Herz des Himmels (German Edition)
sein.“
Kaithlyn zog den Aufnahmebrief aus ihrer Jackentasche heraus.
„Ich muss um zehn Uhr dreißig am Eingangsbereich des Nordflügels sein, finde ich das?“
„Ich bring dich hin, okay?“ Kaithlyn nickte. „Du wirst dort ein Zimmer, einer Klasse und Lehrer zugeteilt bekommen, Stundenpläne und so weiter, das haben wir bereits. Ich denke, mal da du in die Astonishklasse kommst, bist du in einem anderen Wohnhaus als ich, aber die liegen so dicht beieinander, das ist kein Problem.“
Melora verdrehte mürrisch die Augen. „Die Astonishklasse“, murmelte sie.
Kaithlyn sah sie irritiert an. „Stimmt etwas nicht damit?“, fragte sie.
„Ich war auch in der Astonishklasse.“
Alle drehten sich zu Fye.
„Echt?“, fragte Kaithlyn und konnte ihre Erleichterung nicht verbergen.
„Wie gesagt, alle mit magischen Kräften“, sagte Melora. „Es ist eine ganz normale Klasse, nichts besonderes, so wie viele meinen. Fye, wie lange ist das her?“, warf Melora ein. „Zwei, drei Jahre? Es hat sich viel verändert. Die Astonishschüler sind die absolute Elite und tun als seien sie etwas Besseres. Sie lieben es sich so zu nennen, einen Astonish . Da gehört der soziale Status gratis mit dazu, egal wer du bist oder wo du herkommst. Die Astonishschüler stellen das mit königlichem Blut gleich! Gehörst du nicht dazu, bist du nichts!“
Kaithlyn starrte sie verunsichert an.
„Es sind nicht so viele geworden, aufgrund der Talente, sondern die meisten Eltern haben einfach der Akademie eine Unsumme gespendet, um so ihre Kinder auf der besten Schule unterzubringen. Normalerweise bekommt jeder einen Brief der fünfzehn wird, aber in die Astonishklasse kaufen sie sich ein…ich kenne da so einige“, sprach sie weiter.
„Das hört sich einfach nur nach einer üblen Theorie an, oder?“, fragte Kaithlyn zögernd in die Runde.
„Ich weiß das so gut, weil ich noch in der Oberstufenklasse bin!“, zischte Melora.
„Klar, du gehörst auch zu denen, die sich so benehmen“, sagte Rose. Melora verzog das Gesicht zu einem schelmischen Grinsen. „Klar Aveda, wart´s nur ab.“
Rose wand sich wieder Kaithlyn zu. „Es ist nicht ganz so dramatisch. Im Schülerrat sind auch Astonishschüler. Sie sind weder arrogant, noch abgehoben oder halten sich für etwas Besseres. Ist doch klar, dass sich an einer Schule Gruppen bilden, oder?“
„Kann ich mich nicht einfach weigern in diese Klasse zu gehen?“
„Sei nicht albern, Kaithlyn, es ist eine große Chance, außerdem, wie willst du sonst besser werden?“, sagte Rose. „Lass dir nichts von Melora einreden!“, stellte sie klar. Melora schürzte die Lippen und wollte Rose noch etwas entgegensetzten, als die Abteiltür aufgeschoben wurde.
„Hey, habt ihr noch einen Platz frei? Ich laufe schon ewig durch die Gänge.“
Ein großer Junge mit hellen Augen und karamellblonden Locken stand in der Tür. Er trug bereits seine Schuluniform und hatte das weiße Hemd lässig aufgeknöpft, um sein rechtes Handgelenk trug er seine karminrote Krawatte gebunden und ein paar Lederbänder. Er war mindestens drei Jahre älter als Kaithlyn, ungefähr so alt wie Fye. Er starrte einmal in alle Augenpaare.
„T`schuldigung, wollt nicht stören!“, sagte er und grinste verwegen.
„Ruz!“, sagte Rose und sprang auf. „Hey, wie geht`s?“
„Mensch, Rose, ich hab dich fast gar nicht erkannt, du siehst so…anders aus!“ Ruz verstaute seinen Koffer, setzte sich und lächelte, was äußerst sympathisch war.
„Das ist Ruz Field, er ist ein guter Freund von mir und auch im Schülerrat“, stellte Rose den Jungen vor. Im Gespräch eröffnete Ruz, das er schon im vierten und letzten Jahr an der Akademie war und später einmal Künstler werden wollte. Er war aufgeschlossen und brachte sie immer wieder zum lachen, ein unkomplizierter Junge, den Kaithlyn sofort mochte.
„Die Astonishklasse?“, sagte er, als sie wieder zum Thema Schule zurückkehrten. „Ich denke, die sind ganz in Ordnung.“
Rose grinste selbstgefällig. „Sehe ich auch so.“
Melora wand den gesamten Flug über ihr Gesicht der Landschaft unter ihnen zu und ignorierte die anderen. Da Kaithlyn und sie am Fenster saßen, fragte sie sich, was Melora so interessantes sah, denn alles war so klein, dass sie nur bunte Tupfer sehen konnte und die rasch schwirrenden Wolkenfetzen waren noch viel uninteressanter. Vielleicht wollte sie aber auch einfach Fyes Blick meiden. Während sie sich unterhielten und lachten schwand die
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