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Herz in Not

Titel: Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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Victoria ein paar Schritte. Mit einer unwilligen Kopfbewegung forderte er sie auf, näher zu kommen.
    Mit einem verstohlenen Blick stellte Victoria fest, dass sie sich in einem kleinen Salon befand - die Möbel poliert, Vorhänge und Polster weinrot und cremefarben. Es war warm im Raum, und obwohl sie innerlich fror, standen ihr Schweißperlen auf der Stirn.
    Ohne den Blick abzuwenden, machte sie erneut einen Schritt vorwärts
    - fast im gleichen Moment erhob er sich und kam ihr langsam entgegen. Die schroffe, abweisende Art machte sie wütend. Er wollte ihren Stolz brechen. Am liebsten hätte sie sich auf ihn gestürzt, ihn geohrfeigt und angeschrien - aber sie beherrschte sich und zwang sich, ihn anzusehen.
    „Du trägst Trauer, Victoria“, grüßte er sie voller Ironie. „Meinetwegen?“
    Sie schwieg. Er hatte also verstanden. Nie wieder wollte sie bunte Farben und elegante auffällige Kleidung tragen.
    „Hast du Hunger?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Gefällt dir das Haus?“
    Sie nickte kurz.
    „Woher weißt du das? Du hast es doch noch gar nicht gesehen!“
    Sie schwieg und starrte an ihm vorbei ins Feuer.
    „Bist du taub, oder willst du nicht mit mir sprechen?“
    Sie sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Ist es notwendig, dass wir sprechen?“ Fast versagte ihr die Stimme.
    ,Ja“, erwiderte er barsch.
    „Was wünscht Lord Courtenay zu hören?“ Für einen Moment funkelten ihre Augen wütend. Dann hatte sie sich wieder in der Gewalt und sah ihn gleichgültig an.
    David verzog die schmalen Lippen zu einem Lächeln. Ja, was würde ich wohl gerne hören?“ überlegte er leise. „Ach ja, weshalb du unsere Abmachung nicht eingehalten hast. Ich kann mich gut an deine diesbezügliche Lektion erinnern.“
    Victoria wurde rot vor Scham. Sie ließ ihn gewähren, als er die Schleife ihrer schwarzen Schute löste, ihr Hut und Mantel abnahm und auf einen Stuhl warf. „Setz dich, Victoria.“ Er bedeutete ihr, auf dem Sofa nahe am Feuer Platz zu nehmen. Doch sie zog den Stuhl vor, der ihr am nächsten stand - weit weg vom Feuer und ihm.
    Leise fluchend kniete er neben ihr und fasste ihr mit fester Hand unters Kinn, so dass sie ihn anschauen musste. „Was ich zu hören wünsche? Was soll das, Victoria? Nun gut, ich wünsche, dass du neben mir sitzt und mir erzählst, was du mit deinem Betrug erreicht hast.“
    Mit einem Ruck wandte sie den Kopf zur Seite. Krampfhaft versuchte sie die Tränen zurückzuhalten. Er sollte sie nicht weinen sehen. Als sie bemerkte, wie sich David die Hand vors Gesicht hielt, glaubte sie, er sei mit seiner Geduld am Ende. Einen Moment lang hatte sie sich nicht in der Gewalt - der zurückgehaltene Schluchzer entwich ihr.
    David zog sie so schnell mit sich in die Höhe, dass sie sich nicht wehren konnte. Eng umschlungen hielt er sie. Ihr Gesicht an seine Schulter gelehnt, versuchte sie einen klaren Kopf zu behalten. Ich darf nicht aufgeben ... so schnell nicht... niemals, befahl sie sich.
    „Victoria, hör mir zu ...“, bat er leise.
    Die flehende Stimme weckte ihren Zorn. Trösten wollte er sie? Schauspieler! Gewaltsam befreite sie sich aus seiner Umarmung und wich so weit wie möglich zurück. Trotz all ihrer Wut und ihrer Angst entging ihr nicht, dass David sie mit einem seltsam traurigen Blick ansah. Wut ... Triumph ... Genugtuung ... oder sein amüsiertes Lächeln, das hätte sie erwartet.
    Dennoch, der nagende Zweifel blieb. „Werden Sie für mich und meine Verwandten sorgen und Hartfield erhalten?“ schluchzte sie, obwohl ihr klar war, dass sie nicht in der Position war, Bedingungen zu stellen. Bittend, aber stolz und wachsam sah sie ihn an. Sie musste unbedingt wissen, ob ihn ihre Unschuld nicht abschreckte.
    David nickte ernst. „Warum?“ fragte sie ungläubig. „Wollten Sie nicht die Bedingungen zu Ihren Gunsten modifizieren? Sie lügen ... machen sich über mich lustig .“
    „Ich bin einfach großzügig, Victoria“, versicherte er. „Aber wenn wir schon von Lügen sprechen ... hast du wirklich geglaubt, du könntest mich mit einem so einfachen Plan zum Narren halten?“
    ,Ja ... nein. Ich weiß es nicht“, gestand sie. „Es war sowieso nicht wichtig.“
    „Wieso?“
    Nun bekam sie doch noch ihren Sieg. „Es gab keinen Grund, in London zu bleiben. Sie selbst hatten mir ja deutlich gemacht, dass ich uninteressant für Sie bin. Deshalb bin ich nach Hertfordshire zurückgekehrt, Lord Courtenay.“
    David wollte sich ihr wieder nähern, gab dann aber auf, als

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