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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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ein gemeiner Spion, dennoch zog sie das Schriftstück hervor und las.
    »Das glaube ich ja nicht«, entfuhr es ihr wütend. Erneut überflog sie die unfassbaren Worte. »Dieser hinterhältige Schuft.« Jetzt wurde ihr einiges klar. »George ist der schwarze Ritter!« Sie sprang aufgebracht aus dem Sessel hoch. Der Brief des Königs war eindeutig. Er warnte darin ihren treulosen, hinterhältigen und verlogenen Gatten, dass Henry das Lösegeld auf seinen Kopf erneut erhöhen würde, und bat ihn, sich in nächster Zeit etwas zurückzuhalten.
    Oh, jetzt wurde ihr einiges klar. Georges boshafte Anspielungen auf Stirling Castle. Das wissende Lächeln des Königs. Ihr eigenes Entsetzen, als Georges Küsse sie gleichermaßen entflammt hatten wie die des schwarzen Ritters ... und natürlich seine Belustigung, als sie ihm gestanden hatte, David nur deshalb geliebt zu haben, weil sie ihn für den schwarzen Ritter gehalten hatte. Kein Wunder, dass er sich über ihre Naivität lustig gemacht hatte.
    Lizz schleuderte den Brief wütend zu Boden und verließ das Arbeitszimmer.
    Sekunden später kehrte sie jedoch zurück und hob ihn wieder auf. Wusste dieser Idiot von einem König eigentlich nicht, wie gefährlich ein solches Schriftstück war? Wenn es nun in die falschen Hände geraten wäre?! Weshalb band er ihm nicht gleich eine Tafel um den Hals: I CH BIN DER SCHWARZE R ITTER. Ü BERGEBT MICH DEN E NGLÄNDERN .

35
    Mitternacht war längst vorbei und tiefe Ruhe war in der Burg eingekehrt.
    Robert betrat das Arbeitszimmer und schüttelte im Geiste den Kopf. Der Raum lag beinahe gänzlich im Dunkeln. Nur ein schwaches Feuer knisterte im Kamin und erhellte gerade noch die beiden Ledersessel und das Abstelltischchen, die davor standen. Dort saß auch George. Sein weißes Leinenhemd stand offen und bildete einen deutlichen Kontrast zu der düsteren Umgebung. Er wirkte sehr müde. Mit einem gefüllten Weinkelch in der Hand starrte er nachdenklich ins Feuer. Robert schüttelte erneut den Kopf. So konnte es nicht weitergehen.
    »Was willst du?«, fragte George, ohne aufzusehen.
    Robert setzte sich in den freien Sessel und fixierte seinen Freund mit ernstem Blick. »Wir müssen über deine Frau reden.«
    George prostete ihm spöttisch zu. »Damit bist du der Dritte im Bunde. Will und Nan waren auch schon hier, um mir ins Gewissen zu reden.«
    »Mit wenig Erfolg, wie mir scheint«, gab Robert verdrossen zurück und seine bernsteinfarbenen Augen funkelten ärgerlich. »Dann weißt du vermutlich, dass sie Isabella aus der Burg geworfen hat.«
    George nickte bedächtig. »Der Pranger. Ist mein Kätzchen nicht originell?«
    Robert legte verwirrt die Stirn in Falten. Die warme Zärtlichkeit, die aus den Worten seines Freundes sprach, verblüffte ihn ungemein. »Du weißt, dass ich mich eigentlich nicht in deine Angelegenheiten einmische. Aber ich kann nicht länger zusehen, wie ihr beide unter eurem Schweigen leidet. Verdammt noch mal, George, ihr hattet Streit. Na und? Das kommt in den besten Ehen vor. Wichtig ist nur, dass ihr euch jetzt endlich wieder zusammenrauft.«
    George gab keine Antwort, sondern starrte weiterhin schweigend in die Flammen.
    »Ich verstehe dich einfach nicht«, rief Robert erbost. »Himmel noch mal, du begehrst diese Frau. Du verzehrst dich geradezu nach ihr, und jeder sieht, dass Lizz dir dieselben Gefühle entgegenbringt. Also, weshalb beendest du diesen Unsinn nicht endlich? Solchen Kummer habt ihr beide nicht verdient.«
    »Ich dachte immer, du könntest Lizz nicht leiden.«
    »Ich habe meine Meinung geändert«, gab Robert zu. »Lizz ist eine wundervolle Frau. Sieh dir nur an, was sie aus Tantallon Castle gemacht hat. Sie kümmert sich um die Dorfleute, um die Kinder, und selbst den kleinen Archie hat sie in ihr Herz geschlossen. Himmel Herrgott noch mal, was willst du eigentlich mehr?«
    George fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und stieß aufgebracht hervor: »Glaubst du vielleicht, ich wüsste das nicht? Lizz ist alles, was ich mir jemals von einer Frau erträumt habe. Sie ist einfach vollkommen. Großer Gott, jede verfluchte Nacht, die ich auf dieser Pritsche verbringe, ist die Hölle für mich. Ich würde alles dafür geben, nur um wieder in ihrer Nähe sein zu können.«
    »Warum unternimmst du dann nicht endlich etwas?«
    »Weil ich es nicht kann«, rief George gequält. Tiefe Verzweiflung und Ratlosigkeit sprachen aus seinen Augen. »Ich weiß nicht, wie! Solange ich zurückdenken kann, wurde ich zum

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