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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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hätte sie ihn nicht gesehen.
    Als sie zur Tanzfläche stürmte, gackerte ich ihr wie ein Huhn hinterher, aber sie sah sich nicht um.
    Ron kam herübergeschlendert. Er hatte sich als riesiger schwarzer Kater verkleidet und ließ seinen falschen Schwanz wie einen Propeller rotieren. Ich war wohl nicht die Einzige, die heute Abend als sie selbst ging. „Welche Laus ist der denn über die Leber gelaufen?“
    Ich unterdrückte ein Lachen. „Ach, das erzählt sie dir gleich schon selbst.“
    „Hm, vielleicht sollte ich sie mir mal schnappen und Hallo sagen.“
    „Großartige Idee! Sag mir nachher, wie es gelaufen ist, und viel Glück.“
    Er winkte mir mit einer Tatze zu und ging zu der Tür, die zum Hauptraum führte.
    Wenig später nahm ich wie am Fließband Bestellungen auf und bediente die Kunden. Die Arbeit war eine gute Ablenkung. Ich musste aufpassen und alles erledigen und brauchte ein paar wunderbare Stunden lang nicht an meine Probleme zu denken.
    Bis Bethany zum Imbissstand kam, um die nächste Schicht zu übernehmen.
    Hinter der offenen Durchreiche war wenig Platz, und durch den Klapptisch mit Essen, die aufgestapelten Limodosen und die Kühlboxen voller Getränke wurde es noch enger. Aus irgendeinem Grund wich sie meinem Blick aus, aber das war mir nur recht. Ich wusste auch nicht, was ich zu ihr sagen sollte.
    Wusste sie wirklich nicht, dass sie für Tristan nur eine gute Freundin war?
    Ich hätte sie gern gewarnt. Aber was hätte das gebracht? Jeder wusste, dass sie verrückt nach ihm war. Es würde ihr so oder so das Herz brechen, und vielleicht würde sie mir gar nicht glauben oderes von mir nicht hören wollen.
    Also hielt ich mich raus. Tristan musste das in Ordnung bringen, nicht ich.
    Trotzdem tat Bethany mir leid. Welches Mädchen konnte schon seinem Lächeln widerstehen, seinem Lachen oder seiner sanften Berührung, wenn er einem den Vortritt ließ? Oder der Art, wie er leicht den Kopf neigte, wenn man mit ihm sprach …
    Als der Ball fast vorüber war, sagte ich ihr, ich wolle schon mal im Tanzsaal mit dem Aufräumen anfangen. Sie nickte, ohne zu antworten, während sie ein riesiges Glas Pickles zuschraubte.
    Im weitläufigen Tanzsaal war es schummrig, das einzige Licht kam von den flackernden bunten Spots auf der Bühne. In einer Ecke mühte sich eine Nebelmaschine ab, den Boden mit wabernden Schwaden zu bedecken. Als ich an den Tänzern vorbeilief, strichen sie mir um die Knöchel. Schon von Weitem konnte ich sehen, dass der Tisch mit den Desserts wie ein Schlachtfeld aussah, er war von leeren Limodosen und Pappschalen regelrecht übersät. Wenn ich den ersten Schwung jetzt schon wegräumte, kamen wir alle nach dem Ball schneller nach Hause.
    Bevor ich den Tisch erreichte, entdeckten mich meine Freundinnen und hielten mich an den Armen fest.
    „Ein Tanz!“ Carrie brüllte so laut, dass sie die ohrenbetäubende Musik und die laute Menge übertönte. „Das bringt dich schon nicht um!“
    Sie zogen mich mitten auf die Tanzfläche. Gerade war ein Lied zu Ende, und ich fragte mich, wo Ron abgeblieben war. Dann setzte ein schneller Countrysong ein, Annes Lieblingslied, und wir strahlten uns an. Der Text war mitreißend. Der Sänger erzählte davon, wie sein Leben immer schlimmer wurde und er die Hölle durchmachte. Am Ende sangen wir vier aus voller Kehle mit und wackelten im Takt mit dem Hintern.
    Drei kurze Minuten lang vergaß ich alles – den Stress, die Traurigkeit, die Einsamkeit und die ständige Sehnsucht nach Tristan. Ich schob alles von mir und tat so, als wäre ich ein normales Mädchen, das in einer Scheune irgendwo in der Pampa mit seinen besten Freundinnen herumhüpfte und lauthals sang.
    Mann, fühlte sich das gut an.
    Viel zu bald kündigte der DJ das letzte Lied für heute Abend an, einen langsamen Song voller Liebeskummer und Sehnsucht. Mein Stichwort, mich schleunigst aus dem Staub zu machen.
    Als ich zum Desserttisch an der Wand ging, um weiterzuarbeiten, war ich froh, dass ich mich wieder mit etwas ablenken konnte. Aber dann sah ich aus dem Augenwinkel, wie Ron zu Anne ging und sie um diesen Tanz bat. Als sie einwilligte, ließ ich meine Arbeit liegen und beobachtete die beiden. Sie sahen wirklich unglaublich süß zusammen aus. Es war wie in einem Liebesfilm. Nur ergreifender, weil sie meine Freunde waren und ich mir von Herzen wünschte, dass sie zusammen glücklich wurden.
    Dann sah ich Tristan mit Bethany tanzen. Sie hatte eine Wange an seine Brust geschmiegt, sein Kinn

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