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Herz in Fesseln

Herz in Fesseln

Titel: Herz in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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ohne Geld und ohne eigenes Dach über dem Kopf dastand, habe ich keine Sekunde lang daran gedacht, von hier wegzuziehen.“
    „In welchem Stadtteil hast du deine Kindheit verbracht?“
    „Als meine Eltern noch zusammen waren, wohnten wir in einem wunderhübschen Haus in Notting Hill.“ Bei der Erinnerung glitt ein wehmütiges Lächeln über Annas Gesicht. „Es war die glücklichste Zeit meines Lebens, und ich hielt meinen Dad für den bestaussehenden, klügsten und charmantesten Mann auf der Welt.“ Sie lachte kurz auf und fügte mit einem Anflug von Bitterkeit hinzu: „Aber leider war ich nicht das einzige weibliche Wesen, das so dachte. Nach der Scheidung meiner Eltern musste das Haus verkauft werden, da meine Mutter die Hypothek nicht mehr bezahlen konnte. Sie und ich zogen in eine kleine Wohnung, während Lars mit seiner neuen Familie einige Straßen weiter lebte.“
    „Immerhin konntest du so deinen Vater sehen, wann immer du wolltest“, warf Damon leise ein.
    „Theoretisch ja, aber Dads zweite Frau sah es nicht gern, wenn ich in ihr Haus kam“, erwiderte Anna ausdruckslos. „Sie meinte, es würde ihre beiden kleinen Töchter durcheinanderbringen, aber eigentlich war sie diejenige, die nicht damit zurechtkam, dass ich einen festen Platz im Leben ihres Mannes hatte. Irgendwann hat die Situation sich so zuge spitzt, dass mein Vater praktisch den Kontakt zu mir abgebrochen hat.“
    Sie verstummte und blickte gedankenverloren aus dem Fenster. „Eins weiß ich jedenfalls genau“, fügte sie nach einer Weile hinzu. „Ich würde mich nie mit einem Mann einlassen, der schon Vater ist. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, dass jemand, den ich liebe, das Gefühl hat, sich zwischen mir und den Kindern aus einer früheren Beziehung entscheiden zu müssen.“
    „Aber es gibt doch auch viele Paare, die ähnliche Situationen sehr gut bewältigen“, hielt Damon ihr vor Augen. „Die Tatsache, dass du in dieser Hinsicht schlechte Erfahrungen gemacht hast, bedeutet doch nicht, dass so etwas mit ein wenig gutem Willen auf beiden Seiten nicht klappen kann.“
    „Vielleicht.“ Anna zuckte die Schultern. „Aber es kann sich genauso gut zu einer Katastrophe entwickeln.“ Erst jetzt bemerkte sie, dass Damon sie starr anblickte. Er hatte sich verspannt, und seine Miene wirkte wie versteinert, aber sie hatte keine Ahnung, was ihn so beunruhigte. „Tut mir leid“, murmelte sie heiser. „Aber dieses Thema ist nun mal ein sehr wunder Punkt bei mir.“ Um den verwirrenden Gefühlen zu entgehen, die Damons Nähe in ihr auslöste, ging sie zur Sitzgruppe hinüber und setzte sich auf eins der Sofas.
    „Wie war denn das Zusammenleben mit deiner Mutter?“, hakte Damon nach, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    „Wir waren total pleite“, erwiderte Anna trocken. „Vor ihrer Heirat war meine Mutter eine brillante Musikerin mit einer vielversprechenden Zukunft gewesen, aber sie hat alles aufgegeben, um meinen Vater bei seinen diversen erfolglosen Geschäftsunternehmungen zu unterstützen. Als er uns verlassen hat, ist sie völlig zusammengebrochen, und ich wurde auf ein Internat geschickt. Zum Glück hatte meine Großmutter mir genügend Geld für meine Ausbildung hinterlassen, sodass ich das renommierte Brabourne College für junge Damen besuchen konnte.“ So leise, dass Damon sie beinahe nicht verstanden hätte, fügte sie hinzu: „Es war eine schöne Zeit. Ich fühlte mich dort sicher und habe außerdem Kezia kennengelernt.“
    Mit gerunzelter Stirn ging Damon zu ihr und setzte sich schweigend neben sie. Sie fühlte sich dort sicher … was für eine seltsame Formulierung. Hatte es in Annas Kindheit Zeiten gegeben, in denen sie sich nicht sicher gefühlt hatte? Und falls das zutraf – vor wem hatte sie Angst gehabt? Vor ihrem Vater sicher nicht. Offensichtlich hatte sie Lars Christiansen vergöttert und war todunglücklich gewesen, als er sie und ihre Mutter wegen einer anderen Frau verließ.
    Kein Wunder, dass es ihr so schwerfällt, einem Mann zu vertrauen, überlegte er. Annas verschlossene Miene verriet ihm, dass sie sich bereits wieder in ihr Schneckenhaus zurückgezogen hatte. Wahrscheinlich bereute sie schon, dass sie sich ihm so impulsiv anvertraut hatte.
    Erneut verspürte Damon diesen überwältigenden Drang, sie in die Arme zu reißen und ihr zu versichern, dass er ihr nie willentlich wehtun würde. Im selben Moment wurde ihm jedoch klar, wie verlogen das gewesen wäre. Schließlich war er nur nach

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