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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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brauchte, wenn er Beweise finden wollte, die die Zollbehörde und Sidmouth benutzen konnten. Und er glaubte zu wissen, wo er sie bekommen würde.
    Am Tag nach der Hausgesellschaft schrieb er einen Brief an Joshua Bragg. Der Sergeant hatte ihn hingebungsvoll gepflegt, nachdem er als fast gebrochener Mann in Wellingtons Lager zurückgekehrt war – mit vielen Informationen, die die Aufgabe seines Generals, die französische Armee auf der spanischen Halbinsel zu schlagen, erleichtert hatten.
    Bragg, der ihn seit seiner Kinderzeit kannte, war über Richards Tätigkeit für den Geheimdienst keineswegs begeistert gewesen, hatte ihn indes für seine Tapferkeit gelobt, aufgrund derer es ihm gelungen war, zu überleben und wertvolle Nachrichten zu erhalten, obwohl es leichter für ihn gewesen wäre, aufzugeben und zu sterben.
    Als er so weit wiederhergestellt war, um nach England zu fahren, wo er sich erholen sollte, hatte Bragg den Befehl erhalten, Richard zu begleiten und bei ihm zu bleiben, bis beide den aktiven Dienst wieder aufnehmen konnten.
    Nun teilte er Bragg mit, wo er sich im Augenblick aufhielt. Zum Glück wurde in Compton Place ein Posten frei, da William beschlossen hatte, dass er einen weiteren Reitknecht benötigte. Richard schloss seinen Brief mit den Worten:
    „Ich könnte Sie hier brauchen, und es wäre daher gut, wenn Sie nach Sussex kommen und sich um die Stellung bewerben würden. Wenn wir uns begegnen, sollten Sie sich an Spanien erinnern und schweigen. Es darf nicht so aussehen, als ob wir uns kennen. Wir werden Mittel und Wege finden, uns zu treffen, falls Sie angestellt werden.“
    Mit Bragg als verlässlichem Verbündeten würde seine Aufgabe um einiges leichter.
    Richard war sich ziemlich sicher, dass es noch einige Zeit dauern würde, bis die nächste Schmuggelaktion stattfand. Inzwischen wollte er warten und sich umsehen.

8. KAPITEL

    „Mr. Rice hat einen neuen Stallburschen eingestellt“, verkündete Jack wichtig, als er an einem der folgenden Tage mit seinen Übungsaufgaben fertig war. „George sagt, er sei ein Ass mit Pferden. Und der widerliche Brodribb meint, der Mann solle Ihnen einige dringend nötige Reitstunden geben.“
    Pandora, die sich bei ihnen im Schulzimmer aufhielt, blickte hoch. „Wieso denkt Brodribb eigentlich, dass Mr. Ritchie Unterricht braucht? Mir scheint er ein guter Reiter zu sein.“
    „Hast du eine Ahnung, wie dieser Inbegriff eines Stallburschen heißt?“, erkundigte sich Richard beiläufig.
    „Bragg“, erwiderte Jack. „Was ist ein Inbegriff?“
    „Jemand, der vollkommen ist“, erklärte Richard. „In diesem Fall könnten wir ihn auch einen Zentaur nennen. Du erinnerst dich doch hoffentlich daran, was ein Zentaur war?“
    „Halb Mann, halb Pferd – den Griechen zufolge“, antwortete Jack eifrig.
    „Sehr gut“, lobten Richard und Pandora wie aus einem Munde. Sie lächelten einander an. In letzter Zeit passierte es häufig, dass sie das Gleiche zur gleichen Zeit äußerten.
    Richard freute sich, dass Bragg eingestellt worden war. Da William außer Haus weilte und ihr Vorhaben nicht missbilligen konnte, hatten er, Pandora und Jack für den Nachmittag einen Ausflug verabredet. Es würde also nicht lange dauern, bis er den Sergeant wiedersah.
    Als sie den Stall erreichten, fanden sie George dort vor, der zusammen mit Rob die Pferde tränkte. William hatte seinen Curricle samt Gespann zurückgelassen. Das war einer der Gründe, warum er entschieden hatte, dass er einen weiteren Stallknecht benötigte.
    „Wo ist der neue Mann?“, fragte Jack. „Mr. Ritchie möchte den Inbegriff sehen.“
    George war sich nicht sicher, was ein Inbegriff war, glaubte indes Jacks glänzenden Augen entnehmen zu können, dass es sich um etwas Gutes handeln müsse.
    „Er wollte dem neuen Hengst, den Mr. William kürzlich gekauft hat, ein bisschen Bewegung verschaffen“, erklärte er. „Brodribb wird nicht mit ihm fertig, und ich denke, dass auch Mr. William ihm nicht gewachsen ist. Bragg hat es geschafft. Da kommt er.“
    Pandora blickte Bragg entgegen, der den Hengst völlig unter Kontrolle hatte. „Du meine Güte! Er muss tatsächlich vollkommen sein, wenn er mit Nero fertig wird. Niemand sonst kann das“, stellte sie fest.
    In diesem Augenblick kam Brodribb gähnend aus seinem Quartier. „Wieder zurück?“, empfing er den neuen Knecht, der absaß und ihm die Zügel aushändigte. „Sie scheinen ihn gezähmt zu haben.“
    „Für den Augenblick“, erwiderte Bragg.

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