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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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wusste Pandora nun, wie es war, wenn er sie küsste … süß und unanständig. Der alte Sutton hatte die Dienstmädchen verführt, der junge Mr. Ritchie küsste die Hausherrin … und sie genoss es. Alles, was William über sie behauptet hatte, stimmte. Der Hauslehrer war hinter seiner Schwester her, und sie sprach begeistert darauf an. Anstatt ihn wegzuschieben, küsste sie ihn zurück, und zwar auf den Mund.
    Doch statt ihren Kuss zu erwidern, machte Richard, der fürchtete, dass sie jeden Augenblick überrascht werden könnten, sich von ihr los. In einer derart kompromittierenden Situation ertappt zu werden würde nicht nur seine Mission infrage stellen, sondern auch Pandoras Ruf ruinieren.
    Er hatte nicht mit ihrer Entschlossenheit gerechnet. Während er innerlich seinen eigenen Mangel an Beherrschung verwünschte, bemühte sie sich, ihn wieder in ihre Arme zu ziehen.
    „Nein“, stieß er mit heiserer Stimme hervor. „Das hätte ich nicht tun dürfen.“
    „Warum nicht?“, gab Pandora zurück. „Mir hat es gefallen und Ihnen ebenfalls, wenn mich nicht alles täuscht.“
    „Das ist wahr“, bestätigte Richard. „Aber Sie müssen verstehen, dass es falsch von mir war, Sie zu küssen. Ich bin ein Angestellter, und Sie sind die Herrin. Wir dürfen keine Zärtlichkeiten miteinander austauschen, weil wir uns damit über alle gesellschaftlichen Regeln hinwegsetzen. Glauben Sie mir, wenn die Dinge anders stünden und ich Ihnen gleichgestellt wäre … Doch selbst dann hätte ich nicht ausnutzen dürfen, dass wir allein sind. Das war nicht die Handlungsweise eines Gentleman. Verzeihen Sie mir und vergessen wir diese vergangenen Minuten.“
    Pandora war so offen und ehrlich wie immer. „Nein, ich will sie nicht vergessen und Ihnen auch nicht vergeben. Es würde ja bedeuten, dass Sie … wir … etwas Unrechtes getan haben und …“
    „Und falls wir es wiederholen, wo soll das enden?“, unterbrach er sie. „Denken Sie an Mr. Sutton und sein schamloses Benehmen – das meine soeben war sogar schlimmer.“
    „Ich will nicht an Mr. Sutton denken und …“ Pandora verstummte abrupt.
    Was sie hätte sagen wollen, war unsagbar … Es ging darum, dass sie in ihrem ganzen bisherigen Leben noch nicht geliebt hatte und nicht geliebt worden war. Nachdem sie jetzt beides gefunden hatte, wollte sie diese Gefühle nicht aufgeben.
    Zum Teufel mit der Schicklichkeit, dachte sie. Warum soll ich nicht die Wahrheit sagen? „Ich glaube, dass ich Sie liebe, Mr. Ritchie. Was soll ich also tun?“
    „Nichts“, antwortete er, wobei er insgeheim seine Mission und Lord Sidmouth verfluchte, der ihn hergeschickt und in eine Situation gebracht hatte, in der er der Frau, die ihn liebte, nicht verraten durfte, dass er ihre Gefühle erwiderte.
    „Ist das alles?“, fragte sie ihn mit kummervoller Miene.
    „Augenblicklich gibt es nichts, was wir tun können“, erwiderte er.
    Pandora war intelligent genug, um zu erkennen, dass seine Worte möglicherweise einen doppelten Sinn hatten. „Meinen Sie, dass eine Zeit kommen könnte, in der die Dinge zwischen uns anders stehen?“
    Sie war wirklich ein kluges Geschöpf. In Zukunft durfte er nichts äußern, was für sie beide riskant war. Er versuchte ein leichtes Lachen, das ihm selbst hohl in den Ohren klang.
    „Wir leben jetzt und hier, Sie sind die Herrin und ich bin Ihr Angestellter. Da sollten wir beide nichts Unehrenhaftes tun, auch wenn wir uns noch so sehr wünschen, anders handeln zu dürfen.“
    Pandora nickte. Das ist der Grund, weshalb ich ihn liebe, dachte sie. Er besitzt Ehrgefühl, an dem es den anderen Menschen um mich herum mangelt, abgesehen von Sir John und Jack, die beide nicht zählen.
    „Ich werde Sie nicht mehr in Versuchung führen“, versprach sie. „Doch das bedeutet nicht, dass sich meine Gefühle für Sie geändert haben. Lediglich dass ich Ihnen gegenüber fair sein muss. Ich darf nichts tun, was zur Folge hätte, dass Sie Ihre Stellung verlieren. Da William Ihnen vermutlich keine guten Referenzen ausstellen würde, wären Sie nicht imstande, Ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie sollen meinetwegen nicht verhungern.“ Pandora neigte den Kopf und verließ ihn.
    Erneut verfluchte Richard sein Doppelleben. Der einzige Trost, den er aus Pandoras Worten ziehen konnte, war die Güte, mit der sie die möglichen Konsequenzen für ihn bedachte, falls William glaubte, dass sie eine heimliche Affäre hätten.
    Er hoffte, dass seine Mission bald beendet wäre, damit

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