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Herz des Winters (German Edition)

Herz des Winters (German Edition)

Titel: Herz des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Puljic
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verschwunden. Darunter ein Lastentier, was besonders schmerzlich für die Männer war, denn es hatte neben einem guten Teil ihrer Nahrungsvorräte auch mehrere Weinschläuche getragen, die nun ebenfalls verloren waren.
    Daena hatte sich an der Seite des Lindwurms verkrochen, der seinen Leib schützend um sie gebogen hatte und jedem sein gigantisches Gebiss präsentierte, der sich weiter näherte, als er für gut befand. Ozlakzbrat hatte deutlich die Blicke der großen Krieger gesehen, als sie mitansehen mussten, wie dieses Menschlein, das so klein und schwach aussah, mehr Mut und Kraft bewiesen hatte, als jeder von ihnen hätte aufbringen können. Doch das war nicht alles. Jemand, der in Raserei verfiel und im Blutrausch kämpfte, war immer eine beängstigende Erfahrung, vor allem für sich selbst, wenn der Wahn ihn wieder freigab. Was nicht immer geschah.
    Ozlakzbrat hoffte für sein Menschlein das Beste. Bisher hatte sie zwischendurch immer wieder den Anschein gemacht, als würde sie wieder zu sich kommen, war jedoch jedes Mal wieder weggedämmert. Als sie unvermutet aufsprang, kam die Bewegung so abrupt, dass er selbst unwillkürlich zusammenzuckte – was bei einem Wesen seiner Größe sehr leicht bedrohliche Ausmaße annehmen konnte. Daena beachtete ihn allerdings nicht. Wie ein gehetztes Tier warf sie den Kopf hin und her, auf der Suche nach etwas, das nur noch ein Schatten der Erinnerung war.
    „Wo ist er? Was ist mit dem zweiten Moroch?“ Die alte Furcht ließ ihre Stimme ins Schrille kippen.
    „Dein großer Freund hier hat ihn gegrillt. Und verputzt. Recht eindrucksvoll, möchte ich hinzufügen.“
    Ozlakzbrat knurrte dem Zauberer zu, der sich aus der Dunkelheit löste. Eher würde er sich jedoch in den eigenen Schwanz beißen als zuzugeben, dass er ihn nicht hatte kommen hören, Verhüllungstrick hin oder her. Da der Magier außerdem eine beruhigende Wirkung auf das Menschlein zu haben schien, konnte er ihm das Näherkommen auch schlecht verwehren.
    Berekh stützte die vor Erschöpfung schwankende Kämpferin und reichte ihr einen Becher kräftigen Tees. Der Lindwurm konnte die Magie darin riechen und sah mit Genugtuung den Glanz des Wahnfiebers aus Daenas Augen schwinden. Großzügig bot er den beiden seine eigene Tatze als Sitzgelegenheit an.
    „Was ist passiert?“, murmelte sie, die Hand an die Stirn gedrückt, als würden dahinter immer noch Verständnis und Verdrängung einen schmerzhaften Kampf austragen.
    „Die Morochai waren immun gegen meine Kältezauber und alles andere, was die Männer und ich ihnen entgegen geworfen haben. Was eigentlich keine Überraschung war, aber was hätten wir denn sonst tun sollen? Einfach dastehen und auf unser Ende warten war schließlich auch keine Alternative. Auf die Idee, stattdessen Feuer zu verwenden, kam ich allerdings erst, nachdem Ozlakzbrat seinen Gegner damit bespuckt hat.“
    Daena betrachtete stumm ihre Hände, an denen immer noch Blutkrusten klebten, obwohl Berekh versucht hatte, sie mit Schnee zu reinigen. Gegen die nun bereits braunen Flecken an ihren Kleidern hatte er ohnehin wenig tun können ohne Magie – und die an jemandem auszuüben, der vom Wahn in die Bewusstlosigkeit und zurück glitt, hätte unvorhersehbare Folgen haben können.
    Er griff durch die Falten seines Mantels in eine darunter verborgene Tasche und hielt ihr ein krude gearbeitetes Stück Stein in einer eisernen Fassung hin. Es dauerte einige Zeit, doch schließlich riss sie ihren Blick los und schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit.
    „Ist das … ein Amulett?“, fragte sie.
    Berekh nickte. „Ich weiß nicht, wie sie daran gekommen sind. Ich glaube nicht, dass sie selbst in der Lage sind, so etwas herzustellen, auch wenn es nicht besonders stark ist. Es schützt nur den Träger, wir müssen also davon ausgehen, dass der … verwertete Körper auch eines bei sich hatte.“
    „Du denkst, sie haben es beim Plündern erbeutet?“ Die Ablenkung half Daena sichtlich, zu ihrem alten Selbst zurückzufinden.
    „Nein, ich fürchte nicht. Selbst wenn sie zufällig herausgefunden hätten, wozu die Amulette gut sind, hätten sie diese nicht für eine so kleine Spähertruppe riskiert. Nicht, wenn das die einzigen gewesen wären, die sie besitzen.“
    „Das klingt, als würde Zlaival nicht lange ein Zufluchtsort bleiben“, warf Ozlakzbrat ein.
    „Vor manchen Dingen kann man eben nicht davonlaufen. Immerhin wissen wir jetzt einiges mehr über den Feind, dem wir gegenüberstehen werden. Sie

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