Herz im Zwiespalt (German Edition)
Hure gekommen.«
Sie wollte wütend an ihm vorbeirauschen, doch George hielt sie erneut zurück. »Seit wir auf Tantallon Castle sind, habe ich außer dir keine andere Frau angerührt. Himmel noch mal! Du bist die Einzige, die ich wirklich will.«
»Lügner!«, keuchte Lizz. Ihre Augen schimmerten feucht vor Kummer. Für wie dumm hielt er sie eigentlich? Sie zerrte an seinem Arm, damit sie ihm endlich entfliehen konnte. »Lass mich durch, bevor ich dich mit deinem eigenen Schwert erschlage.«
»Du glaubst mir also nicht?«, erkundigte sich George seidenweich.
Lizz schüttelte wild den Kopf. »Von deinen Lügen habe ich die Nase gestrichen voll.«
Bevor sie noch wusste, wie ihr geschah, lag sie bereits quer über seinen mächtigen Schultern. »Lass mich runter, du Mistkerl«, zischte sie und hämmerte wütend auf seinen Rücken ein.
»Da du mir nicht glaubst, werde ich es dir wohl beweisen müssen«, verkündete George entschlossen und eilte mit ausholenden Schritten den Gang entlang. Er stieß mit dem Fuß die Tür zum Arbeitszimmer auf und stellte Lizz wieder auf die Beine.
»Das ist ja wohl das Letzte«, schimpfte sie empört und strich sich wütend die wilden Locken aus dem Gesicht.
George deutete auf die schmale Pritsche. Die Laken waren zerwühlt und auch im Kissen konnte man deutlich einen Kopfabdruck erkennen.
»Hier habe ich meine Nächte verbracht, Kätzchen. Allein und in dem schmerzlichen Wissen, dass du keine zehn Meter von mir entfernt in deinem Bett liegst.«
Lizz blinzelte verwirrt. Leise Hoffnung erfüllte ihr Herz wie ein warmer Sonnenstrahl nach langen Regentagen. War es möglich, dass er die Wahrheit sagte? Sie wehrte sich entschieden dagegen. Nein, er hatte ihr bereits zu viele Lügen erzählt. Die Tatsache, dass Isabella noch immer hier war, sprach ebenfalls für sich.
»Ich glaube dir kein Wort, Douglas! Weshalb solltest du dich mit diesem Bett begnügen, wenn deine Hure doch in unmittelbarer Nähe ist?«, rief sie aufgebracht und wirbelte auf dem Absatz herum, um aus dem Zimmer zu stürmen.
George packte sie jedoch am Arm und hielt sie zurück. »Verdammt noch mal, Lizz, weshalb wohl? Ich will keine andere Frau mehr. Seit ich dich das erste Mal in meinen Armen hielt, gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf.«
»Lügner«, schrie Lizz erneut auf und versuchte sich verzweifelt aus seinem Griff zu befreien. »Ich weiß alles über dich! Vom ersten Tag an hast du mich belogen. Du hast mich benutzt und betrogen!«
»Das ist nicht wahr, Kätzchen«, keuchte George rau. Die schimmernden Tränen in ihren Augen drohten ihm das Herz aus der Brust zu reißen. »Sieh mich an, Lizz. Sieh mich an.«
»Wen von euch soll ich denn ansehen?«, erkundigte sie sich bitter und die Tränen rannen ihr ungehindert über die Wangen. »Dich oder den schwarzen Ritter? Entscheide dich.«
George zog sie fest in seine Arme und schloss verzweifelt die Augen. »Wir sind ein und dieselbe Person, Kätzchen.«
Lizz schluchzte auf und wehrte sich wild gegen seine Nähe. »Ja, das seid ihr. Oh, wie musst du dich über mich amüsiert haben. Das dumme Mädchen aus dem Wirtshausstall. Deshalb all deine Sticheleien auf Stirling Castle. Deshalb all die Demütigungen. Wolltest du mich aus dem Grund heiraten? Als Strafe dafür, dass ich mich in einen Fremden verliebt habe? Oder wolltest du mich einfach nur als Hofnarr, damit du dich an meiner Dummheit jederzeit erfreuen kannst?« Sie schlug mit der Faust kraftlos gegen seine Brust. »Weshalb? Sag es mir!«
George nahm erschüttert ihr Gesicht zwischen seine Hände und zwang sie, ihn anzusehen. »Mein Gott, Lizz, ich habe mich doch nie über dich lustig gemacht. Ich habe mich nach dir verzehrt. Von jenem ersten Tag an wollte ich dich wiederhaben. Verdammt noch mal Lizz, ich liebe dich.«
Die drei Worte trafen Lizz wie ein Fausthieb mitten ins Herz. Heiße Tränen versengten ihre Kehle. Sie schluchzte verzweifelt. Seine Augen blickten sie so voller Gefühl und Überzeugung an, dass sie ihn gequält anschrie: »Du gemeiner Kerl! Wie könnte ich dir das glauben, nach allem, was du mir angetan hast? Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist!«
Er ließ sie so unvermittelt los, dass sie erschrocken einen Schritt zurück taumelte.
Wut und Enttäuschung standen ihm ins Gesicht geschrieben, bevor er sich schweigend umdrehte und zur Tür ging. »Du hast Recht, Lizz«, antwortete er gedämpft und lehnte die Stirn gegen das Holz der Tür. »Ich wusste nie, was Liebe ist. Ich war
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