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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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angespannter Stimme, als fürchte sie einen Lauscher. »Der Ring ... es war der Ring, dessen Stein in der Sonne blitzte! Robin trug ihn stets an der rechten Hand, doch der Reiter, der Andrew umbrachte, hat mit der linken Hand zugeschlagen. Mit der Hand, an der Matthew Warthorpe das vergiftete Schmuckstück trägt, ich erinnere mich genau! Robin ist unschuldig, Pater Gregor!«
    Der Geistliche nickte und streichelte ihr beruhigend über die Hand, die schlaff und kalt auf der Bettdecke lag.
    Plötzlich wurde die Tür zu Helens Kammer schwungvoll aufgerissen, und Matthew, gefolgt von Lord Waterhouse, betrat das Gemach.
    »Wie geht es Euch, meine Liebe?«, fragte Matthew lauernd. »Hat Euch die Aufregung über unsere Trauung so geschwächt, dass Ihr das Bewusstsein verlort?«
    Helen schüttelte stumm den Kopf und schloss die Augen. Sie wollte und konnte jetzt nicht mit Matthew sprechen, wollte ihn noch nicht einmal sehen. Als dieser nach ihrer Hand griff, zog sie sie schnell weg und verbarg sie unter der Bettdecke, als fürchte sie sich vor seiner Berührung. Warthorpe lachte auf.
    »Seht, wie schüchtern sie ist! Noch nicht einmal ihre Hand will sie mir überlassen, bevor wir Mann und Frau sind. Eure Keuschheit in allen Ehren, doch schon heute Abend seid Ihr mir anvertraut, mit allem, was Ihr habt.«
    »Bitte, Matthew!«, wies Lord Waterhouse seinen Neffen mit ruhiger Stimme zurück. »Du siehst doch, wie schwach sie ist! Lass Ihr Zeit, sich zu erholen.« Er nahm den widerstrebenden Bräutigam beim Arm und zog ihn aus dem Zimmer.
    Helen wartete, bis ihre Schritte verklungen waren, dann wandte sie sich an Pater Gregor.
    »Habt Ihr gesehen, Pater, er trug jetzt keinen Ring!«
    »Ihr habt Recht, Helen. Und auch in der Kapelle sah ich nicht, was Ihr gesehen habt«, antwortete er.
    »Ich bin mir sicher, Hochwürden, so sicher, wie man nur sein kann. Ihr müsst ihn hinhalten, die Hochzeit darf nicht stattfinden, wenigstens heute nicht!«, beschwor sie ihn eindringlich.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann. Doch sagt mir, Helen, was habt Ihr vor?«
    Tiefe Ratlosigkeit machte sich auf dem Gesicht der jungen Frau breit. Ihre Hände strichen unruhig über die Bettdecke. »Ich weiß es nicht, Pater Gregor, ich weiß es nicht. Ich fühle mich so hilflos und ohnmächtig, dass ich es kaum beschreiben kann. Matthew Warthorpe heiraten – nein, das erscheint mir nun so unwahrscheinlich, wie mir zunächst der Verdacht, der auf Robin Bloomfield lastete, erschien. Es gibt auch jetzt noch einfach zu viele Fragen, auf die ich keine Antwort weiß. Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Am liebsten würde ich hier bleiben, in meinem Bett, und darauf warten, dass sich alles irgendwie von selbst regelt«, seufzte sie.
    »Helen, das dürft Ihr nicht! Ihr könnt Euch nicht ewig vor der Welt verstecken. Ihr seid jung, jung und stark. Also kämpft! Findet selbst die Wahrheit heraus. Ich kenne Euch lange genug, um zu wissen, dass Ihr vorher doch keine Ruhe erlangen werdet«, beschwor Pater Gregor sie eindringlich. »Und wenn Ihr Euch nicht um Eurer selbst willen auf die Suche nach der Wahrheit machen wollt, so tut es für Andrew, für Margaret und für Euren Vater, der dafür die Kraft nicht mehr aufbringen kann.«
    Es war, als hätten diese bewegenden und ernsten Worte die Tür zu Helens Seele, die nach Margarets Tod schon einen Spaltbreit offen stand, vollends aufgestoßen. Ein Ruck schien durch ihren Körper zu gehen. Die Blässe auf ihrem Gesicht verlor sich und verwandelte sich in ein zartes Rosa. Ihre Augen funkelten, der ganze Körper schien gestrafft, strahlte Energie und Entschlossenheit aus.
    »Ihr habt Recht, Pater Gregor, und ich danke Euch. Ich muss zu Robin, muss ihn suchen und finden, denn nur er kann mir sagen, wie der Handschuh, der ihn soschwer belastet, auf die Waldlichtung kam. Ich weiß jetzt, dass er unschuldig ist. Es gibt keinen Zweifel mehr in mir. Ich muss zu ihm, so schnell wie möglich. Noch heute breche ich auf!«
    »Helen, überstürzt jetzt nichts! Meint Ihr, Matthew Warthorpe lässt Euch so einfach gehen? Was wird Euer Vater dazu sagen?«
    »Ich muss, Hochwürden. Ihr habt selbst gesagt, dass ich niemals Ruhe finden werde, bevor ich nicht die ganze Wahrheit weiß. Und wenn mich Matthew und mein Vater nicht gehen lassen wollen, so werde ich fliehen!«
    »Seid vernünftig und macht Eurem Vater nicht noch mehr Kummer, als er ohnehin schon hat. Ihr könnt Euch nicht allein auf die Suche nach Robin machen. Wo wollt Ihr damit

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