie er unbemerkt das Haus verlassen und als der Dunkle Rächer verkleidet zu den Felsen gelangen konnte, um sich zu vergewissern, ob Schmuggelwaren in Baxter’s Bay umgeschlagen würden.
    Zuerst einmal musste er seine schwarze Verkleidung holen, die in einer verfallenen Laube im Park versteckt war. Als er die Sachen in der vergangenen Nacht dort verstaut hatte, war ihm die Frage durch den Kopf gegangen, wie sein Bruder wohl dreinschauen würde, wenn er ihn hier überraschte. Was eher unwahrscheinlich war, da Russell nichts von nächtlichen Spaziergängen hielt. Dazu liebte er seine Bequemlichkeit zu sehr.
    Doch derlei amüsante Erwägungen halfen Richard nicht bei der Entscheidung, wie es ihm gelingen sollte zu verschwinden, während der Ball in vollem Gange war. Es konnte immerhin sein, dass einige der Gäste Lust verspüren würden, im Mondlicht durch den Park zu flanieren – teilweise aus Gründen, die man am besten nicht näher untersuchte.
    Am frühen Nachmittag begegnete er Pandora auf der Dienst
    botentreppe.
    „Ich dachte, Sie seien mit Jack ausgeritten“, sagte sie.
    „Nein. Offenbar hatten William und einige seiner Gäste die gleiche Idee. George informierte mich, dass alle Pferde, unsere alten Gäule eingeschlossen, reserviert wären. Wir haben stattdessen Shakespeares Hamlet gelesen.“
    „Wenn ich es nicht gerade selber täte, würde ich Sie jetzt fragen, warum Sie die Hintertreppe benutzen.“
    „William ließ mir ausrichten, dass Jack und ich während der Anwesenheit der Gäste die Haupttreppe meiden sollen.“
    „Nein“, rief Pandora wütend. „Wie kann er es wagen …“
    Sie war so außer sich, dass Richard sie beruhigen musste. „Regen Sie sich nicht auf. Ich bin froh, ihm und den Gästen nicht begegnen zu müssen. Ich nehme an, das ist der Grund, weswegen auch Sie die Hintertreppe benutzen.“
    „Ich tue es aus freier Wahl“, behauptete sie. „Aber Ihnen eine solche Beschränkung aufzuerlegen, ist wirklich zu viel.“
    „Glücklicherweise ahnt William nicht, dass ich es als Gefallen betrachte. Bitte verraten Sie mich nicht.“
    Pandora lachte. „Sie sind unverbesserlich. Ich denke, dass ich Sie so gern mag, weil wir uns ähneln, obwohl wir verschieden sind. Oje“, schloss sie, „ich fürchte, was ich sage, ergibt wenig Sinn.“
    Das genügte. Richard vergaß die Schicklichkeit, zog sie in die Arme und küsste sie. Nicht auf den Mund – was in seinem momentanen erregten Zustand verheerend gewesen wäre –, sondern auf die Wange.
    „Mein liebes Mädchen, alles was Sie sagen, ergibt einen Sinn“, murmelte er, ohne sie loszulassen.
    Wenigstens

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