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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Er warf einen Blick in Richards Richtung, der die Brille abnahm, um den gemächlichen alten Gaul zu begutachten, den Rob für ihn aus dem Stall führte.
    George beschloss, Bragg mit der Familie und dem Hauslehrer bekannt zu machen.
    „Bragg, das sind Miss Pandora Compton und Master Jack Compton. Sie sind Sir Johns Enkel und Mr. Williams Halbgeschwister, außerdem Mr. Edward Ritchie, Jacks Hauslehrer. Er ist kein sehr geübter Reiter, und Sie dürfen nur Rufus für ihn satteln.“
    Bragg grinste, wobei er einen Mund voll gelblicher Zähne zeigte. Nachdem er sich vor Pandora und Jack verbeugt hatte, sah er erneut Richard an. „Mr. Edward Ritchie, nicht wahr? Und nicht besonders gut mit Pferden? Ich werde dran denken.“
    „Er braucht ein Schaukelpferd“, höhnte Brodribb. „Kann mit Tinte und Feder umgehen, aber mit sonst nichts.“
    „Tatsächlich?“, erwiderte Bragg ernsthaft. „Ich werde auch daran denken. Darf ich Ihnen in den Sattel helfen, Sir? Keine Angst, ich werde sehr vorsichtig sein.“
    Richard war sich nicht sicher, ob er Bragg zu seiner Schauspielkunst gratulieren oder ihn anfahren sollte, weil er sich so offensichtlich über ihn lustig machte. „Das ist gut. Mr. Brodribb hat es dieser Tage fast geschafft, mich herunterfallen zu lassen.“
    „Ich versichere Ihnen, dass ich mit Neulingen immer behutsam umgehe. Hinauf mit Ihnen. Sitzen Sie bequem? Keine Sorge, Rufus ist ein sanfter Gaul, was Sie bestimmt zu schätzen wissen.“
    „Sehr freundlich von Ihnen“, erwiderte Richard, der beschlossen hatte, diese Scharade vergnüglich zu finden. Was er möglicherweise später zu Bragg sagen würde, war eine andere Sache.
    Pandora ärgerte sich, dass der Mann, den sie liebte, geringschätzig behandelt wurde. Da sie sich des Gefühls nicht erwehren konnte, dass an der Szene, deren Zeugin sie war, etwas nicht stimmte, wandte sie sich vorwurfsvoll an George: „Mr. Ritchie hat beim Reiten große Fortschritte gemacht, seit er als absoluter Neuling hergekommen ist.“
    „Er hat also Talent dafür, stimmt’s?“, stellte Bragg fest.
    Richard hatte Mühe, ein ausdrucksloses Gesicht zu machen, als der Sergeant nicht aufhörte, insgeheim seinen Spott mit ihm zu treiben. Er wandte sich ab und erklärte George, dass sie nach Howell’s End reiten würden, ein weiterer Ausflug als gewöhnlich.
    „In dem Fall wäre es mir lieber, wenn ich wüsste, dass jemand bei Ihnen ist, Mr. Ritchie“, sagte der Stallknecht. „Nehmen Sie Bragg mit“, schlug er vor. „Dann lernt er gleich die Umgebung kennen. Falls etwas passiert, kann er schnell zurückreiten und Hilfe holen.“
    Richard wich Georges Blick aus. „Wie kommen Sie auf den Gedanken, dass etwas passieren könnte?“
    „Zwei Zolloffiziere aus Brighton sind dieser Tage in einen Hinterhalt geraten, und einer von ihnen ist tot. Außerdem wurde gestern die Postkutsche nach Brighton überfallen. In Sussex herrscht zurzeit Gesetzlosigkeit, und Sie sollten jemanden bei sich haben. Passen Sie gut auf Ihre Schützlinge auf, Bragg.“
    „Ich werde mein Bestes tun, Davies“, versicherte Bragg.
    „Das ist bestimmt nicht notwendig“, mischte sich Pandora ärgerlich ein. „Jeder in dieser Gegend kennt uns. Wir sind hier sicher.“
    George schüttelte den Kopf. „Mr. William würde mir nie vergeben, wenn Ihnen etwas zustieße, Miss Pandora. Nehmen Sie Bragg mit.“
    Es wäre tatsächlich gut, wenn der Sergeant so schnell wie möglich die Umgebung kennenlernen würde, dachte Richard.
    Als sie Howell’s End erreicht hatten und mit ihren Zeichenblöcken auf dem Weg zu den Klippen waren, beschloss Pandora, offen ihre Meinung zu äußern. „Mir gefällt Braggs Verhalten Ihnen gegenüber nicht, Ritchie. Es bestand keine Notwendigkeit, dass er so grob mit Ihnen redete.“ Sie blickte ihn nachdenklich an. „Außerdem schwang da ein merkwürdig vertraulicher Ton in seiner Stimme mit, als er mit Ihnen sprach. Kann es sein, dass der Mann Sie zufällig kennt?“
    Richard blieb nichts anderes übrig, als ausweichend zu antworten: „Ich wüsste nicht woher. Die Stallknechte verspotten mich ständig, weil ich vom Reiten keine Ahnung habe, aber das stört mich nicht. Ich tröste mich mit dem Wissen, dass sie gleichermaßen nutzlos beim Schreiben wären.“
    Bragg war bei den Pferden geblieben. Er saß in anscheinend lässiger Haltung, jedoch mit einem wachsamen Ausdruck in den Augen im Gras. Nach ein paar weiteren Schritten gab Richard Pandora sein Skizzenbuch und sagte: „Ich

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