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Herz in Not

Titel: Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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bereits der dritte ist, den ich diese Woche erhalte. Ich gestehe, die anderen waren ... hm ... überzeugender vorgetragen und kosteten mich weniger. Außerdem bin ich ein überzeugter Junggeselle, habe also nicht die Absicht, jemals zu heiraten.“
    Einen Moment lang hatte Victoria ein Gefühl, als gefröre ihr das Blut in den Adem. Dann wurde ihr heiß vor Wut. Nie hätte sie erwartet, dass er solch ein böses Spiel mit ihr treiben würde. So ganz nebenbei ließ er sie wissen, dass sie sich umsonst erniedrigt hatte. Aber nicht nur das, sie war eine unter vielen Bittstellerinnen und zudem noch eine inkompetente. Sie hatte ihren Vorschlag ohne Umschweife vorgetragen, aber er hatte sie getäuscht, ihr wichtige Informationen vorenthalten, bis sie ihren letzten Trumpf verspielt hatte. Offen und ehrlich hatte sie von ihrem geisteskranken Vater, von ihrem geliebten Hartfield erzählt - so wie man mit einem zukünftigen Ehemann sprach. Fast hatte sie ihm sogar ihr intimstes Geheimnis verraten. Gut konnte sie sich vorstellen, wie genüsslich er zugehört hätte.
    Hastig stand Victoria auf, und auch David erhob sich langsam. Sie sahen einander an, ihre Augen waren dunkelgrau vor Wut, seine strahlten in einem verwirrenden Dunkelblau.
    „Hätten Sie sich eher erklärt, Sir, wäre ich längst verschwunden und hätte den Nachmittag nicht vergeudet. Wie ich bereits sagte, ich bin nur eine Woche in London und muss meine Zeit nutzen. Entschuldigen Sie, dass ich Sie belästigt habe. Ich suche nur noch meine Tante, dann gehen wir ...“ Sie musste weg, bevor sie ihre Haltung verlor. Schon wollte sie durch die halb geöffnete Tür schlüpfen, als David sie mit festem Griff zurückhielt.
    „Was haben Sie vor? Wollen Sie durch London rennen und nach jemandem mit vierzigtausend Pfund suchen?“
    „Natürlich!“ Mit Interesse vermerkte Victoria, dass er sie schockiert ansah. „Genau das gedenke ich zu tun, Mr. Hardinge. Ich kam nur zuerst zu Ihnen, weil Sie mich gestern eingeladen hatten.“
    „Sie werden niemanden finden, der Ihnen so ein Angebot wie ich macht.“ Er hatte sich wieder unter Kontrolle, der zynische spöttische Blick war wieder da. „Sie haben Ihre Bedingungen dargelegt, Mrs. Hart. Nun werde ich meine stellen. Ich begleiche Ihre Schulden, als Gegenleistung erwarte ich, dass Sie nach London ziehen. Sie bekommen ein Haus nach ihrer Wahl, Dienstboten, eine großzügige finanzielle Zuwendung ...“, seine Miene war hart und ausdruckslos, „... und alles andere, was Sie sich ausbedingen. Am Anfang haben Sie unbeschränkte Vollmacht, Mrs. Hart.“
    Ganz allmählich begriff Victoria die Bedeutung seiner Worte. Wütend biss sie sich auf die Unterlippe, richtete ihren Blick fest auf seine blaue Seidenkrawatte, konzentrierte sich auf den Diamant in der Krawattennadel. Die grausame Wahrheit ließ sich nicht leugnen: Er behandelte sie nicht nur wie eine Bettlerin, sondern wie eine Hure. „Ich verstehe“, flüsterte sie.
    „Gut.“
    Sie befreite sich aus seiner Umklammerung und ging zur Tür. Wieder schnitt David ihr den Weg ab. Stolz sah sie ihn an. „Ich möchte meine Tante suchen. Es ist Zeit, dass wir gehen.“
    „Ist das alles, was Sie mir zu sagen haben, Mrs. Hart?“
    Victoria kochte innerlich vor Wut über so viel Selbstgefälligkeit, doch sie bewahrte Haltung. „Nein, Sir! Sie sollten wissen, dass ich Ihre Arroganz und Ihre Triebhaftigkeit verurteile und ehrlich bedauere, unsere Bekanntschaft erneuert zu haben.“ Kühl registrierte sie sein höhnisches
    Mienenspiel, dann richtete sie ihren Blick auf die orientalische Schale neben ihm. „Und noch etwas, Sir. Ich glaube kaum, dass ein anderer Gentleman mir ein ähnliches Angebot machen wird. Sicherlich wird mir manch einer mehr bieten. Einer hat es bereits getan. Bevor ich nach London kam, erhielt ich ein Angebot von einem sympathischen und ehrenwerten Mann.“
    „Sympathisch und ehrenwert... aber knapp bei Kasse. Ich verstehe“, sagte er gereizt und lachte höhnisch, als sie rot wurde. „Und? Wen wählen Sie? Den ehrenwerten oder den wohlhabenden? Seien Sie ehrlich, Mrs. Hart. Sonst wären Sie doch nicht hier.“
    Impulsiv hob sie die Hand, doch David hielt sie mit stählernem Griff, bevor Victoria zuschlagen konnte.
    „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich jetzt gehen ließen“, sagte Victoria mit einem betont angewiderten Blick auf seine Hand.
    „Erhalte ich eine Antwort, bevor Sie gehen?“
    „Wenn Sie es wünschen. Ich dachte, es wäre klar, dass ich

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