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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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CD-Player und den Lautsprecherkoffer herausholen. Als Tristan mich berührte, sog ich scharf die Luft ein. Seine großen warmen Hände umschlossen sanft meine nackten Oberarme. Fast hätte ich gestöhnt.
    „Sav, lass das doch mal und hör mir zu.“
    Großer Gott. Wie sollte ich denn widerstehen, wenn er mich mit dieser sanften, tiefen Stimme um etwas bat? Ich schloss die Augen und betete, dass ich stark bleiben würde, obwohl ich mich eigentlich nur umdrehen und ihn umarmen wollte.
    „Es tut mir leid, dass du deine Großmutter verloren hast.“
    Seine Worte trafen mich wie dumpfe Magenschwinger. Ich bekam keine Luft mehr.
    „Ich hätte nie gedacht, dass so etwas passieren könnte.“
    „Ist es aber“, sagte ich heiser, ohne mich umzudrehen. „Wegen uns.“ Wegen mir .
    Er legte die Stirn gegen meinen Kopf, sein warmes Seufzen strich über mein Haar. „Wir haben das nicht gemacht. Das war der Clann. Ich weiß, wie lieb du sie hattest. Wir haben versucht, sie zu retten. Du, ich, dein Vater und meiner, sogar Dr. Faulkner. Sie wusste, dass du sie liebst und ihr helfen wolltest.“
    Bittere Galle stieg mir die Kehle hinauf. „Sie hätte überhaupt nicht dort sein sollen. Und sie wäre nicht da gewesen, wenn wir uns an die Regeln gehalten hätten. Wir hätten nie was miteinander anfangen dürfen.“
    „Nein, der Clann und der Vampirrat hätten uns nicht verbieten dürfen, uns zu sehen.“
    Langsam kehrte meine Kraft zurück. „Uns voneinander fernzuhalten war eins der wenigen Dinge, die sie richtig gemacht haben.“
    „Savannah, ich liebe dich“, flüsterte er rau. „Und ich weiß, dass du mich auch liebst.“
    Ich konnte ihn nicht anlügen. Ich nickte.
    „Warum verstehst du dann nicht, dass es nicht um die Regeln geht? Die Regeln sind falsch. Wir sind ganz einfach füreinander bestimmt. Wir müssen ihnen nicht die Kontrolle über unser Leben überlassen. Wir bestimmen unsere Zukunft, du und ich, nicht sie.“
    Ich wandte mich zu ihm um, um zu sehen, ob er wirklich so weltfremd war. Hatte er es nicht begriffen? Es ging nicht mehr darum, was ich wollte oder was er wollte.
    „Ich verlasse den Clann.“ Die Worte strömten nur so aus ihm heraus. „Ich habe sowieso nie gerne dazugehört. Dann können sie uns nicht mehr aufhalten. Ihre Regeln gelten für uns nicht mehr.“
    „Willst du deinen Eltern das Herz brechen?“ Mein Gott, wie gern wäre ich mit ihm allein gewesen, ohne Regeln, nur wir beide. Aber damit wäre es uns wie meinen Eltern gegangen: Wir hätten ständig weglaufen und uns verstecken müssen. Selbst ohne den Clann wäre er immer noch ein Nachfahre. Und ich immer noch eine Vampirin.
    Er presste die Lippen zusammen. „Glaub mir, die verkraften das schon.“
    „Und der Vampirrat?“
    „Wir reden mit ihm und überzeugen ihn davon, dass unsere Beziehung keine Gefahr für seinen Friedensvertrag ist.“
    „Tristan, du verstehst es einfach nicht. Wir sind nicht Romeo und Julia. Der Clann und der Vampirrat hassen sich nicht umsonst. Sie machen sich gegenseitig Angst. Und wir sind eine Gefahr füreinander, ob du im Clann bist oder nicht. Du könntest mich mit einem Fingerschnipsen verbrennen. Und ich könnte dich genauso leicht töten. Solange Vampire und Nachfahren eine Bedrohung für den anderen sind, werden sie immer Feinde bleiben. Sie werden uns nie erlauben, zusammen zu sein.“
    „Sie müssen sich doch nicht gegenseitig umbringen, nur weil sie es können. Das können wir ihnen beweisen. Wir zeigen ihnen, dass sie friedlich miteinander leben können. Begreifst du nicht? Du und ich zusammen – wir sind der Beweis, den sie brauchen.“
    „Solche Entscheidungen sind nicht so einfach.“
    „Doch, natürlich. Du hättest mich schon tausendmal beißen können, aber du hast es nicht getan. Oder?“
    „Und unsere Küsse?“
    Er zögerte. „Na gut, du hast mir ein bisschen Energie genommen. Das war es wert.“
    „Es war gefährlich für dich. Ich bin gefährlich für dich. Mit jedem Kuss habe ich dir etwas von deinem Leben genommen. Und ich kann das nicht beeinflussen. Es passiert einfach. Ich kann es nicht abstellen.“
    Er sah mich finster an. „Wir finden schon einen Weg. Du bist keine Gefahr für mich.“
    Er war so dumm. Oder lebensmüde. Wieso erkannte er die Wahrheit nicht? Wieso begriff er nicht, wie unmöglich die ganze Situation war? Wir konnten uns noch so sehr lieben oder wünschen, es wäre anders: Sobald wir allein waren, war ich eine Bedrohung für ihn. Sogar jetzt, in diesem

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