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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
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Stufen auf einmal, dann hielt sie den Atem an und überlegte ob sie ihn grüßen sollte.
    „Sie wird zum Problem. Das wird sie immer“, sagte er tonlos, es klang wie ein vergnügtes Flüstern. Kaithlyn schmiss sich die Schultasche über die Schulter, weil sie plötzlich das Bedürfnis verspürte, davon zu rennen.
    „Was?“, fragte sie verständnislos. „Redest du von…Rose?“
    „Ich spreche von Irina. Du willst nicht ihre Freundin sein. Du lügst sie an.“
    Kaithlyn fuhr erschrocken zusammen.
    „Ich werde sie vor dir beschützen. Das habe ich schon immer. Sie beschützt.“
    „Das hört sich ziemlich verrückt an“, sagte Kaithlyn schroff. „Du kennst mich gar nicht.“
    Sie verschwand um die Ecke und zu ihrem Entsetzen war der Flur leer und totenstill. Sie hörte die lauten Schritte, die sie verfolgten. Sie spürte die Unzufriedenheit, die darin lag und ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken herunter. Dann kam sie sich wie ein verängstigtes Kind vor und machte wütend auf dem Absatz herum kehrt. Sie starrte Shay ins Gesicht.
    „Verfolgst du mich?“, sagte sie mit bebender Stimme. Er ließ sich viel Zeit mit der Antwort, zog sein Jackett über und knöpfte es sorgfältig und in aller Ruhe wieder zu. Kaithlyn hätte ihn am liebsten geschlagen. „Was willst du von mir?“ Der gereizte Ton ließ sich nicht mehr vermeiden. Shay war nur einen halben Kopf größer als sie. Von nahem sah er eher friedlich als streitsüchtig aus. Sein makelloses Gesicht verriet keine Regung bezüglich Kaithlyns Worten.
    „Alles und nichts“, sagte er melodisch. Der Klang seiner Stimme war genauso sanft und anziehend wie der von Irinas.
    „Drück dich klarer aus!“, gab sie zurück und vergrößerte den Raum zwischen ihnen. „Warum rennst du mir hinterher?!“
    „Vielleicht muss ich auch nachsitzen?“, sagte er und es war mehr eine rhetorische Frage. Kaithlyn grinste verächtlich. „Vermutlich.“
    Sie wand sich wieder ab und ging den Flur zur ihrer linken entlang. Aus ihrer Tasche zog sie den Gebäudeplan und suchte den schnellsten Weg zur Haupteingang. Harlow fiel weiter zurück, als Kaithlyn beschleunigte.
    „Er ist immer noch da“, sagte Harlows Gedankenstimme.
    „Ich weiß“, antwortete Kaithlyn im Stillen. „Ignorier ihn.“
    „Tut mir leid“, sagte Shay. „Manchmal reagiere ich etwas…außergewöhnlich“, murmelte er.
    „Mh“, machte Kaithlyn. Der Typ ging ihr gewaltig auf die Nerven. Er erinnerte sie an Melora. Kaithlyn spürte eine Welle unbekannter Gefühle und formulierte sie augenblicklich in Worte. „Du hast Angst um deine Schwester, weil ihre letzten Freunde sie verraten haben. Es ist eine schmerzliche Erinnerung. Du bist misstrauisch und verwirrt. Deine Sorgen umkreisen stundenlang deine Gedanken und das ist beunruhigend, weil die Schule erst seit zwei Tagen wieder angefangen hat. Außerdem legt die alte Fehde der Taos und des Drachenclans weiteren Druck auf dich. Dann ist da noch Neugier, Ungewissheit und eine impulsive Ader, die dich immer in Schwierigkeiten bringt und -“ Kaithlyn schlug sich die Hand vor den Mund. Was war das für eine Eingebung? Shay starrte sie unruhig an. Sie hatte ihn bloß gestellt.
    „Entschuldige!“, sagte sie verstört. „Das ist mir noch nie passiert! Eigentlich spüre ich nur hin und wieder mal ein paar…es tut mir schrecklich leid!“ Ihre Blicke trafen sich. Shays Anblick versetzte ihr einen Stich, doch dann riss sie sich zusammen und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Entschuldige!“
    „Du hast das gespürt? Das alles?“, fragte er und klang hellauf begeistert. „So etwas habe ich noch nie gesehen. Das ist unglaublich!“
    „Ich bin gerade in deinen Kopf eingedrungen und habe deine Gefühle herausgefiltert, fast wie Gedankenlesen!“, sagte sie, um ihm klar zu machen, dass es nicht unglaublich, sondern bedrohlich war.
    „Heißt das, du könntest es wieder?“
    „Nein!“, schrie sie entsetzt. „Was ist los mit dir? Erst wolltest du mich fertig machen und jetzt bist du begeistert davon?“
    „Es war nur…ich wusste nicht, dass du anders bist, dass du so etwas kannst.“
    „Anders? Ich verstehe kein Wort von dem was du sagst! Lass mich in Ruhe! Verstanden?!“ Kaithlyn hatte nicht bemerkt, dass sie in die falsche Richtung lief. „Verflucht!“, schimpfte sie und drehte sich um. Shay grinste sie an. Sie schlug sie die Hand gegen die Stirn. „Ich werde von lauter Irren verfolgt!“
     
    Das Nachsitzen brachte mehr Ruhe mit sich, als sie

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