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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
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Koirbet eben gemeint?“, fragte Kaithlyn direkt, anstatt weiter zu grübeln. „Das mit deiner Familie, den Blanes und - “
    „Was geht es dich an?“, unterbrach Melora sie. „Hast du die letzten Worte, die wir ausgetauscht haben schon vergessen? Unseren Streit?“
    „Nein“, begann Kaithlyn. „Habe ich nicht, ich dachte nur…“
    „Kümmere dich um deinen Kram! Hast du nicht genug eigene Sorgen?“
     
    Rose hob die Brauen. „Warum, ganz egal, wie unerträglich ein Mensch auch sein kann, muss sie mit ihnen Freundschaft schließen?“, murmelte sie zu Harlow. Sie beobachtete die beiden schon eine ganze Weile.
    „Das macht Kaithlyn aus“, sagte Fye, der plötzlich neben ihr stand.
    „Eigentlich ist es deine Schuld“, antwortete Rose unruhig.
    „Du hast eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe.“
    „Nein. Ich versuche nur eine gute Freundin zu sein. Fye, du solltest auch bald herausfinden, was genau das heißt.“
    „Das hätte ich von dir nicht gedacht, Rose. Mischt du dich etwas ein?“, fragte Fye. Er streifte sich das Haar aus dem Gesicht. Crowden krähte leise.
    „Pass bloß auf, dass ich meine außergewöhnliche Beobachtungsgabe nicht auf dich richte!“, sagte Rose zynisch. Fye prustete los. Kaithlyn und Melora drehten sich erschrocken um.
    „Das meine ich ernst!“, sagte Rose.
    „Genau deshalb lache ich!“ Rose stieß ihm fest in die Seite und stampfte wütend davon. Harlow sah ihr ratlos nach. „Frauen“, sagte Fye.
    „Das Mädchen hat recht, was euch betrifft“, meldete sich Crowden zu Wort. Fye verdrehte die Augen und lächelte in sich hinein.
     
    Die Kutsche fuhr über den unebenen Weg, aus den Mauern des Anwesens heraus, am Friedhof vorbei. Zu ihrer rechten lag nun das Dorf Litha, das immer weiter in die Ferne rückte. Aus dem Fenster beobachtete Kaithlyn die rasch vorbeiziehende Landschaft. Die Felder und winzigen Häuser, die in immer größerer Entfernung auseinander lagen, wichen dichten Bäumen, bis sie durch einen Wald fuhren. Die Sonne hatte große Schwierigkeiten, sich einen Weg zu ihnen zu bahnen und so war das Licht, das sich in der Kutsche widerspiegelte dunkelgrün, mit gelegentlichen helleren Schimmern.
    Der Wald wich schon bald glatten und ausgebauten, breiten Straßen aus Asphalt, ordentlich gesäumt mit Blumenbeeten, niedrigen Mauern oder Zäunen zu beiden Seiten. Die gelegentlich vorbeiziehenden Häuser häuften sich und wurden größer, prächtiger und detailreicher. Schon nach der nächsten Kreuzung waren sie in einem Ort namens Pion Fly wie ein großes Schild am Ortseingang verkündete.
    „Es ist ein großer Händlerort“, sagte Fye. „Eine Großstadt gibt es auf jeder Insel. Sie bilden meist das Zentrum, zum Reisen oder Transport von Waren. Der Harfen ist nicht mehr weit entfernt!“
    Eine Stunde Kutschfahrt und sie hatten ihr Ziel erreicht. Die Pferde hielten schnaubend auf einem eingezäunten Platz, wo die Kutsche zum Stillstand kam. Mr Roberts der im Führerhaus gesessen hatte, öffnete ihnen die Tür.
    „Wir sind da“, sagte er. Sie stiegen aus und Mr Roberts verteilte ihr Gepäck.
    Der Harfen von Pion Fly war riesig. Es war einfach überwältigend. Zwischen großen Verwaltungsgebäuden und Häuserkuppeln lagen unzählige Schiffe an Pieren an. Es herrschte reges Treiben, Arbeiter trugen Kisten und Gepäck hin und her und Händler luden ihre Ware unter großem Gebrüll ein und aus. Die bunte Menschenmasse erinnerte an verschieden Fischströme, die wild und doch bedacht durcheinander schwammen, immer auf ihr Ziel aus.
    „Warten Sie hier bitte“, sagte Mr Roberts an den Kutscher gewandt und gab ihnen ein Zeichen, ihm samt Gepäck zu folgen. Sie bahnten sich den Weg durch eine breite, steinige Straße. Ein alter Mann zog einen Karren mit bunten Tüchern hinter sich her, ein jüngeres Mädchen hielt ihr Pferd streng am Zügel und Scharren von kleinen Kinder, folgten aufgereiht in Zweierreihen einer dünnen Frau, die ihre unheimlich langen Finger Befehls mäßig durch die Luft schwingen ließ. Ein Junge mit blondem Haar warf mit kleinen Papierkügelchen nach seiner Lehrerin, die wild und hektisch um sich sah, den Übeltäter jedoch nicht erfasste. Seine Mitschüler kicherten im Chor.
    Sie standen schließlich auf einem riesigen, rundem Platz, der voller bunter Fetzen war, denn mehr war aus der Menschenmasse, die sich hier versammelt hatte nicht zu erkennen. Es mussten rund dreihundert Leute sein.
    „So viele“, sagte Kaithlyn überwältigt.
    „Sie

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